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Interview
04.05.2020

Marco Sturm glaubt an NHL-Fortsetzung: "Notfalls bis in den August"

Trotz Corona: Marco Sturm glaubt, dass die NHL die Saison zu Ende spielen wird.
Foto: Peter Kneffel, dpa

Exklusiv Ex-Bundestrainer Sturm spricht über die Auswirkungen des Coronavirus auf die USA und die NHL und sagt, warum er mit der Wahrnehmung Leon Draisaitls unglücklich ist.

Herr Sturm, die in diesen Wochen sicherlich wichtigste Frage zuerst: Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie?

Marco Sturm: Uns geht es sehr gut. Wir sind ja bereits seit rund sieben Wochen in unserer langjährigen Wahlheimat Florida. Das Wetter ist sehr schön und wir können uns hier auch frei bewegen. Aber klar, was das Thema Corona betrifft, ist die USA sicherlich Deutschland hinterher. Das ist momentan schon ziemlich extrem, wobei sich das Ganze – mit Ausnahme von New York – jetzt doch zu stabilisieren beziehungsweise verbessern scheint.

Wie gehen denn die Menschen im US-Bundesstaat Florida mit dieser Pandemie um?

Marco Sturm: Na ja, zu Beginn war alles noch ein bisschen lustig und locker. Sprich: Man hat es größtenteils schon auf die leichte Schulter genommen. Aber als dann auch hier der Lockdown ausgerufen wurde, haben sich die meisten Menschen an die Vorgaben und Regeln gehalten – und das zeigen mittlerweile auch die Zahlen! Eine Selbstverständlichkeit war das allerdings nicht. Florida ist bekanntlich ein Urlaubsort, indem viele junge, aber vor allem auch alte Leute leben. Man kann letztlich nur hoffen, dass es weiter aufwärts geht.

"Ich gehe lieber zu einem Arzt, wenn ich in Deutschland bin"

Wenn man die USA und Deutschland in der Corona-Krise vergleicht, unterscheiden sich die bisherigen Verläufe nahezu dramatisch. Während es in den Vereinigten Staaten aktuell rund 1,1 Millionen bestätigte infizierte Personen und 66.000 Todesfälle gibt, ist Deutschland (165.000/6800, Stand: 3. Mai) bislang noch relativ glimpflich davongekommen. Nachdem Sie schon viele Jahre in den USA leben: Welche Rolle spielt dabei das unterschiedliche Gesundheitssystem beider Länder?

Marco Sturm: Ja, das spielt definitiv keine untergeordnete Rolle. Ich muss auch ganz ehrlich zugeben, dass ich nach wie vor deutlich lieber zu einem Arzt gehe, wenn ich daheim in Deutschland bin. Nachdem ich beide Gesundheitssysteme sehr gut kenne, weiß ich aber auch, dass man sie nicht miteinander vergleichen kann. Da darf man als Deutscher schon stolz sein, dass wir ein solch gutes System haben – was sich ja auch jetzt wieder zeigt! Was die USA betrifft: Im Vergleich zu Deutschland ist das Land beziehungsweise die Bevölkerungszahl einfach riesig. Hinzu kommt, dass hier die Schere zwischen den reichen und armen Leuten extrem groß ist. Viele können sich beispielsweise eine Krankenversicherung, geschweige eine Behandlung überhaupt nicht leisten. So etwas kann man sich in Deutschland überhaupt nicht vorstellen. Daher ist es eigentlich unmöglich, diese Zahlen in ein bestimmtes Verhältnis zu setzen.

Marco Sturm ist jetzt Assistenzcoach des NHL-Clubs Los Angeles Kings.
Foto: Joe Buglewicz/AP (dpa)

Lassen Sie uns über das Thema Sport sprechen. Die National Hockey-League (NHL) hat am 12. März den Spielbetrieb offiziell unterbrochen. Wie und wann hat Sie diese Nachricht erreicht?

Marco Sturm: Nachdem wir in den Wochen und Monaten zuvor extrem viel unterwegs waren und dementsprechend auch die meisten Auswärtspartien aller NHL-Teams auf dem Buckel hatten, waren wir endlich wieder zu Hause, wo insgesamt neun Heimspiele hintereinander auf unserem Programm standen. Am 11. März haben wir dann noch das vierte Match in dieser Heimserie gegen Ottawa absolviert, ehe tags darauf die Saison endgültig gestoppt wurde – was sich ja im Übrigen zuvor schon angedeutet hatte. Ich bin dann sofort in den Flieger von Los Angeles nach Florida gestiegen, da jedem klar war, dass in den kommenden Wochen mit Sicherheit kein Eishockey gespielt werden würde.

