
Die DFB-Auswahl und der Sushi-Eklat: Kein Mampf für die Mannschaft


Nach dem Sieg gegen Portugal wollte die DFB-Leitung der Nationalelf Sushi von der Polizei bringen lassen. Der Plan ging schief. Lernen kann man hier von Italien.
Im Nachhinein sind es oft die kleinen Dinge, die fürs Scheitern verantwortlich gemacht werden. Bedeutet im Fußball: Fliegt die Nationalmannschaft bei einer WM in, sagen wir mal, der Vorrunde raus und wird dann bekannt, dass der Bundestrainer seine eigene Espressomaschine und einer seiner Spieler seine eigene Wasserpfeife im Gepäck hatte, wird das schnell als Zeichen für zu viel Ablenkung gewertet. Bei den Franzosen, die 2018 Weltmeister wurden, war das Zocken an der Playstation bis in die Nacht der Beleg für die Lockerheit, die es irgendwie auch braucht.
Bei der DFB-Auswahl wird die nun zu Ende gehende EM bekanntermaßen auch nicht als besonders erfolgreiches Turnier in die Annalen eingehen. Und dazu passt nun wieder eine Geschichte, die sich nach dem einzigen Sieg, dem 4:2 gegen Portugal, ereignet haben soll.
Der DFB wollte Sushi haben - die Uefa spielte nicht mit
Laut einem Bericht der Sportbild soll die DFB-Leitung auf die Idee gekommen sein, die Spieler in der Kabine mit einer Extra-Lieferung Sushi zu belohnen. Da spielte die Uefa jedoch nicht mit: Mit Verweis auf die Bubble, in der die Teams während des Turniers leben, untersagte der Verband die Sushi-Lieferung. Damit wollte sich die Teamleitung eines viermaligen Weltmeister-Verbandes nicht zufriedengeben – und meldete sich bei der Münchner Polizei.
Diese könnte doch einen Freund und Helfer entsenden, um die Sushi-Lieferung vor die Kabine zu stellen. Das wiederum kam bei den Ordnungshütern eher mittelgut an. Die Polizei habe sich demnach an das deutsche EM-Organisationskomitee gewandt mit der Bitte, "die DFB-Leitung einzubremsen".

Wäre die EM ein Erfolg gewesen - man würde anders über die Episode berichten
Die Episode wird nun natürlich als Beleg für die Dekadenz der Löw-Truppe gewertet. Wäre das Portugal-Spiel der erhoffte Wendepunkt zum Guten gewesen – vielleicht hätten manche Kollegen vom Boulevard dann vom "Sushi-Schwur" der DFB-Auswahl getitelt, nach dem Motto: endlich Mampf für die Mannschaft. Vielleicht muss der DFB einfach von den Italienern lernen, wie man gewisse Privilegien elegant rechtfertigt.
Deren ehemaliger Teambetreuer Nello di Martino verriet unlängst, dass die Squadra seit jeher einen Zaubertrank im Gepäck hat: Espresso. "Die Espressomaschine reist sogar bei uns im Mannschaftsbus mit. Espresso ist überall." Fairerweise sei aber auch gesagt: Sushi hält sich im Gepäck bei weitem nicht so lange wie Espresso. Es wird künftig an Hansi Flick sein, diesen Konflikt zu lösen.
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Der DFB und seinen Protagonisten sind weder erfolgreich noch clever für dieses Leben. Bei den Sushi-Lieferungen hätte man Drohnen benützen können.
Hansi Flick bringt hoffentlich die Wende und serviert Leberkässemmel.