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Nationalmannschaft
19.10.2018

Haben die Deutschen das Siegen verlernt?

Toni Kroos weiß aus Madrid sehr gut, wie sich Gewinnen anfühlt. Er ist immer noch eine Stütze im deutschen Spiel. Seine Defensivaufgaben aber geht er teils sehr lax an.
Foto: Witters

Deutsche Mannschaften können nicht mehr gewinnen. Entscheidend dafür sind fehlende Willensschulung und gesellschaftliche Entwicklungen.

Thomas Hitzlsperger sah keine Schuld bei Toni Kroos. Auch Thilo Kehrer sprach er frei davon. Der französische Ausgleich zum 1:1 sei aus deutscher Sicht eine „Verkettung unglücklicher Umstände gewesen“, sagte der ehemalige Nationalspieler.

In der Tat war es schwer für Kehrer, Flankengeber Lucas Hernández zu stören und so kunstvoll Antoine Griezmann den Ball mit dem Kopf ins Netzt lenkte, hätten die Fußballästethen aufgeheult, falls Kroos hindernd eingeschritten wäre. Niemand macht den beiden Vorwürfe. Auch das ist ein Problem des deutschen Fußballs. Möglicherweise sogar des deutschen Sports.

Griezmann sucht 100 Mal den Weg in den Strafraum - Kroos nicht

Antoine Griezmann erzielte beide Treffer für die Franzosen.
Foto: Christophe Ena/AP (dpa)

Es fehlt an rigorosem Verhalten sich selbst gegenüber. Es fehlt an klaren Ansagen und Konsequenzen. So verlernten Deutschlands beste Kicker das Gewinnen. Die Nationalmannschaft hat die WM in Russland ja nicht vorzeitig verlassen, weil ihre Spieler schlechter als Mexikaner, Schweden oder Südkoreaner gewesen wären. Sie schied auch nicht wegen taktischer Schwächen aus. Das DFB–Team fuhr nach Hause, weil es nicht fähig war, dem absoluten Siegeswillen alles unterzuordnen.

So wie nun gegen Frankreich. Natürlich haben die Deutschen ein gutes Spiel abgeliefert. Wenn aber Kroos die Brutalität sich selbst gegenüber abgeht, Griezmann in den eigenen Strafraum zu folgen, werden Siege gegen Spitzenmannschaften auch weiterhin ausbleiben. Der Franzose trifft diesen Kopfball wahrscheinlich in einem von hundert Fällen derart formvollendet. Aber er sucht 100 Mal den Weg in den Strafraum. Kroos nicht.

Er ist kein Einzelfall. Jonas Hector bleibt beim 1. FC Köln, obwohl der Verein aus der ersten Liga abgestiegen ist. Es ist verdienstvoll, Fehler auszubügeln, die man selbst gemacht hat. Ein zutiefst sympathischer Wesenszug. Der Mann ist Profifußballer. Er ist Nationalspieler. Ist es als solcher nicht ureigenste Motivation, weiter im Kreise der Besten zu spielen? Sich zu verbessern? So viele Spiele wie möglich auf maximalem Niveau zu gewinnen? Schnöde Siege sind schon seit einiger Zeit nicht mehr in Mode. Es braucht einen philosophischen Überbau. Ein Narrativ. Das betrifft nicht nur den Sport.

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Die meisten Kennzahlen hinsichtlich Einkommen, Wohnraum und Arbeitslosigkeit sprechen dafür, dass es den Deutschen so gut wie noch nie geht. Das genügt ihnen aber nicht. Sie wenden sich von den Volksparteien ab. Bayern floriert, es herrscht Vollbeschäftigung. Die CSU rauscht von 47,7 Prozent auf 37,2 Prozent. Als Wahlgewinner fühlen sich die Grünen mit 17,5 Prozent. Vier von fünf Wählern haben sich nicht für sie entschieden. Aber klar: Sie sind der Sieger.

Angelique Kerber ist eine der erfolgreichsten Tennisspielerinnen der vergangenen Jahre weltweit. Sie gewann in ihrer Karriere bislang drei Grand-Slam-Turniere, darunter dieses Jahr mir Wimbledon das prestigeträchtigste Championat überhaupt. In Deutschland dürfte sie den wenigsten Menschen bekannt sein. Sie ist nicht glamourös und spielt nicht besonders attraktiv.

Ihrem Spiel ist die dahinterstehende Arbeit zu jedem Zeitpunkt anzumerken. Viele andere Top-10-Spielerinnen haben mehr Talent. Kerber aber war die Nummer eins. Was für eine Leistung! Ihrem Spiel fehlt es aber an Grazie. Reines Gewinnen ist out. Tennis-Deutschland ist eher interessiert am janusköpfigen Alexander Zverev, einem 21-jährigen Hochtalentierten, dem in wichtigen Spielen immer Mut und absoluter Wille verloren gehen.

