Bayern-Durststrecke geht weiter: Nur 3:3 gegen Bochum
Schock in der Allianzarena: Der VfL Bochum hat die Durststrecke des FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga verlängert. In einem spannenden Finale gelang Bochum in den letzten Minuten mit einem Doppelschlag der Ausgleich.
München (dpa) - Die Durststrecke des FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga geht weiter. Nach zwei Niederlagen nacheinander kam der deutsche Meister zu Hause gegen den VfL Bochum trotz einer 3:1-Führung nicht über ein 3:3 (2:1) hinaus.
Dank der Treffer des überragenden Zé Roberto (45. Minute/68.) und Daniel van Buyten (15.) bei einem Gegentor von Sinan Kaloglu (29.) sahen die Gastgeber lange wie der sichere Sieger aus. Doch binnen weniger Sekunden sorgten Christoph Dambrowski (84.) und Dennis Grote (85.) für die Treffer, mit denen der VfL wie schon vor anderthalb Jahren einen Punkt aus München entführte. Nach dem verspielten Sieg kurz vor der Länderspielpause gab es Pfiffe und "Klinsmann raus"-Rufe von den Rängen. Die Wiesn-Maß dürfte der Mannschaft beim Oktoberfest-Besuch etwas schlechter schmecken.
"Man darf sich so ein 3:1 nicht aus der Hand nehmen lassen, das geht einfach nicht. Die Mannschaft war sich eine Spur zu sicher", sagte Trainer Jürgen Klinsmann enttäuscht. "Man war mehr darauf bedacht, das 4:1 oder 5:1 zu machen. Das war total unnötig. Wir haben uns den Sieg durch Unaufmerksamkeiten vom Tablett nehmen lassen", monierte er. Groß war die Freude dagegen bei den Gästen aus dem Ruhrgebiet. "Es war fantastisch, wie die Mannschaft zurückgekommen ist. Wenn man in München einen Punkt holt, ist das natürlich sehr gut", sagte Bochums Coach Marcel Koller.
Vor 69 000 Zuschauern in der Allianz Arena begann das am Ende turbulente Spiel schleppend. Bei anfänglich strömendem Regen hätte es für die in der Liga weiter hinterher hinkenden Münchner, bei denen Mark van Bommel erneut auf der Bank saß und Lucio dessen Kapitänsbinde trug, auch fast die nächste kalte Dusche gegeben. Doch Zé Roberto (11.) klärte einen Kopfball von Stanislav Sestak auf der Linie. Jubeln durften nur vier Minuten später die Gastgeber. Franck Ribéry setzte sich auf der linken Seite durch, seine Flanke fand an Miroslav Klose und Luca Toni vorbei van Buyten - und der Belgier schloss zur Führung ab.
Nach Möglichkeiten von Bastian Schweinsteiger (17.) und Toni (18.) waren dann aber die Bochumer an der Reihe. Bayern-Keeper Michael Rensing konnte einen Distanzschuss von Mimoun Azaouagh (28.) noch zur Ecke klären, war er beim nächsten Versuch machtlos. Azaouagh bediente Sinan Kaloglu, der sich mit seinem zweiten Saisontor bedankte.
Die Offensivbemühungen der Münchner wirkten über weite Strecken uninspiriert. Bezeichnend war auch das Zustandekommen des 2:1. Von Kloses Kopf prallte der Ball irgendwie zum überragenden Zé Roberto, der Daniel Fernandes im Bochumer Tor mit dem 2:1 aus 16 Metern keine Chance ließ.
Gegen den Lieblingsgegner, gegen den 11 der letzten 13 Spiele gewonnen wurden, setzte sich die Erfolgsserie nicht fort, dafür aber die Ladehemmung bei Torjäger Toni. Wie schon vor der Pause (33./41.) fehlte ihm auch nach dem Seitenwechsel (56./70./75.) das nötige Schussglück. Dagegen hatte Zé Roberto wieder Erfolg: Mit dem 3:1 (68.) sorgte er für die vermeintliche Entscheidung.
Bochum war bei seinen Vorstößen aber immer wieder gefährlich. Größte Chance bis zur turbulenten Schlussphase, in der der ausgewechselte Zé Roberto fehlte: In der 59. Minute rettete der Pfosten bei einem Distanzschuss von Christoph Dabrowski. In der 84. Minute durfte dieser aber über seinen Treffer zum 2:3 jubeln. Zur großen Überraschung steuerte "Joker" Grote noch den Ausgleich bei.
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