Ulm macht sich ganz klein
Die Mannschaft zeigt keine Reaktion auf das Ludwigsburg-Debakel und wird auch im Krisengipfel abgewatscht. In der Arena gibt es heftige Reaktionen
Der Rest dieser Saison kann ganz schön bitter werden und die Stimmung noch mieser, als sie es ohnehin schon ist. Ratiopharm Ulm zeigte nicht den Ansatz einer Reaktion auf das Ludwigsburg-Debakel vor anderthalb Wochen und wurde auch im Krisengipfel der Basketball-Bundesliga von Bamberg mit 90:67 abgewatscht. In der Arena erklang bereits im dritten Viertel und erst recht nach Spielende ein gellendes Pfeifkonzert, die Ulmer Fans forderten die Spieler in Sprechchören auf, endlich zu kämpfen und der Bamberger Radioreporter erzählte seinen Hörern von einem Trainingsspiel ihrer Mannschaft. Thorsten Leibenath redete Klartext: „Wir haben als Kollektiv 20 Minuten lang versagt.“ Einen Weg aus der Dauerkrise hat der Ulmer Trainer bisher nicht gefunden.
Es ist ja nicht so, dass der Langzeit-Tabellenführer der vergangenen Saison es nicht besser könnte. Im ersten Viertel waren die Ulmer durchaus auf Augenhöhe mit dem Gegner aus Oberfranken und führten nach diesem Spielabschnitt sogar mit 23:20. Aber dann folgte ohne erkennbaren Anlass der Totaleinbruch. Ulm erzielte im zweiten Viertel unfassbare sieben Minuten und 38 Sekunden lang keinen einzigen Punkt und Bamberg nutzte diesen Aussetzer zu einem 20:0-Lauf zur eigenen 40:23-Führung, womit das Spiel natürlich frühzeitig entschieden war. Als sich einige Besucher in der ausverkauften Ratiopharm-Arena bereits fragten, ob es im Basketball möglich ist, ein Viertel zu null zu verlieren, traf endlich Jerrelle Benimon mit einem Korbleger. Insgesamt ging dieser Spielabschnitt mit 24:8 an Bamberg und der dritte ebenso deutlich mit 31:15. Auch in dem dauerte es beinahe fünf Minuten bis zu den ersten Punkten für Ulm.
Dafür gibt es natürlich Gründe. Das Angriffsspiel der Ulmer Mannschaft hatte wie so oft in dieser Saison überhaupt keine Struktur. Immer wieder stand ein Spieler ratlos irgendwo an der Dreierlinie und wusste nicht, wohin mit dem Ball. Wenn dann der Gegner ein Kaliber wie Bamberg ist, klappt es auch mit den Einzelaktionen nicht. Zwischenzeitlich wuchs der Ulmer Rückstand auf 31 Punkte an (38:69) und erst als die Bamberger im letzten Viertel keine wirkliche Lust auf Verteidigung mehr hatten, kam Ulm noch ein bisschen ran.
Positive Aspekte an diesem Abend? Am ehesten wäre noch der Einstand von Katin Reinhardt zu erwähnen, der anstelle von Luka Babic zum Kader gehörte und sogar in der Anfangsformation stand. Vier Dreier bei acht Versuchen sind eine überaus ordentliche Ausbeute für den neuen Amerikaner, der allerdings ansonsten wenig auffiel. Dass er die Ulmer aus ihrem tiefen Loch führt, das kann man von ihm wohl ohnehin nicht erwarten. Das müssen schon die gestandenen Spieler und ihr Trainer erledigen.
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