Bayern München: Noch nichts gewonnen, aber viel zu verlieren
Die Ehrungen waren reichlich für den FC Bayern München nach dem Sieg in der Champions League. Doch das ist eine gefährliche Situation, denn bereits am Samstag könnte auf Schalke ein Traum in weite Ferne rücken. Von Sebastian Hrabak
Der FC Bayern München hat am Dienstag vielen Kritikern ein Schnippchen geschlagen, vielmehr ein Mann in der 92. Minute - Ivica Olic.
Nahezu jeder in der deutschen Republik war sich vor dem Viertelfinal-Hinspiel in München sicher, dass es gegen den so hoch gelobten Premier-League-Club Manchester United nicht um die Frage geht, ob die Bayern verlieren. Lediglich die Höhe der Niederlage wurde vor der Partie noch ausgekartelt. Und dann kam alles anders - sämtliche Floskeln wurden danach bedient; selbst große Bayern-Kritiker sahen den Redkordmeister wieder auf Augenhöhe mit der Fußball-Elite.
Doch springt man nun etwas in der Zeit vor, könnte der FC Bayern bald wieder auf den Boden der Tatsachen geholt werden.
Bevor Marc van Bommel und Kumpanen nämlich die Zeit haben, an das Theater der Träume in Manchester zu denken, könnte es für die Münchner schon im Liga-Alltag sehr rauh werden. Wenn sie gegen den alten Trainer und momentan in München wegen der Rasen-Affäre (Uli Hoeneß: "In solch einer wichtigen Saisonphase so einen Platz anzubieten, gehört sich nicht") zur "persona non grata" erklärten Felix Magath und seinem jetzigen Verein Schalke 04 im Spitzenspiel in Gelsenkirchen verlieren, dürfte die Meisterschale auch in diesem Jahr nicht in der Vitrine am FCB-Leistungszentrum zu finden sein - ganz nebenbei wäre es die dritte Liga-Pleite in Folge.
Einst war Magath in München der gefeierte Held, der einzige Trainer der in der Bundesliga ein Double-Double aus zweifacher Meisterschaft und DFB-Pokal schaffte. Doch dann beendeten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge abrupt das Arbeitsverhältnis zu Magath. Grund: mangelnder Erfolg.
Nun scheint es, als würde der aktuelle Meistertrainer nichts unversucht lassen, um die Herren der Säbener Straße zu ärgern - erst mit dem VfL Wolfsburg, nun mit Schalke 04. Das sagt auch der Münchner Präsident: "Ich habe das Gefühl, dass Felix - ich kenne ihn ja - das als Mittel zum Zweck benutzt, um die Defizite seiner Mannschaft auszugleichen."
Aus vielen Statements der letzten Tage ist bereits rauszuhören, dass die Bayern Angst davor haben, dass Kevin Kuranyi sein nächstes Bewerbungs-Video für Südafrika drehen möchte.
Da meldete sich der Aggressiv-Leader Marc van Bommel - gerade erst von der Journalie einstimmig als würdiger Nachfolger von Stefan Effenberg gekürt - in der Bild zu Wort: "Schalke kann nicht besser spielen als im Pokal (1:0). Sie können das Spiel nicht machen. Wir fahren da hin, um zu gewinnen. Nur eben diesmal nicht in 120 Minuten wie im Pokal, sondern in 90."
Gerade vor einer Woche zeigten aber vom Pokal müde Schalker, dass sie Bayer Leverkusen - die wohl kombinationssicherste deutsche Mannschaft - mühelos und spielerisch hochwertig auseinander nehmen können. Von Sebastian Hrabak
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