Wieder alles im Griff
Der ERC Ingolstadt liegt gegen Bremerhaven mit 1:3 zurück, es droht die fünfte Heimpleite. Doch ein starker Schlussabschnitt bringt die Wende und einen 4:3-Sieg nach Verlängerung.
Passender hätte die Auswahl der Kabinenmusik beim ERC Ingolstadt gestern Abend kaum sein können. Als die Spieler ihren 4:3-Sieg nach Verlängerung gegen Bremerhaven feierten, schallte der Schlagerhit „Wieder alles im Griff“ von Jürgen Drews aus den Boxen.
„Keine Panik, auf der Titanic. Land in Sicht, wir sterben nicht“. 1:3 lagen die Panther nach dem zweiten Drittel zurück. Es drohte die fünfte Heimpleite im fünften Spiel und der Sturz auf den letzten Tabellenplatz. Doch der ERC wehrte sich, spielte einen herausragenden letzten Abschnitt (20:5 Torschüsse), rettete sich in die Verlängerung und holte dort den Extrapunkt. Das entscheidende Tor gelang in der 61. Minute Kris Foucault, der den Puck über die Schulter von Tomas Pöpperle hinweg in die Maschen hob. „Die Erleichterung ist natürlich groß“, sagte der Matchwinner, der mit Sprechchören von den Fans gefeiert wurde.
ERC Ingolstadt: Starkes erstes Drittel
Der ERC startete mit dem Schwung des 3:2-Sieges in Augsburg in die Partie und dominierte das erste Drittel. Es hätte mehr aus diesen 20 Minuten herausspringen können als der eine Treffer von Tim Wohlgemuth zum 1:0 (6.). Bei weiteren vielversprechenden Aktionen war Pöpperle Endstation. Es scheiterten Brett Olson (5.), Matthew Bailey (9., 10.) und Wayne Simpson (17.). Deutlich effizienter agierten die Gäste und glichen durch Jan Urbas aus (13.). Stand Pöpperle bis dato im Mittelpunkt, nahm diese Rolle im Mittelabschnitt ungewollt Timo Pielmeier ein. Bremerhaven kam wie verwandelt aus der Kabine, verdiente sich eine 3:1-Führung durch ein klares Chancenplus. Erst hatten die Panther noch Glück, als Urbas nach einer Einlage von Pielmeier das verwaiste Tor nicht traf (22.). Der Torhüter war eigentlich stark herausgekommen und hatte einen Konter abgefangen. Dann spielte er jedoch die Scheibe direkt in die Kelle von Urbas, der das Geschenk nicht nutzte. Auf der Höhe des Geschehens war Pielmeier bei Abschlüssen von Stefan Espeland (24.) und Brock Hooton (26., in Bremerhavener Unterzahl). Die Gäste blieben spielbestimmend und trafen zweimal. Erst fälschte Justin Feser einen Schuss von Espeland unhaltbar ab (27.), dann staubte Espeland selbst in Überzahl zum 1:3 ab. „Wir haben ein sehr schlechtes zweites Drittel gespielt“, wusste ERC-Trainer Doug Shedden.
ERC Ingolstadt: Timo Pielmeier hält die Panther im Spiel
War es das? Mitnichten. „Der Trainer ist in der Kabine ruhig geblieben und hat gesagt, dass wir es besser können, wenn wir hart arbeiten“, berichtete Foucault. Die worte müssen gewirkt haben. Denn der ERC kam in der Tat voller Tatendrang aus den Katakomben, übte großen Druck aus und wurde dafür belohnt. Erst verkürzte Colton Jobke aus 2:3 (45.), dann glich Brandon Mashinter in Überzahl mithilfe des Schlittschuhs von William Weber zum 3:3 aus (47.). Dazwischen hielt Pielmeier seine Mannschaft bei einem Gegenzug im Spiel, als Urbas allein auf ihn zu lief (46.). „Das war die entscheidende Szene und der Wendepunkt“, lobte Shedden seinen Schlussmann. In der Verlängerung entschied schließlich Foucault die Partie, als die Panther mit einem Mann mehr auf dem Eis agierten.
Ob alle ausländischen Spieler den Text des Schlagers verstanden, sei dahingestellt. „Gute Musik“ sagte jedenfalls Foucault mit einem Lachen im Gesicht.
ERC IngolstadtPielmeier – Edwards, Sullivan; Friesen, Wagner; Schütz, Jobke; Smith – Simpson, Olson, Collins; Foucault, Bailey, D’Amigo; Elsner, Olver, Wohlgemuth; Detsch, Taticek, Mashinter – Zuschauer 3555 – Tore 1:0 Wohlgemuth (6.), 1:1 Urbas (13.), 1:2 Feser (27.), 1:3 Espeland (38./PP), 2:3 Jobke (45.), 3:3 Mashinter (47., PP), 4:3 Foucault (61.).
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