Neuzugang Mathias Fetsch: Ein Hüne mit Familiensinn
Mathias Fetsch hat sich zu Hause in Karlsruhe auf das Neuland Bundesliga vorbereitet. Der 1,89 Meter große Offensivspieler kommt wie André Hahn von den Offenbacher Kickers zum FCA
24, ist ein Familienmensch. Darum verbrachte er seinen Urlaub nicht irgendwo am Meer, wie viele Fußball-Profis, sondern dort, wo er sich am wohlsten fühlt – zu Hause in Karlsruhe bei Vater und Mutter und seinen zwei älteren Brüdern. „Da kann ich mich am besten erholen“, sagt der Neuzugang des FC Augsburg. Dort bereitete er sich auch mit Waldläufen und Krafttraining auf sein bisher größtes Fußball-Abenteuer vor: die Bundesliga. „Ein Traum geht in Erfüllung“, freut sich Fetsch.
Wenn auch über ein paar Umwege. In Malsch vor den Toren Karlsruhes geboren, wächst er in der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs auf. In der E-Jugend wechselt Fetsch zum KSC. Es war die große Zeit der Badener. Sein ganzer Stolz war eine VHS-Kassette vom 7:0-Heimsieg im Uefa-Cup ’93 gegen den FC Valencia. Beim KSC wird er Junioren-Nationalspieler.
FCA-Geld rettet Drittligisten nicht vor dem Insolvenz-Antrag
Nach 13 Jahren wechselt er dann zum TSV 1860 München. Es kommt zu zwei Kurzeinsätzen in der 2. Bundesliga, meistens spielt er aber in der Regionalliga. Er zieht weiter zum Drittligisten Eintracht Braunschweig. Mit der Eintracht steigt er gleich in die 2. Liga auf, doch zum Stammplatz im Sturmzentrum reicht es nicht. An Domi Kumbela und Dennis Kruppke kommt er nicht vorbei. Nur mit seiner Jokerrolle ist er nicht zufrieden. „Ich wollte wieder spielen.“
Deshalb geht er 2012 einen Schritt zurück zum Drittligisten Offenbacher Kickers. Dort sorgt er für Furore. Er erzielt in 36 Spielen zwölf Tore und wird im Februar sogar Kapitän. Sein Vertrag läuft eigentlich bis 2014. Doch Offenbach ist pleite, muss aus Geldnot seine besten Spieler verkaufen. In der Winterpause wechselt André Hahn für rund 300000 Euro zum FCA, jetzt kommt Fetsch. Rund 200000 Euro soll der FCA an Ablöse bezahlt haben. Das rettet die Kickers nicht vor dem Insolvenzantrag. Der wird in diesen Tagen eröffnet, damit man wenigstens in der Regionalliga antreten kann. Das FCA-Geld wird in die Insolvenzmasse mit eingehen.
Reuter: Gut angelegtes Geld
Über Zahlen redet Manager Stefan Reuter wie immer nicht. Egal, wie viel, für ihn ist es gut angelegtes Geld: „Mathias ist ein vielseitiger Stürmer mit viel Potenzial.“ Vor allen wenn Fetsch sich so entwickelt wie Hahn, der sich gegen Ende der Saison in die Stamm-Elf spielte. „Mathias ist mindestens so gut wie André“, sagt Stefan Moritz, Sport-Redakteur bei der Offenbach-Post.
Heute kommt Fetsch nach Augsburg. Er wird gleich auf Wohnungssuche gehen, ehe er am Samstag das erste Mal seine neuen Kollegen und Trainer Markus Weinzierl persönlich kennenlernen wird. „Wir haben natürlich schon miteinander telefoniert, aber persönlich habe ich nur mit Stefan Reuter gesprochen.“ Und mit Chef-Scout Stefan Schwarz, der so am liebsten arbeitet – unbemerkt von der Öffentlichkeit.
Angst vor Neuem hat Fetsch nicht. „Ich bin schon aufgeregt, aber ich freue mich riesig auf die ersten Trainingseinheiten.“ Er sei auch ein offener Typ, „der schnell auf die Jungs zugeht“. Kontaktmänner hat er mit Hahn und Physiotherapeut James Morgan, den er aus Karlsruhe kennt, ja schon. Und dann will er sich auch schnell durch Tore integrieren. Egal, auf was für einer Position. „Bei 60 und Braunschweig habe ich in der Sturmspitze gespielt, in Offenbach auch oft als hängende Spitze oder im offensiven Mittelfeld. Da muss ich einfach schauen, was der Trainer mit mir vorhat.“
Und wenn sich Fetsch so entwickelt, wie der berühmteste Sohn der Kleinstadt Malsch, dann wird der FCA viel Freude an dem Offensivmann haben. Es ist der ehemalige Nationalspieler Jens Nowotny.
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