Der FC Bayern fährt mit dünnem 1:0-Polster nach Lissabon
Der FC Bayern kommt gegen Benfica Lissabon zu einem 1:0-Sieg. Dabei schürte der Paukenschlag von Arturo Vidal nach 109 Sekunden große Hoffnungen.
Der Wunsch von Karl-Heinz Rummenigge für das Viertelfinalhinspiel des FC Bayern gegen Benfica Lissabon hat sich erfüllt – und dennoch wird der Bayern-Boss die Allianz Arena gestern abend unzufrieden verlassen haben. Die Null ist stehen geblieben, aber das knappe 1:0 (1:0) ist zu wenig, um am 13. April halbwegs gelassen zum Rückspiel nach Lissabon reisen zu können. Der deutsche Rekordmeister war zwar zumeist tonangebend, ließ aber zu viele Gelegenheiten ungenutzt. Benfica erwies sich für die Münchner als der sperrige Gegner, vor dem Pep Guardiola nachdrücklich gewarnt hatte.
In welche Richtung auch diese Partie, wie so ziemlich jede in der Allianz Arena, die überwiegende Zeit laufen würde, war schon 30 Sekunden nach dem Anpfiff klar, als Bernat und Ribéry sich zum ersten Mal auf den Weg in Richtung Benfica-Gehäuse machten. Eine Minute später war die von Pep Guardiola zur „beste Viererkette Europas“ geadelte Abwehrreihe der Gäste zum ersten Mal blamiert.
In aller Seelenruhe durfte sich Bernat den Ball zur Flanke zurechtlegen, die der nur knapp 1,80 große Vidal zwischen den Benfica-Riesen hindurch zum 1:0 (2.) einköpfte. Die mit der Empfehlung von nur 14 Saisongegentoren angereisten Portugiesen, hatten danach erst einmal keine Lust auf Angriffsfußball. Zu sehr waren sie damit beschäftigt, die Münchner auch nur halbwegs im Zaum zuhalten. Und hätte sich nicht Torhüter Ederson als ordentlicher Ersatz für den verletzten Stammkeeper Cesar erwiesen, Benfica wäre rasch deutlicher in Rückstand geraten.
Benfica Lissabon fing sich wieder
So aber fingen sich die Gäste wieder, was Guardiola zu seinem Dienstjubiläum, dem 150. Pflichtspiel als Bayerntrainer, erstmals angespannt durch die Coaching-Zone trieb. Benfica verteidigte nun offensiver und erfüllte damit jene am Vortag in der Pressekonferenz noch grantig vorgetragene Prophezeiung Guardiolas, der portugiesische Rekordmeister werde sich nicht nur um den eigenen Strafraum versammeln, sondern die Partie offen gestalten.
Mit dieser Spielweise dominiert Benfica als Tabellenführer überlegen die portugiesische Liga. In München aber gelang es den Gästen nur selten ihre beiden Topstürmer Jonas und Mitroglou zu bedienen. Weder der mit 30 Treffern europaweit erfolgreichste Angreifer, der Brasilianer Jonas, noch der Grieche Mitroglou, der als Jugendlicher für den MSV Duisburg und Borussia Mönchengladbach gespielt hat, kamen im ersten Durchgang zu nennenswerten Chancen. Lissabons Jungstar, der 18-jährige Renato Sanches, der als das größte portugiesische Talent seit Cristiano Ronaldo gilt, verteilte zwar elegant Bälle, blieb darüber hinaus aber für seine Verhältnisse unauffällig. Trotzdem stand die Münchner Führung nicht auf festen Beinen.
FC Bayern München wackelt bedenklich
Kurz vor der Pause wackelte sie einmal sogar bedrohlich. Doch gnädigerweise verfing sich der Ball auf dem Weg ins Münchner Gehäuse mehrmals zwischen den Beinen der Roten. Die Gastgeber drängten nach dem Wechsel mächtig auf den zweiten Treffer – und hätten dabei beinahe den Ausgleich kassiert.
Guardiola brachte danach Martinez, der nach seinem Comeback gegen Frankfurt etwas überraschend zu Beginn nur auf der Bank gesessen war, für Kimmich. Die bessern Torchancen aber hatten nun die Gäste, die immer wieder von Münchner Schlampereien profitierten. Costa, der die Bälle am häufigsten gestreut hatte, musste für Coman weichen.
Am Ende versuchte es Guardiola noch mit der Löw-Strategie aus dem WM-Finale und schickte Götze aufs Feld. Aber auch diese Wechsel halfen den Bayern nicht. Benfica hielt das 0:1 und bewahrte sich damit eine gute Ausgangsposition für die Partie am nächsten Mittwoch in Portugal. Die Bayern werden bis dahin zittern müssen. Für einen ist das Viertelfinale schon beendet. Arturo Vidal fing sich die dritte gelbe Karte ein und ist im Rückspiel gesperrt.
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