TV-Rechte: Amazon und die Champions League sind erst der Anfang
Der US-Riese zeigt ab 2021/22 die Champions League. Ein ebenso großer Wettbewerber steht schon in den Startlöchern. Für ARD und ZDF scheint kein Platz mehr.
Es ist zwar noch ein bisschen Zeit bis zur Saison 2021/22, dennoch hat Amazon schon jetzt eine klare Duftmarke gesetzt: Das A-Paket, wonach eine Top-Partie pro Champions-League-Spieltag gezeigt werden darf, geht an den Online-Versandhändler, der längst nicht nur Pakete versendet. Konkret bedeutet das: Wer den FC Bayern ab Herbst 2021 in der Champions League live sehen will, benötigt dann eine Mitgliedschaft bei Amazon Prime.
Gut möglich, dass sich der US-Riese noch mehr Rechte sichert. Denn in den kommenden Monaten werden noch mehr Lizenzen vergeben – und auch hier wird das auf Expansion getrimmte Unternehmen am Verhandlungstisch sitzen. Die Audio-Rechte an der Bundesliga hat Amazon bereits: Wer sich die Begegnungen live und in voller Länge anhören möchte, kann (oder muss) dies bei Amazon Music tun. Fast schon überraschend wäre es, wenn der Megakonzern bei der nächsten Rechtevergabe der deutschen Eliteliga nicht auch noch bei den TV-Rechten die Hand heben würde.
Facebook überträgt in Südamerika bereits die Champions League
Ein anderer US-Riese steht bereits in den Startlöchern: Facebook investiert seit 2017 im Bereich Sport-Streams und zeigt in Südamerika zum Beispiel die Champions League oder ihr südamerikanisches Pendant, die Copa America. Wer diese Spiele sehen will, benötigt den Dienst Facebook Watch. Die Strategie des Social-Media-Giganten ist wie die von Amazon auf Expansion ausgelegt - und Videos nehmen darin eine zentrale Rolle ein. Ein europäisches Rechtepaket für Facebook wäre da nur die logische Konsequenz.
Wie schnell ein Streaming-Dienst zu einem großen Player werden kann, zeigte vor einigen Jahren DAZN. Das Unternehmen, das zur britischen Perform Group gehört, stieg binnen kürzester Zeit zu einem wichtigen Anbieter auf und überträgt heute die Bundesliga ebenso wie die Champions League. Für die gängigen Sender wie ARD und ZDF ist in dieser Konstellation kein Platz mehr. Und für den TV-Zuschauer bedeutet das: Fußball im TV zu sehen wird teurer und aufwendiger.
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