Lothar Matthäus führte die DFB-Elf 1990 zum dritten WM-Titel.
Foto: Witters

Lothar Matthäus personifizierte den absoluten Siegeswillen

Der deutsche Fußball war dann am erfolgreichsten, wenn er Talent und Wille vereinte. Personifiziert von Lothar Matthäus während der WM 1990. Um ihn herum Klaus Augenthaler, Guido Buchwald und Jürgen Klinsmann. Allesamt von der Muße eher links liegen gelassen. Sie ordneten dem Erfolg alles unter. Klinsmann konnte Matthäus nicht leiden. Buchwald hechelte Maradona überall hinterher – der kam nicht im Strafraum an den Ball. Augenthaler putzte aus.

Der Titel 2014 fußte nicht auf Spielern, die den anderen hinsichtlich ihres Könnens am Ball überlegen waren. Mario Götze erzielte dieses wundervolle Siegtor ja auch nur, weil der Rest des Teams Lionel Messi weg vom eigenen Tor hielt. Sinnbildlich dargestellt vom blutenden Bastian Schweinsteiger.

Jupp Heynckes bescheret dem FC Bayern seine erfolgreichste Saison.
Foto: Witters

Seitdem hat keine deutsche Mannschaft einen wichtigen Titel gewonnen. Nah dran war häufig der FC Bayern. Unter Pep Guardiola spielten die Münchner den ansehnlichsten Fußball ihrer Geschichte. Die erfolgreichste Saison aber hatten sie unter Jupp Heynckes. Mit einem Mario Mandzukic im Sturm, der nicht immer traf – aber immer aufgeriebene Gegenspieler hinterließ. Einem Arjen Robben, der sich nicht sonderlich daran rieb, „Alleinikov“ genannt zu werden.

Unter Guardiola scheiterten sie in der Champions League an Barcelona, Real und Atletico Madrid. Atletico? Eine Mannschaft, die sich nichts anderes als dem Siegen verschrieben hat. Mit dem Trainer Diego Simeone, der sich mit Jose Mourinho einen Wettkampf liefert, wessen Spielweise häufiger als zynisch bezeichnet wird. Die beiden wollen ausschließlich ihre Spiele gewinnen. Nichts anderes. Dafür reizen sie sämtliche Möglichkeiten aus. Der unbedingte Erfolgswille ist also zynisch.

Simeone befehligt ein Team, das Spaß am Leiden hat. Das Fußball nicht darüber definiert, ob Spielzüge einem Gemälde gleichen. Die Partie gilt dann als gelungen, wenn sie gewonnen wurde. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die französische Nationalmannschaft. Auch sie wird misstrauisch beäugt. So viel Hochbegabte und dann spielen sie Sicherheitsfußball. Ein Weltmeister, der sich für seine Spielweise rechtfertigen soll.

Fußball bleibt das Duell eins gegen eins - und damit ein Kampfspiel

Fußballspielen ist nicht nur Kombinieren, Laufwege, Pressing. Fußball bleibt am Ende das Duell eins gegen eins. Mann gegen Mann. Oder auch Frau gegen Frau. Kampf um den Ball. Mit der richtigen Taktik wird es leichter. Natürlich. Wenn aber alle Spieler taktisch gut ausgebildet sind, wenn sie alle auf technisch hohem Niveau agieren: Was entscheidet dann?

Die Chefausbilder des DFB haben mittlerweile erkannt, dass in den vergangenen Jahren zu viele baugleiche Spieler aus den Nachwuchsleistungszentren hervorgingen. Feinfüßige Mittelfeldspieler, technisch beschlagene Außenbahnsprinter. Keine Mittelstürmer, kaum Außenverteidiger. Aber ist nicht das eigentliche Problem, dass die Spieler auf dem Platz ausschließlich zum Fußballspielen erzogen werden? Fehlt nicht auch die Erziehung hin zum absoluten Siegeswillen? Dazu, jeden verlorenen Zweikampf als persönliche Niederlage zu empfinden. Dazu, Pleiten im Trainingsspiel als Beleidigung zu sehen.

Die Götzes, Draxlers und Sanés sind fantastische Fußballer. Sie hielten in ihrer Jugend viel Druck aus. So groß das Talent auch sein mag, in den Profibereich schaffen es nur die wenigsten. Sie wurden aber nicht dazu ausgebildet, alles für den Erfolg tun. Dem Ball auch dann nachzusetzen, wenn ihn der nichtsnutzige Mittelfeldabräumer verloren hat. Den Gegenspieler mit Körpersprache und Selbstbewusstsein einschüchtern. Ihm zeigen, dass der Weg zum Erfolg nur über Schmerzen führt.

Die deutschen Fußballer haben das Siegen verlernt. Diese verschüttete Fähigkeit wieder freizulegen, ist die schwierigste Aufgabe von Löw, Kovac und Co.

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