Hattrick von Seidenberg sichert zwei Punkte
Der ERC Ingolstadt muss weiterhin auf seinen ersten dreifachen Punktgewinn in der DEL-Saison 2007/2008 warten. Immerhin reichte es gestern Abend gegen die DEG Metro Stars vor der Minuskulisse von 2847 Zuschauern in der Saturn-Arena aufgrund eines 3:2 (1:1, 1:0, 0:1)-Erfolges nach Penaltyschießen noch zu zwei Punkten.
Auch eine Stunde nach der 2:5-Niederlage am vergangenen Freitagabend in Köln hatte es noch sichtlich in Ron Kennedy gebrodelt. Wieder einmal war es die Art und Weise der neuerlichen "Nullnummer" in der KölnArena, die den Panther-Coach nahezu fassungslos den Kopf schütteln ließ. "Wir begehen einfach zu viele individuelle Fehler - und damit sind nicht unsere jungen Spieler gemeint, sondern unsere Routiniers und Leistungsträger." Auch wenn der 53-jährige Kanadier seine "Sündenböcke" nicht namentlich nannte, war es freilich klar, wem diese Kritik unter anderem galt.
Bärendienst von Ferguson
Vor dem dritten Treffer der Haie leistete sich erst Scott Ferguson im eigenen Drittel einen dummen Frustcheck, der mit einer Zwei-Minuten-Strafe geahndet wurde. Angesichts der katastrophalen Ingolstädter "Special Teams" zweifelsohne ein Bärendienst des Verteidigers, der prompt mit einem Gegentor bestraft wurde.
Und als der ERCI im Schlussabschnitt trotz aller Schwächen sogar dem 3:3-Ausgleich nahe war, leistete sich Jakub Ficenec einen haarsträubenden Fauxpas, den die Rheinländer zum vorentscheidenden 4:2 nutzten. "Wenn wir gegen Düsseldorf etwas holen wollen, müssen wir sehr diszipliniert auftreten, derartige Fehler und unnötige Strafzeiten vermeiden", lautete das (mögliche) Erfolgsrezept von Panther-Goalie Jimmy Waite.
Ein Vorhaben, das die Schanzer gegen die DEG Metro Stars gerade einmal fünf Minuten in die Tat umsetzen konnten. Während die Hausherren (wieder einmal) ihre erste Überzahl-Möglichkeit buchstäblich in den Sand gesetzt hatten, machten es die anfangs wesentlich spritziger wirkenden Düsseldorfer besser. Ebenfalls im Powerplay versenkte Nationalstürmer Klaus Kathan den Puck zur 1:0-Führung (5.). Ein Treffer, der beim Kennedy-Team zumindest kurzzeitig Wirkung hinterließ. Viel hätte nicht gefehlt und Andre Schietzold hätte den Panthern nur 120 Sekunden später bereits den zweiten Genickschlag verpasst, doch Jimmy Waite reagierte großartig.
Bewundernswert in dieser Phase die Ingolstädter Anhänger, die ihre verunsichert wirkende Mannschaft weiter lautstark anfeuerten - und dafür in der 14. Minute mit einem Treffer der Marke "kurios" belohnt wurden. Einen durch den eigenen Torraum fliegenden Schuss von Yannic Seidenberg wollte Düsseldorfs Brandon Reid fangen und aus der Gefahrenzone werfen. Dumm aus DEG-Sicht nur, dass ihm dabei die Scheibe unglücklich aus dem Handschuh rutschte und über die Linie trudelte - 1:1, und das in Unterzahl, da Brad Tutschek gerade auf der Strafbank saß. Die Schanzer waren urplötzlich zurück in dieser Partie und erspielten sich nun endlich auch gute Möglichkeiten. Zum Ende des ersten Abschnitts war dann zwar Neuzugang Brad Leeb erfolgreich, doch als der Puck im Düsseldorfer Netz zappelte, war die Drittelsirene bereits ertönt. Nichts zu rütteln gab es dagegen am zweiten Ingolstädter Treffer in der 25. Minute: Einen Schuss von Yannic Seidenberg ließ der nicht immer sicher wirkende Jamie Storr über die Torhüter-Kelle zum 2:1 ins Netz flattern.
Waite in überragender Form
Es entwickelte sich nun eine dynamische und offene Begegnung mit guten Gelegenheiten auf beiden Seiten, aber sowohl der DEG-Goalie als auch der überragende Jimmy Waite verhinderten zunächst weitere "Einschläge". Apropos Einschlag: Einen solchen erlebte auch Panther-Angreifer Christoph Melischko nach einem mächtigen Bandencheck von Korbinian Holzer und musste zur Behandlung kurzzeitig in die Kabine (36.).
Zum großen Unverständnis von Coach Ron Kennedy und den Fans blieb die Pfeife von Hauptschiedsrichter Richard Schütz in dieser Szene stumm.
Dass es auch im sechsten DEL-Saisonmatch nicht zum erhofften ersten "Dreier" reichte, hatte sich der ERC Ingolstadt dann letztlich selbst zuzuschreiben. Anstatt den ebenfalls nicht sonderlich überzeugenden Rheinländern im Schlussabschnitt in Form eines dritten Tores den endgültigen Knock-out zu verpassen, setzten die nun völlig defensiv ausgerichteten Oberbayern nahezu ausschließlich auf Ergebnis-Verwaltung. Die Strafe folgte exakt 175 Sekunden vor der Schlusssirene, als erneut Klaus Kathan den 2:2-Ausgleich erzielte.
Das bessere Ende für die Panther
Nachdem auch die anschließende fünfminütige Zusatzschicht keine Entscheidung über den Zusatzpunkt brachte, musste das Penaltyschießen herhalten - und dort hatten die Ingolstädter Panther das bessere Ende für sich.
Während Vince Bellissimo und Yannic Seidenberg für die Kennedy-Truppe trafen, ließ sich auf der Gegenseite Jimmy Waite nur von Rob Collins bezwingen.
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