Seitdem sind rund sieben Wochen vergangen. Wie halten sich denn Ihre Spieler momentan körperlich fit?

Marco Sturm: Trotz der Tatsache, dass wir in dieser Spielzeit die Play-offs ohnehin nicht mehr erreichen können, müssen sich unsere Jungs für zwei Szenarien vorbereiten: Entweder für die Wiederaufnahme der unterbrochenen aktuellen Saison oder gleich – quasi als Sommer-Training – für die neue Spielzeit. Wir haben dafür eine spezielle App entwickelt, die aktuell in erster Linie von unseren Fitness-Coaches federführend begleitet wird.

Konkret gefragt: Glauben Sie, dass die NHL-Saison 2019/2020 auf sportlichem Weg beendet wird?

Marco Sturm: Ja, mittlerweile schon! Wenn Sie mich vor zwei oder drei Wochen gefragt hätten, hätte ich das deutlich verneint.

"Wenn die NHL-Saison bis in den August dauern würde, hätte man damit kein Problem"

Was stimmt Sie diesbezüglich optimistisch?

Marco Sturm: Nun, hier in den USA blickt man – was die Entwicklung der Corona-Thematik betrifft, natürlich viel nach Europa. Nachdem dort jetzt nach und nach die Lockerungen einsetzen, werden diese in den kommenden Wochen auch in einigen US-Staaten folgen. Ich weiß auch, dass die NHL-Verantwortlichen händeringend versuchen, noch zu retten, was zu retten ist. Selbst wenn die Saison bis in den Juli oder August dauern würde, hätte man damit überhaupt kein Problem.

Seitens der Liga gibt es ein Modell zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs, in dem lediglich an vier Standorten die Saison zu Ende gebracht werden soll. Können Sie diesem Szenario etwas abgewinnen?

Marco Sturm: Klar, auf den ersten Blick sieht das vielleicht etwas komisch aus. Auch für uns persönlich ist es nicht ganz einfach, da wir – wie bereits gesagt – aus dem Play-off-Rennen schon ausgeschieden sind und noch unsere verbleibenden 13 Partien durchziehen müssten. Das Ganze dann auch noch ohne Fans und an einem anderen Ort. Aber so ist nun einmal die momentane weltweite Situation. Dieser Vorschlag von der Liga ist ja mittlerweile auch offiziell und daher wohl auch entsprechend ausgereift. Von dem her kann ich es mir also gut vorstellen, in dieser Saison nochmals gespielt wird.

Sie selbst sind seit November 2018 als Assistenz-Trainer bei den Loas Angeles Kings tätig. Wie viel Freude bereitet Ihnen dieser Job?

Marco Sturm: Er macht mir wirklich einen Riesenspaß! Natürlich kommt es auch immer darauf an, für welchen Klub beziehungsweise Cheftrainer man letztlich arbeitet. Auch wenn wir derzeit in der Tabelle hinten stehen, hatte ich wirklich großes Glück, bei den Kings gelandet zu sein. Mit Todd McLellan habe ich einen sehr erfahrenen Headcoach, den ich noch aus gemeinsamen Zeiten bei den San Jose Sharks bestens kenne, von dem ich eine ganze Menge lernen kann und mit dem ich hervorragend harmoniere. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir mitten in einem Umbruch stecken, der sicherlich noch eine ganze Zeit dauern wird. Aber das ist auch sehr spannend und bereitet mir viel Freude.

Gerade im Trainer-Stab eines NHL-Teams sind auch die Aufgaben eines Co-Trainers zumeist genau definiert. Welches Tätigkeitsfeld bearbeiten Sie bei den Los Angeles Kings?

Marco Sturm: Das Schöne bei Todd ist, dass er auf ein ziemlich kleines Trainer-Team Wert legt. Andere NHL-Mannschaften arbeiten dagegen mit fünf oder sechs Coaches. Für mich persönlich bedeutet das mehr Arbeit, aber auch eine größere Verantwortung. Natürlich hat Todd immer das letzte Wort. Aber er trifft keine Entscheidung ohne Absprache mit uns. Mein Aufgaben-Bereich umfasst im Grunde die komplette Offensive – also die Stürmer und das Powerplay! Letzteres in enger Abstimmung mit Todd, da er das Powerplay regelrecht liebt (lacht). In den Glanzzeiten der Detroit Red Wings hat er deren Überzahlspiel quasi erfunden und konzipiert.

