FC Augsburg: FCA-Einzelkritik: Viermal die Note 5 – Neuzugänge fallen durch

Einen attraktiveren Spielstil hatte Enrico Maaßen als Trainer des FC Augsburg in Aussicht gestellt. Beim 0:4 (0:0) gegen den SC Freiburg jedoch ist davon nichts zu sehen. Die Mannschaft hat zwar mehr Ballbesitz, ohne jedoch inspiriert zu agieren. Die Bewertung der Augsburger Profis in der Einzelkritik.

• Rafal Gikiewicz: Erlebte im Pokal gegen Blau-Weiß Lohne einen geruhsamen Nachmittag, war gegen Freiburg hingegen des Öfteren gefordert. Hörte hautnah das Klatschen des Balls, als Freiburgs Christian Günter den Pfosten traf. Unmittelbar nach der Pause plötzlich im Mittelpunkt. Beim 0:1 von Michael Gregoritsch chancenlos, beim 0:2 durch Vinzenzo Grifos Freistoß sichtlich überrascht. Für Gikiewicz nahm der Nachmittag einen noch übleren Verlauf, als Matthias Ginter den Ball elegant zum 0:3 ins Eck schubste und Ritsu Doan das 0:4 folgen ließ. Note 4,0
• Maximilian Bauer: Profitiert derzeit von der Verletzung von Reece Oxford, deshalb als rechter Part der Dreierkette gesetzt. Fand sich allerdings im Mann-gegen-Mann-System von Maaßen wiederholt im Zentrum des Spiels wieder. Dorthin verfolgte er den Freiburger Vincenzo Grifo. Bauers Vorgehen erinnerte an niedrigklassigen Amateurfußball: "Und wenn dein Gegenspieler aufs Klo geht..." Grifo löste es auf seine Art: Traf per Freistoß zum 0:2. Bauer war es mit Fürth gewohnt zu verlieren. Weiß jetzt, wie sich anfühlt, mit Augsburg zu verlieren. Note 4,5

Uduokhai verliert in der FCA-Defensive den Überblick

• Jeffrey Gouweleeuw: Ist und bleibt der Augsburger Abwehrchef. Freut sich nach eigener Auskunft, künftig stärker in Ballbesitzfußball eingebunden zu sein. Doch spielerische Momente und kontrolliertes Aufbauspiel – dazu kam er gegen Freiburg nicht. Beim 0:1 durch Gregoritsch zu weit weg vom ehemaligen Kollegen. Konnte, wie seine Kollegen, nicht verhindern, dass der FCA vollkommen die Ordnung verlor und innerhalb von einer Viertelstunde drei Gegentore kassierte. Note 4,5

• Felix Uduokhai: Hatte in der vergangenen Spielzeit mit etlichen Ausfalltagen zu kämpfen, für ihn kommt die Saison einem kleinen Neuanfang gleich. Wirkte in der ersten Spielhälfte noch ziemlich stabil und strahlte am Ball Ruhe aus. Das änderte sich nach der Pause, als die Freiburger die Augsburger Hintermannschaft wiederholt durcheinanderwirbelten und auch Uduokhai zusehends den Überblick verlor. Note 4,0
• Daniel Caligiuri: Ein Gewinner unter dem neuen Trainer Enrico Maaßen. Im System mit einem Außenbahnspieler gesetzt, als Vizekapitän in der Hierarchie aufgestiegen. Hatte in der Anfangsphase zwei aussichtsreiche Torchancen, zielte aus der Drehung heraus und mit links nicht genau genug. Das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Klub nahm ein unschönes Ende, Gegentore und eine Auswechslung nach einer Stunde. Note 4,0

FCA-Neuzugang Elvis Rexhbecaj ist ein Wackelkandidat für das Spiel in Leverkusen

• Carlos Gruezo: Ein weiterer Gewinner unter Maaßen. Hat außerdem an Bedeutung gewonnen, weil Fixpunkt Niklas Dorsch wegen seines Mittelfußanbruchs noch Wochen fehlen wird. Spulte mit seinen Nähmaschinenschritten ein hohes Laufpensum ab, war aber nicht in der Lage, Räume im defensiven Mittelfeld zu schließen. Ist ein akribischer Arbeiter, aber kein kommunikativer Anführer. Note 4,5

