4:3 gegen Straubing; Zweimal zucken, einmal jubeln
Im Penaltyschießen trifft Wayne Simpson zum entscheidenden 4:3 des ERC Ingolstadt gegen die Straubing Tigers. Die Panther gewinnen damit zum vierten Mal in Folge – und spielen vermutlich weiter in Signalfarben.
Am Ende musste es dann Ingolstadts Vollkaskoversicherung machen, der Top-Scorer, der Alleskönner: Wayne Simpson. Ein Schulterzucker rechts, einer links, Sebastian Vogl, der Duellant im Penaltyschießen, folgte der Finte und gab eine Ecke seines Tors frei. Simpson also, der Mann für solche Momente, musste nur noch einschieben für seinen neunten Saisontreffer, den 4:3 (1:1, 2:2, 0:0, 0:0, 1:0)-Siegtreffer des ERC Ingolstadt gegen die Straubing Tigers und dafür, dass er jetzt weiter im siegbringenden Neontrikot umherlaufen darf.
Es ist ja alles ein bisschen anders in dieser Saison. In der ERCI-Geschäftsstelle hatte man Ausweichtrikots in Textmarkerfarben entworfen, darin dann vor anderthalb Wochen eine Pleitenepoche in Niederbayern beendet. Aus dem Überraschungsteam Straubing war unterdessen ein Play-off-Wackelkandidat geworden und aus dem Vorjahressiebten Ingolstadt Geheimfavorit auf den Titel. Und so begann dann auch die Partie am Mittwochabend in der Saturn Arena: Die Panther, die zuletzt sechsmal in Folge gepunktet hatten, erspielten sich im ersten Abschnitt mit ihrem gefürchteten Tempo Räume. Straubing stolperte.
Kuffner bringt den ERC Ingolstadt in Führung
Einen missglückten Rückpass der Gäste nahm Ingolstadts Justin Feser in Unterzahl auf und legte Ryan Kuffner seinen ersten Saisontreffer vor (3.). Der letzte ERC-Neuzugang war zuvor auch der letzte Stürmer ohne eigenen Treffer gewesen. „Ich weiß, was ich kann. Aber gerade fällt ein riesiger Ballast von mir ab. Zum letzten Mal habe ich glaube ich um Weihnachten 2019 getroffen“, sagte Kuffner im Nachgang.
Straubing, obwohl zunächst wenig präsent, glich schnell aus. TJ Mulock blockte den Weg für Reihenkollege Antoine Laganière frei, der druckvoll vors Tor zog. Vom Schlittschuh des Panther-Verteidigers Ben Marshall kullerte der Puck durch die Beine von Michael Garteig zum Ausgleich ins Tor (4.).
Beide Teams hatten vor dem ersten Bully mit ihren Aufstellungen für etwas Verwirrung gesorgt. Bei Ingolstadt kehrte Garteig überraschend zwischen die Pfosten zurück. Straubings Coach Tom Pokel ließ mit Sena Acolatse seinen Eiszeitkönig unter den Verteidigern überzählig draußen und zählte dafür auf Fredrik Eriksson.
David Elsner erzielt den zweiten ERCI-Treffer
„Wir wollten gegen Ingolstadt mehr Geschwindigkeit in der Verteidigung“, begründete Pokel. Schneller und auch kombinationssicherer waren zunächst aber die Ingolstädter, die sich über Tim Wohlgemuth (18.), Mat Bodie (19.) und Feser (20.) Chance um Chance erspielten – und auch im zweiten Abschnitt den besseren Start erwischten. Der starke Petrus Palmu schirmte den Puck ab, passte quer auf David Elsner. Der traf zur 2:1-Führung (24.) und punktete damit zum fünften Mal in Folge.
Straubing aber hatte sich nun besser auf das System der Hausherren eingestellt, blieb näher am Mann, witterte nach drei Niederlagen hintereinander Morgenluft. Marcel Brandt traf sehenswert per Schlenzer in Überzahl zum erneuten Ausgleich (26.). Antwort Ingolstadt: Verunsicherung, Fehlpässe, fahrlässiger Aufbau. Darüber konnte auch die dritte Führung des Abends – ein Abstauber von Brandon DeFazio (29.) – nicht hinwegtäuschen.
Gäste aus Straubing bleiben dran
Die Gäste aus Straubing blieben dran und zogen 22 Sekunden vor der Sirene in Überzahl erneut gleich, diesmal durch Corey Tropp. „Wir haben uns das Leben heute selbst schwer gemacht. Vielleicht waren wir nach den zwei Siegen gegen Nürnberg etwas zu selbstsicher“, fand ERCI-Stürmer Hans Detsch. „Wir waren zum Teil echt schludrig“, bestätigte Kuffner.
Wer würde im Schlussabschnitt den entscheidenden Fehler machen? Keiner. Ingolstadt drückte zwar, traf aber nicht, auch nicht in einer weitgehend unterbrechungslosen Verlängerung. „Das war einer dieser intensiven Partien, in denen wir die Fans im Stadion so sehr gebraucht hätten“, sagte Ingolstadt -Trainer Doug Shedden nach der Partie. Als Simpson seine Panther zum Sieg in Neon schoss, zweimal zuckte, einmal traf – sie hätten die Straubinger wohl mit tauben Ohren nach Hause geschickt. So aber musste der Top-Scorer vor leeren Rängen jubeln.
ERC Ingolstadt: Garteig – Ellis, Bodie; Marshall, Wagner; Jobke, Quaas; Pruden – Palmu, Aubry, Kuffner; Simpson, Wohlgemuth, Höfflin; Feser, Pietta, DeFazio; Elsner, Soramies, Detsch – Tore: 1:0 Kuffner (3./SH), 1:1 Laganière (4.), 2:1 Elsner (24.), 2:2 Brandt (26./PP), 3:2 DeFazio (29.), 3:3 Tropp (40./PP), 4:3 Simpson (Penalty)
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