"Die NHL ist ein ganz anderes Level"

Vor Ihrem jetzigen Engagement bei den Los Angeles Kings waren Sie rund dreieinhalb Jahre als Cheftrainer der deutschen Nationalmannschaft tätig. Wie lassen sich diese beiden Aufgaben miteinander vergleichen?

Marco Sturm: Ich werde auch heute immer mal wieder von Leuten gefragt, warum ich diesen Schritt vom Headcoach der Nationalmannschaft zum Assistenz-Trainer in der NHL gemacht habe. Man muss ganz einfach sagen, dass das ein ganz anderes Level hier ist. Für mich persönlich bin ich nochmals eine Stufe nach oben gegangen. Und genau das merke ich jetzt auch in meiner täglichen Arbeit. Ich hoffe, dass ich vielleicht irgendwann für die deutsche Auswahl wieder arbeiten kann. Aber für meine individuelle Entwicklung ist die Tätigkeit bei den Kings der absolute Wahnsinn.

Worin liegen die genauen Unterschiede?

Marco Sturm: Als Bundestrainer bist du selbstverständlich der Chef, hast deine Maßnahmen und Turniere, auf die du deine Mannschaft vorbereiten musst. Leider sind das nicht sonderlich viele. Auch bist du mit den Jungs nicht täglich auf dem Eis, was die Sache nicht einfacher macht. Hinzu kommt, dass es nicht immer um das Eishockey alleine, sondern auch um politische Sachen geht. Hier in Los Angeles kann ich mich dagegen zu 100 Prozent ausschließlich auf das Eishockey und die Spieler konzentrieren – und das Tag für Tag! Zudem sehe und lerne ich extrem viel. Das sind Dinge, die ich aktuell mitnehme und die für meine Entwicklung Gold wert sind. Ich bin schließlich noch ein junger Trainer, der hoffentlich noch sehr viel vor sich hat.

Würden Sie sich denn grundsätzlich schon bereit für einen Chef-Trainer-Posten in der NHL fühlen?

Marco Sturm: (überlegt) Bereit für eine solche Aufgabe fühlt man sich eigentlich immer. Die entscheidende Frage dabei ist allerdings, ob jetzt der richtige Zeitpunkt dafür wäre – und das würde ich verneinen! Deshalb bin ich auch völlig entspannt, was meine Zukunft betrifft. Ich habe ja selbst als Spieler viele junge Coaches miterlebt. Ein gutes Beispiel ist Mike Sullivan, den ich während meiner Zeit in Boston als jungen Trainer erlebt habe. Er ist zwischenzeitlich ins Farm-Team zurückgegangen, danach wiedergekommen und jetzt ein Stanley-Cup-Coach in Pittsburgh. Das dauert oftmals viele Jahre, bis man als Cheftrainer in der NHL arbeiten kann. Natürlich wäre es für mich sehr schön, wenn es eines Tages tatsächlich klappen würde. Aber momentan ist, wie gesagt, noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

Der absolute Höhepunkt während Ihrer Bundestrainer-Tätigkeit war zweifelsohne der Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang. Inwieweit hat dieser Erfolg den Blick der NHL-Verantwortlichen auf das deutsche Eishockey verändert?

Marco Sturm: Schon enorm. Bereits nach dem guten Auftritt bei der Heim-WM 2017 (Platz acht, Anm. d. Red.) hat man in Nordamerika wahrgenommen, dass in Deutschland etwas passiert. Die Krönung war dann natürlich der große Erfolg in Südkorea, den jeder mitbekommen hat. Der Respekt dem deutschen Eishockey gegenüber ist hier mittlerweile sehr groß. Solche Turniere, aber auch Ausnahme-Spieler wie Leon Draisaitl helfen diesbezüglich enorm.

Hat eine hohe Meinung von Leon Draisaitl: Ex-Bundestrainer Marco Sturm.
Foto: Maja Hitij, dpa

Leon Draisaitls Leistungen sieht Marco Sturm nicht ausreichend gewürdigt

Bleiben wir bei Leon Draisaitl. Wie wichtig ist es für das deutsche Eishockey selbst beziehungsweise den eigenen Nachwuchs, dass ein deutscher Akteur mittlerweile sogar zu den besten Eishockey-Spielern der Welt zählt?