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• Elvis Rexhbecaj: Aus Mangel an Alternativen sogleich mit bedeutenden Aufgaben betraut. Soll einerseits defensiv aufräumen, andererseits offensive Dynamik entwickeln. Offenbarte in der ersten Spielhälfte mitunter technische Mängel bei den Ballannahmen. Wird sein erstes Bundesligaspiel in Augsburg nicht in guter Erinnerung behalten, ein Wackelkandidat für die Partie in Leverkusen. Note 5,0
• Iago: Dem Brasilianer kommt entgegen, dass er als linker Schienenspieler mehr offensive Freiheiten hat. Nutzte diese in der Anfangsphase zu einigen Vorstößen, den Flanken fehlte allerdings Präzision. In der zweiten Spielhälfte in die Defensive gedrängt und teils mit haarsträubenden Aktionen. Gegen den quirligen Ritsu Doan zusehends überfordert. Note 5,0

FCA-Neuzugang Ermedin Demirovic schwächster Akteur auf dem Rasen

• Arne Maier: Soll unter Maaßen defensiv und offensiv mehrere Rollen gleichzeitig einnehmen. Litt unter der aggressiven Zweikampfführung des Freiburgers Nicolas Höfler. Suchte nach seinen Momenten, war jedoch kaum gestalterisch tätig. Trat kurz vor der Pause erstmals in Erscheinung, als sein erster Torschuss abgeblockt wurde und Freiburgs Torhüter Mark Flekken den zweiten Maier-Schuss parierte. Note 4,5
• André Hahn: Jene Umschaltmomente, von denen sein Spiel lebt, waren in der ersten Hälfte selten. Entsprechend kam der Routinier kaum in gefährliche Strafraumszenen. Stattdessen eine unglückliche Aktion vor Günters Pfostenschuss. Offensiv diesmal gänzlich ohne Durchschlagskraft. Note 5,0
• Ermedin Demirovic: Stand unter besonderer Beobachtung, weil er vor ein paar Wochen noch das Freiburger Trikot trug. Versuchte sich im permanenten Anlaufen und Stören der ehemaligen Mitspieler, fiel allerdings mehr durch Foulspiele als durch gefährliche Torszenen auf. Wirkte zusehends frustriert und war schwächster FCA-Spieler. Note 5,5

FCA-Joker können keine Wende mehr bringen

• Florian Niederlechner (59. für Demirovic): Rechnete damit, von Anfang an zu spielen. Saß aber zunächst auf der Bank. Niederlechner freute sich, ehemalige Kollegen aus Freiburger Zeiten zu sehen. Weitere schöne Momente gab es nicht. Dürfte in Leverkusen seine Chance in der Startelf bekommen. Note 3,5
• Mads Pedersen (59. für Caligiuri): Erst auf der rechten Außenbahn, dann auf der linken Außenbahn eingesetzt. Kaum auf dem Platz, erlebte er die endgültige Entscheidung und das 0:3. Agierte engagiert mit dem Wissen, auf eine Niederlage zuzusteuern. Note 4,0
• Fredrik Jensen (59. für Hahn): In den vergangenen Wochen wiederholt von FCA-Trainer Maaßen für seine Variabilität gelobt. Dennoch saß er zunächst auf der Ersatzbank. Scheint, als würde Maaßen noch die passende Position für den Finnen suchen. Kaum im Spiel, gab er einen Torschuss ab. Note 3,5
• Ricardo Pepi (75. für Rexhbecaj): Wo der US-Amerikaner denn nun seine Stärken hat, lässt sich lediglich erahnen. Verbuchte immerhin einen Torschuss - wenngleich der Ball das Gebälk weit verfehlte.
• Robert Gumny (81. für Iago): Findet sich plötzlich auf der Bank wieder, weil Maaßen auf der Außenbahn Routinier Caligiuri vorzieht. Womöglich erhält der Pole allerdings bereits in Leverkusen seine Chance, wenn auf den Außenpositionen zusätzliches Tempo gefragt ist.

Benotet werden Spieler, die mindestens 30 Minuten im Einsatz waren.