Der größte Aufreger im Fußball ist und bleibt das Abseits. Immer wenn man denkt, alle Einzelheiten zu kennen, wird die Regel geändert.
Natürlich gibt es derzeit viele Meldungen, die uns Sportredakteure vom Stühlchen kippen lassen. Wenn Messi per Fax beim FC Barcelona kündigt (wer bitte schreibt eigentlich noch Faxe?), wenn Zuschauer bis Ende des Jahres komplett von Sportveranstaltungen ausgesperrt werden oder wenn Formel 1-Guru Flavio Briatore mit einer Covid-19-Infektion ins Krankenhaus kommt. Inmitten dieser aufwühlenden Nachrichtenlage schafft es der Welt-Fußballverband Fifa mal wieder auf beeindruckende Weise, sich dem wirklich drängenden Thema dieser Zeit anzunehmen: der Änderung der Abseitsregel!
Sie wissen schon, jene berühmt-berüchtigte Frage, an deren Erklärung angeblich vorwiegend die Frauen scheitern – was aus eigener Erfahrung aber mitunter nicht mal fußballaffinen Männern gelingt. Wie sehr haben wir eine Novellierung der Abseitsregel herbeigesehnt in den Monaten des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sportlichen Lockdowns.
20-fache Zeitlupen-Wiederholungen und kalibrierte Linien
Neu-Fifa-Direktor Arsène Wenger erhofft sich durch seinen Vorstoß mehr Tore. Wahrscheinlich ohne vorher beim FC Barcelona nachzufragen, ob er beim 2:8 gegen den FC Bayern gern noch einige mehr gehabt hätte. Der durch seine Trainerzeit beim FC Arsenal zweifellos hochdekorierte Wenger hält seine Idee für grandios. Fußballfans, die sich an 20-fachen Zeitlupen-Wiederholungen und kalibrierten Linien ergötzen, werden ihm begeistert zustimmen.
In Kurzform: Für eine Abseitsstellung ist bisher immer jenes Körperteil eines Spielers ausschlaggebend, mit dem er ein Tor erzielen kann – also Kopf oder Bein – und das sich bei der Passabgabe des Mitspielers näher an der Torauslinie befindet als der vorletzte Gegenspieler. Laut Wenger soll künftig irgendein Körperteil des Angreifers ausreichen, um das Abseits aufzuheben, so lange es sich noch auf Höhe des vorletzten Gegenspielers befindet. Alles verstanden? Wenn nicht, auch nicht schlimm. Sie können es sich ja gern nochmal von einem Mann erklären lassen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Wenn ich den ersten Absatz schon lese frage ich mich wer hier alles Artikel schreiben darf. Einem Journalisten sollte es schon geläufig sein, dass es in anderen Ländern eben auch andere Sitten und Verfahren gibt. In Spanien ersetzt das „Burufax“ die bei uns in Anwendung gebrachten Verfahren wie das Einschreiben mit Rückschein. Mit dieser Art der Zustellung eines Dokumentes wird in Spanien die Frist gewährt. Sehr einfach und wie ich finde eine viel bessere Lösung als bei uns. Ein Kommentar sollte schon inhaltlich belastbar sein.