FC Bayern gegen Löwen: Gerichtsderby geht in die Verlängerung
Der Streit zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 München um noch ausstehende Catering-Zahlungen geht in die Verlängerung.
Das Münchner Fußball-Derby vor Gericht geht in die Verlängerung. Im Rechtsstreit zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 um nicht vertragsgemäße Bezahlung der Bewirtungskosten in der Allianz Arena hat das Landgericht München I einen Hinweisbeschluss erlassen und die "Löwen" zu weiterer Stellungnahme aufgefordert. Bei einer für den 14. Juli anberaumten mündlichen Verhandlung soll das Urteil im "Catering-Prozess" fallen. Der FC Bayern und die Allianz Arena Stadion GmbH haben den Lokalrivalen wegen ausstehender Catering- Zahlungen in Höhe von 500.000 Euro verklagt.
Der deutsche Rekordmeister und die Stadion GmbH reagierten am Mittwoch in einer gemeinsamen Presse-Erklärung zufrieden auf den am Dienstag gefassten Gerichtsbeschluss. Die neuen Argumente der Kläger seien vom Gericht als entscheidungserheblich erachtet worden, hieß es weiter: "Insbesondere wies die Vorsitzende Richterin darauf hin, dass der TSV 1860 zur behaupteten Kartellrechtswidrigkeit der Catering- Vereinbarung nichts Ausreichendes und damit Entscheidendes vorgetragen hat."
Die Sechziger sahen sich nach der "gemeinschaftlichen Jubelmeldung" gezwungen, ihre bisherige Zurückhaltung in der Bewertung des Prozessverlaufs kurzzeitig aufzugeben. "In der Pressemeldung wird suggeriert, die Richterin habe darauf hingewiesen, dass der TSV 1860 nichts Ausreichendes und damit Entscheidendes zur behaupteten Kartellrechtswidrigkeit vorgetragen habe", kommentierte 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers, "ob das Gericht über diese höchst eigenwillige Form der Interpretation prozessual üblicher Hinweise glücklich ist, kann und will ich nicht beurteilen".
Fakt sei, dass die Gegenseite erstmalig überhaupt etwas Substanzhaltiges zu dem Prozess vorgetragen habe. Deshalb sei 1860 die Gelegenheit zur Stellungnahme eingeräumt worden. "Die Gegenseite hat zum Beispiel behauptet, die Allianz Arena sei für uns in den vergangenen Jahren nicht die einzig mögliche Spielstätte gewesen. Wir hätten ja schließlich ins Grünwalder Stadion ausweichen können", erläuterte Stoffers. "Jetzt werden wir darlegen, weshalb das Grünwalder Stadion als Alternative zur Allianz Arena für Profifussball ausscheidet. Nach wie vor haben wir keinen Zweifel, dass das Gericht unsere Rechtsauffassung bestätigen wird".
Der Zweitligist wirft der Stadion GmbH vor, bei der Bewirtung in der Arena mit überteuerten Preisen gegen das Kartellrecht zu verstoßen. Sollten 1860 Recht bekommen, müssen sie den von der Stadion GmbH eingeklagten Fehlbetrag von 500.000 Euro nicht begleichen. Zudem können sie hoffen, dass sie den in den vergangenen Jahren zu viel bezahlten Betrag von 2,1 Millionen Euro für Catering-Aufwendungen zurückerhalten. 1860 ist seit 2006 nur noch Mieter in der Allianz Arena. Damals hatten die "Löwen" ihre Stadionanteile für elf Millionen Euro an den Lokalrivalen verkauft. (dpa/lby)
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