Kein Ende des Jubels in Sicht
Trainer Thorsten Leibenath tritt zwar auf die Euphoriebremse. Aber das Ulmer Programm der nächsten Wochen lässt die Träume von einem Gipfeltreffen reifen
Der Spielplan meint es jetzt auf den ersten Blick gut mit Ratiopharm Ulm: Bonn, Jena, Hagen, Braunschweig und Tübingen sind die Gegner in den nächsten Wochen. Man muss kein ausgemachter Optimist sein, um sich vorzustellen, dass eine immer noch ungeschlagene Ulmer Mannschaft am 11. Dezember zum Gipfeltreffen der Basketball-Bundesliga gegen den deutschen Meister Bamberg antritt. Doch Trainer Thorsten Leibenath tritt auf die Euphoriebremse: „Ausgeschlossen ist dieses Szenario natürlich nicht, aber sehr wahrscheinlich ist es auch nicht. Wir können schon gegen Bonn durchaus verlieren.“
Schließlich kommt am Samstag (18 Uhr) eine Mannschaft in die ausverkaufte Ratiopharm-Arena, die so etwas wie der Ulmer Angstgegner ist. In eigener Halle hat der deutsche Vizemeister vier der letzten sechs Spiele gegen Bonn verloren. Unter anderem auch das vor fast genau einem Jahr, als es für die Ulmer mit 82:97 die höchste Heimniederlage der gesamten Saison setzte. Hinzu kommt, dass die Rheinländer in der Bundesliga zuletzt viermal in Folge gewonnen haben, auch wenn die Gegner mit Jena, Hagen, Göttingen und Tübingen nicht die ganz großen Gradmesser waren. Am Mittwoch hat Bonn dann auch noch im Europe Cup der FIBA die belgische Mannschaft Belfius Mons-Hainaut mit 77:75 geschlagen. Dabei gingen 16 Punkte auf das Konto von Ryan Thompson, der nach Einschätzung des Ulmer Trainers „einer der fünf besten Spieler der Liga ist“. Der Ulmer Kapitän Per Günther sagt über den Mann, der in der Saison 2014/2015 für Bamberg gespielt hat und derzeit mit knapp 18 Punkten im Schnitt die Nummer drei der Scorerliste der Bundesliga ist: „Da kommen defensiv große Aufgaben auf uns zu.“
Aufgaben immerhin, auf die sich die Ulmer in dieser Woche ungewöhnlich intensiv vorbereiten konnten. In der Gruppe D des Eurocups gewann Jerusalem gegen Krasnodar mit 90:79 und Valencia gegen Ljubljana mit 87:74, die Ulmer waren spielfrei. Thorsten Leibenath hat seinen Profis sogar erstmals in dieser Saison zwei Tage freigegeben: „Es hat ihnen mit Sicherheit gutgetan, nicht immer dieselben Gesichter zu sehen.“ Auf Chris Babb jedenfalls trifft das zu: „Die Pause war für mich extrem wichtig. Einfach mal ausspannen, Krafttraining machen und den Körper frisch halten, das war gut.“
Vorab nicht verraten wird wie üblich, welcher der nach wie vor sieben Amerikaner auch am Samstag pausieren darf oder muss. Augustine Rubit trainiert nach seiner Handverletzung schon seit etwa zwei Wochen wieder mit der Mannschaft und hat im Eurocup in Krasnodar gespielt. Zumindest sehr gut möglich ist, dass er gegen Bonn sein erstes Bundesligaspiel in dieser Saison macht und dafür Dominique Sutton aussetzt, der auch nach Ablauf seines Zweimonatsvertrags vorerst in Ulm bleibt. Leibenath sagt: „Augustine muss jetzt wieder in den Basketball-Rhythmus finden. Dazu braucht er Spiele, und die wird er kriegen.“ Außerdem versichert der Trainer: „Alle Spieler gehen mit dieser Situation professionell um.“
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