Tomáš Koubek: Ein gestandener Torwart, der auch mal aneckt
Der Tscheche wird der viertteuerste Keeper der Liga-Geschichte. In seiner Heimat hatte er Ärger wegen einer Äußerung über eine Schiedsrichterin.
Wer steht in dieser Saison im Tor des FC Augsburg? Mit der Antwort auf diese Frage war die Scouting-Abteilung des Bundesligisten lange Zeit beschäftigt. Das Interesse an Alexander Nübel (Schalke 04) oder Gregor Kobel (VfB Stuttgart) ist verbrieft. Dem Vernehmen nach sollen auch Yvon Mvogo (RB Leipzig), Sergio Rico (FC Sevilla) oder Jonas Omlin (FC Basel) ein Thema gewesen sein. Nun ist die Suche erledigt: Wie der FC Augsburg mitteilte, kommt der Tscheche Tomáš Koubek vom französischen Erstligisten Stade Rennes.
Der Keeper unterschreibt einen Vertrag bis 2024 und wird mit der Rückennummer 21 auflaufen. In der Pressemitteilung des Klubs wird er wie folgt zitiert: "Ich freue mich sehr auf den FCA und die neue Herausforderung in der Bundesliga! Ich bin dem Verein und den Verantwortlichen sehr dankbar, dass sie mir die Möglichkeit geben, mich in dieser Top-Liga beweisen zu dürfen und will das in mich gesetzte Vertrauen mit guten Leistungen zurückzahlen." Am Dienstag nahm Koubek bereits am Training des FC Augsburg teil.
Der FC Augsburg macht Koubek zum viertteuersten Torwart der Bundesliga
Der 26 Jahre alte Nationalspieler seines Landes (neun Länderspiele) soll das Torwartproblem, das den FCA seit dem Weggang von Marwin Hitz zu Borussia Dortmund vor einem Jahr plagt, lösen. Für den Tschechen überweist der FC Augsburg laut der französischen Zeitung L’Équipe zwischen sieben und acht Millionen Euro. Bereits am Sonntagabend hatte sich Koubek von seinen Mitspielern in Rennes via Instagram verabschiedet.
Damit ist Koubek der viertteuerste Schlussmann der Bundesliga-Geschichte: Nur Manuel Neuer (2011 für 30 Millionen Euro zum FC Bayern), Bernd Leno (2012 für zehn Millionen Euro zu Bayer Leverkusen) und Yann Sommer (2014 für neun Millionen Euro zu Borussia Mönchengladbach) waren für ihre neuen Klubs teurer. Beim FCA ist Koubek der zweitteuerste Spieler der Vereinsgeschichte nach Martin Hinteregger, der 2016 für neun Millionen Euro aus Salzburg gekommen war.
Eine neue Nummer eins hatten die Macher des FCA sehnlichst gesucht. Denn weder Fabian Giefer noch Andreas Luthe konnte im Kasten des FC Augsburg überzeugen. Beide Keeper patzten auch in der Vorbereitung: Während Giefer beim 2:6 gegen den FC Villareal nicht gut aussah, verschuldete Luthe bei der Generalprobe des FCA gegen den FC Bologna das erste Gegentor. Letztlich verlor der FC Augsburg 2:3 - und offenbarte: Wie schon in der vergangen Saison scheint in der Defensive der Schuh zu drücken.
FCA-Manager Stefan Reuter hofft, dass diese Sorgen nun der Vergangenheit angehören: "Mit Tomáš Koubek bekommen wir einen international erfahrenen, sehr guten Torhüter und freuen uns sehr, dass der Wechsel nun geklappt hat. Tomáš hat bereits seine Klasse in der Nationalmannschaft Tschechiens, in der Europa League sowie in der Ligue 1 unter Beweis stellen können. Wir sind absolut davon überzeugt, dass er sehr gut in unser Team passt und uns verstärken wird“, wird er in der Mitteilung des Klubs zitiert.