Marco Sturm: Ich habe speziell in den USA schon viele Interviews gegeben, in denen es über Leon ging. Grundsätzlich finde ich es extrem schade, dass das, was Leon hier in der NHL leistet, in Deutschland gar nicht richtig wahrgenommen wird. Ich vergleiche ihn eigentlich immer etwas mit Dirk Nowitzki. Bei ihm weiß jeder, dass er ein absoluter Superstar und einer der besten Basketballer der Welt war. Bei Leon ist das leider noch nicht der Fall.

Woran liegt das?

Marco Sturm: In Deutschland bekommt der ’normale’ Sportfan im Grunde fast nur das mit, was im Fußball in der Bundesliga, 2. oder 3. Liga sowie in anderen Sportarten im eigenen Land passiert. Darüber hinaus wird es schon deutlich schwieriger. Vielleicht liest man mal etwas darüber, kann es aber gar nicht richtig zuordnen. Und das ist einfach sehr schade. Man muss sich das doch mal vorstellen: In seinen jungen Jahren ist Leon Draisaitl bereits einer der besten Eishockey-Spieler – wenn nicht sogar der beste – auf dieser Welt. Was er gerade in dieser Saison bislang geleistet hat (71 Spiele, 43 Tore, 67 Assists), unterstreicht, auf welchem Niveau er sich bewegt. Er ist einfach ein Spielertyp, auf den wir Deutschen enorm stolz sein und zu dem die vielen jungen Nachwuchstalente aufschauen können.

Dass das deutsche Eishockey zuletzt vermehrt in den Fokus der NHL-Klubs gerückt ist, zeigt sich unter anderem auch beim jährlichen Draft. 2019 wurde Moritz Seider (Mannheim) von den Detroit Red Wings an sechster Stelle ausgewählt. In diesem Jahr könnten mit Tim Stützle (Mannheim), John-Jason Peterka (München) und Lukas Reichel (Berlin) sogar drei deutsche Talente in der ersten Runde gezogen werden. Was trauen Sie diesem Trio zu?

Marco Sturm: Einiges! Nachdem wir im diesjährigen Draft aufgrund unserer sportlichen Situation wohl sehr früh an der Reihe sein werden, habe ich das Ganze schon sehr intensiv verfolgt – beispielsweise bei der U20-WM. Zudem kenne ich die Jungs teilweise noch von meiner Zeit bei der Nationalmannschaft. Daher weiß ich, dass alle drei Jungs das Zeug dazu haben, in der ersten Runde gedraftet zu werden. Das zeigt auch wiederum, dass das Fünf-Sterne-Konzept des DEB sowie die sehr gute Nachwuchsarbeit zahlreicher Vereine bereits erste Früchte trägt. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, auch in Zukunft möglichst viele deutsche Spieler in der besten Liga der Welt, der NHL, zu sehen.

Sie haben das Thema DEB gerade gestreift. Wenn Sie einen Blick auf Ihre Anfangszeit im Juli 2015 und heute blicken: Wie hat sich das deutsche Eishockey in diesen fünf Jahren verändert?

Marco Sturm: Ich denke, dass die Arbeit, die in diesem Zeitraum geleistet wurde, recht positiv ist. Wenn man mit dem Nachwuchs beginnt, fällt auf, dass das bereits erwähnte Fünf-Sterne-Konzept sicherlich einen nicht unerheblichen Beitrag dazu leistet, dass die Vereine in diesem Bereich mehr machen beziehungsweise machen müssen. Auch die Trainer-Ausbildung hat sich sicherlich verbessert. Wir brauchen ja nicht nur junge Spieler, sondern auch hervorragend ausgebildete Trainer, die den Jungs von Anfang an das richtige Rüstzeug mitgeben.

Wie sieht es in Sachen Nationalmannschaft aus?

Marco Sturm: Das Team hat sich definitiv in der A-Gruppe etabliert und hat mit dem Abstieg nichts mehr zu tun. Im Hinblick auf das Projekt „Powerplay 26“ sind wir also auch hier auf einem sehr guten Weg.

Bleibt abschließend noch die Deutsche Eishockey-Liga...

Marco Sturm: Nun, vom allgemeinen Niveau her, denke ich nicht, dass wir stärker geworden sind. Trotzdem hat sich in diesen Jahren auch hier einiges getan – was sich auch an der öffentlichen Wahrnehmung durch das Fernsehen – in erster Linie natürlich durch Magenta-TV –, aber auch den anderen Medien zeigt. Ich hoffe nur, dass die deutschen Klubs die momentan aufgrund der Corona-Krise schwierige Situation überstehen und sie das Ganze so weiterführen können wie bisher.

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