Der triste Abschied von Mario Gomez: Ein Großer geht im Stillen
Mario Gomez wird Stuttgart verlassen und wahrscheinliche seine Karriere beenden - vor leeren Rängen. Trotz seiner vielen Tore war er nur selten unumstritten.
Die schlechte Nachricht vorab: Mit der Top Ten wird es für Mario Gomez nun definitiv nichts mehr. Mit 170 Bundesligatoren rangiert der Stürmer auf Platz elf der ewigen Torschützenliste der deutschen Eliteliga. Das ist – und damit sind wir bei dem positiven Aspekt – auch so mehr als respektabel: Gomez hat damit mehr Tore erzielt als Karl-Heinz Rummenigge (162), Uwe Seeler (137) oder Rudi Völler (132).
Gomez, dem in seinen besten Tagen wenig zum perfekten Stürmer fehlte, hat sichtbare Fußstapfen auf der Fußball-Landkarte hinterlassen. Auf Vereinsebene hat er alles gewonnen, wurde 2007 Fußballer des Jahres und Meister mit seinem VfB, später Champions-League-Sieger mit dem FC Bayern. Doch mehr Tore werden nicht mehr dazukommen. Denn auch wenn Stuttgart nächstes Jahr wieder in der Bundesliga spielen wird, ist klar: Gomez wird dann nicht mehr dabei sein. Die Schwaben gaben kürzlich bekannt, dass der Vertrag mit dem Angreifer nicht mehr verlängert wird. Ob der bald 35-Jährige dann noch bei einem anderen Verein weiterspielt, hat er noch nicht entschieden. Vieles deutet aber darauf hin, dass diese große Karriere im Stillen zu Ende gehen wird: Gegen Darmstadt im leeren Stuttgarter Stadion wird Gomez das Trikot mit dem Brustring zum letzten Mal tragen.
In der Nationalmannschaft bleibt Mario Gomez ein Unvollendeter
Dass er von Anfang an spielt, ist auch ein Entgegenkommen seines Trainers Pellegrino Matarazzo, der zuletzt anderen den Vorzug gegeben hatte. In seiner ersten und einzigen Zweitligasaison steht Gomez bei nur sechs Toren aus 22 Spielen. Dennoch hat er noch einen Rekord aufgestellt: Fünf Tore, davon drei in einem Spiel, wurden ihm vom Videoassistenten aberkannt. Unumstritten war er nie. Das sensationelle Scheitern gehört zu Gomez ebenso dazu wie die Tore, die er wie am Fließband produzierte. Das prominenteste Beispiel lieferte er 2008 im Trikot der Nationalmannschaft, als er bei der EM einen Ball aus fünf Metern übers Tor drosch. Mit dem Adler auf der Brust lief es für Gomez trotz 31 Treffern in 78 Spielen nie wirklich gut. Passend dazu fehlte er beim WM-Sieg 2014 verletzt. Trotzdem: Von einer Karriere, wie sie Gomez hingelegt hat, träumen viele. Sein erster Trainer Felix Magath tröstete ihn angesichts des eher tristen Abschieds: „Mit einem Aufstieg in die Bundesliga seine Karriere zu beenden, ist ja nicht so schlecht.“
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