Koubek ist nicht nur kostspielig, sondern bringt für die Torwartposition Gardemaße mit: 1,98 Meter misst der Schlussmann und bringt 95 Kilo auf die Waage. Mit Stade Rennes wurde er in der vergangenen Saison französischer Pokalsieger. An dem Keeper, der aktuell die Nummer 2 in Tschechiens Nationalmannschaft hinter Tomas Vaclik vom FC Sevilla ist, soll angeblich auch der FC Porto interessiert sein. Dem FCA kam zugute, dass Rennes offenbar selbst die Torwartposition neu besetzen will: Édouard Mendy soll von Stade Reims kommen. In Augsburg trifft er auf seinen Landsmann und Innenverteidiger Marek Suchy, der vom FC Basel gekommen war. Zusammen mit Jan Moravek stehen nun drei Tschechen in Augsburg unter Vertrag.
In Tschechien hatte Koubek mit einer sexistischen Äußerung für einen Aufreger gesorgt
Während seiner Zeit bei Sparta Prag hatte Koubek für einen Aufreger gesorgt: Im Oktober 2016 hatten er und sein damaliger Mitspieler Lukas Vacha sich über die Entscheidung einer Schiedsrichterassistentin beschwert: Diese gehöre "an den Herd". Der Auslöser war gewesen, dass Sparta in der Schlussminute gegen Zbrojovka Brünn einen Ausgleich aus einer vermeintlichen Abseitsposition heraus kassiert hatte. Koubek hatte damals nach Spielende gepoltert: "Meiner Meinung nach sollten Frauen am Herd bleiben und nicht beim Männer-Fußball entscheiden."
Verbandschef Miroslav Pelta hatte die Aussagen umgehend als "völlig inakzeptabel" bezeichnet. Koubek entschuldigte sich wenig später für seine Aussagen. Sparta Prag hatte damals auf kreative Weise reagiert und die beiden Profis dazu verpflichtet, bei der Frauenmannschaft des Klubs mitzutrainieren.
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Antwort auf Stephan R.
Wenn es nur die monotone Berichterstattung über die TW-Frage wäre... Schauen Sie mal nach, wie oft seit Dezember darüber "informiert" wurde, dass Hinteregger Baum kritisiert hat und dann nach Frankfurt gehen musste usw, usw - um ja nicht ernsthaft zu analysieren und vielleicht sogar selbst Kritik zu üben. Offensichtlich hat man großen "Respekt" vor dem GF Sport.
@ Maria H.
Von einer regionalen Tageszeitung kann man wohl eher keinen allzu kritischen Sportjournalismus erwarten. Das kann dann schon 'mal etwas in Richtung Hofberichterstattung abdriften...
Zum Artikel "Der FCA hat eine neue Nummer eins" von Herrn Eisele (AZ print,
7.8.): Gefühlt zum zwanzigsten Mal konnte man lesen, dass Giefer und Luthe nicht überzeugt haben und Kobel zu Stuttgart ging. Statt sich in ständigen oberflächlichen Wiederholungen zu ergehen, erwarte ich mir von Qualitätsjournalismus eine differenzierte Betrachtung: z.B. dass Luthe maximal zwei Fehler unterlaufen sind (weniger als zB Neuer in der letzten Saison), dass Kobel in jedem einzelnen Einsatz mehr Mist gebaut hat und Giefer, die "Bauchentscheidung" Baums die Hauptursache für die verkorkste Saison war. Warum also,frage ich mich, lese ich in der AZ ständig das gleiche hohle Zeug über den FCA, obwohl gerade Hr. Eisele in seinen Stellungnahmen zu den jüngsten Vorgängen bei den Bayern gezeigt hat, dass er auch anders kann??
@ Maria H.
Bezüglich Ihrer Kritik an der undifferenzierten, einfallslosen und sich ständig wiederholenden Berichterstattung der AZ über die TW-Problematik muss ich Ihnen völlig zustimmen.
Dies hat mit Qualitätsjournalismus genauso viel zu tun wie die Fragen eines Herrn W. Langner auf den PKs des FCA
Das mit dem "Frau an den Herd" ist ein billiges Gehabe und hat mit "anecken" nichts zu tun.
Den Torwarteinkauf finde ich gut.
Wenn wir Glück haben wird das eine gute Saison.
Finde ich gut, jetzt muss nach meiner Meinung nur noch eine Lösung für Giefer her.
(verleihen oder verkaufen).
Luthe ist für mich absolut der Favorit als Nr. 2
Ganz meine Meinung - dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.