Der "Fall" Waite ist beim ERCI allgegenwärtig
Der ERC Ingolstadt kommt in der DEL nicht so recht in Fahrt und jetzt beschäftigt das Team auch noch die Personalie Jimmy Waite. Der Schlussmann musste aus der Zeitung erfahren, dass er in der kommenden Saison möglicherweise starke Konkurrenz bekommt. Von Andreas Kornes
Von Andreas Kornes
Ingolstadt - Nach dem gestrigen Abschlusstraining hatte Panther-Stürmer Matt Higgins als erstes einen Termin beim Zahnarzt. Grund: Während der Übungseinheit war ihm ein Stück Schneidezahn ausgeschlagen worden. Gar nicht erst in Gefahr einen Zahn zu verlieren kamen dagegen seine Mannschaftskollegen Doug Ast und Michael Waginger.
Während ersterer wegen einer Fingerverletzung weiterhin nur Radfahren darf, klagt Waginger über Rückenbeschwerden. "Beide werden uns gegen Frankfurt fehlen", sagte Panther-Trainer Benoit Laporte.
Ansonsten kann er für das Spiel am Donnerstag aus dem Vollen schöpfen, denn ein abgebrochener Zahn setzt einen Eishockeyprofi noch lange nicht außer Gefecht. Laporte hatte sich persönlich das Dienstagsspiel des Gegners Frankfurt (19.30 Uhr/Saturn-Arena) in Berlin angeschaut. 6:5 gewannen die Eisbären nach Penaltyschießen gegen die Lions.
Frankfurt bleibt damit weiterhin auf Platz neun der Deutschen Eishockeyliga. Und was Laporte in Berlin sah, beeindruckte ihn. "Frankfurt hat sehr stark gespielt, mit viel Einsatz und Kampf. Sie haben zwei sehr gute Reihen, die immer für Torgefahr sorgen." Vor allem auf die Sturmformation um Pat Kavanagh, auf deren Konto gegen Berlin allein drei Tore gingen, dürfte Laporte seine Verteidiger hingewiesen haben.
Über der gesamten Vorbereitung auf das Spiel schwebt aber nach wie vor das Informationsdebakel in Sachen Neuverpflichtung von Nationaltorwart Dimitri Pätzold. Der hat für die kommenden zwei Spielzeiten einen Vertrag bei den Panthern unterschrieben, allerdings erfuhr die aktuelle Ingolstädter Nummer eins Jimmy Waite von dieser Personalie erst aus der Zeitung.
Im Gespräch mit der Neuburger Rundschau hatte er dies heftig kritisiert. "Ich bin sehr enttäuscht. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass der Verein ehrlicher mit mir umgeht. Ich spiele seit sechs Jahren hier und denke, dass ich das erwarten kann", schimpfte Waite und schloss auch einen Vereinswechsel zur neuen Saison nicht mehr aus.
Trainer Laporte wollte gestern zum Ablauf der Geschehnisse nichts sagen, gab allerdings ein klares Bekenntnis zu Waite ab. "Wenn Jimmy bleiben will, dann kann er bleiben. Wir haben zwei sehr gute Torhüter. Jimmy ist meine Nummer eins, Sebastian Vogl ist meine Nummer zwei. Pätzold habe ich noch nie spielen sehen."
Zuletzt hatte Vogl gegen Straubing ein starkes Spiel gezeigt und wesentlichen Anteil am Sieg. Wenn Vogl seine Einsatzzeiten weiterhin so gut nutze, käme mit Dienstantritt von Pätzold nächste Saison eine schwere Entscheidung auf ihn zu, sagte Laporte weiter. Im Moment allerdings sei diese Situation noch zu weit entfernt, um sich eingehend damit zu beschäftigen.
Kein Urteil des Kapitäns
Gänzlich raus hielt sich Panther-Kapitän Glen Goodall, der eng mit Waite befreundet ist. "Ich mache meinen Job auf dem Eis und das Management macht seinen Job. Ich will nicht darüber urteilen, wie es seinen Job macht." Vor allem gelte es jetzt, diese Geschehnisse auszublenden. "Wir sind alle Profis und müssen jetzt für einen Sieg gegen Frankfurt tun. An den Entscheidungen des Managements können wir ohnehin nichts ändern."
Die Diskussion ist geschlossen.