Im deutschen Fußball dreht sich eine Spirale aus Frust und Gewalt. Die Fans haben die Gespräche mit den Verbänden aufgekündigt - daran haben auch DFB und DFL schuld.
Es sind Szenen, die einem die Lust auf Fußball nehmen: In Wehen steht das Spiel gegen den HSV vor dem Abbruch, weil Hamburger immer wieder Pyrotechnik abfackeln. In Rostock kommt es zu Schlägereien. In Dortmund, wo Tage zuvor Polizisten mit Metallstangen geprügelt werden, bleibt es zwar ruhig. Doch dort werden Beamte als „Hunde“ verhöhnt. Es ist eine Spirale aus Frust und Gewalt.
Dass die Vereinigung der aktiven Fanszenen im August die Gespräche mit den Verbänden aufgekündigt und Proteste angekündigt hatte, war der Auslöser. Dass diese Vermittlung scheiterte – daran tragen DFB und DFL eine Mitschuld. Die Verbände haben es nicht geschafft, den organisierten Fans das Gefühl zu geben, ernstgenommen zu werden.
Dennoch kann das keine Entschuldigung für Ausschreitungen sein, wie es sie jetzt gegeben hat. Wer wie die Berliner Anhänger in Dortmund mit Metallstangen auf Menschen einschlägt, muss zur Rechenschaft gezogen werden. Es ist wichtig, dass Vereine wie Hertha BSC Berlin diese Verfehlungen ihrer Anhängerschaft deutlich ansprechen und sich davon abgrenzen.
In Augsburg geraten Polizei und FCA-Ultras aneinander
In Augsburg gerieten Ultras und Polizisten aneinander, weil einige Feuerwerkskörpern zündeten. Die Fanszene beklagt einen unverhältnismäßig großen Polizeieinsatz, auf Seiten der Beamten gibt es einen Verletzten. Die Augsburger Fanszene als Ganzes gilt in Polizeikreisen als nicht problematisch. Dass es nun zu diesem Vorfall kam, passt in diese aufgeheizte Stimmung.
Wichtig ist es, dass die Gespräche zwischen Verband und Fans bald wieder aufgenommen werden. Die Funkstille, die derzeit herrscht, ist einer der Gründe für die Entfremdung, die zwischen Fans und Verband stattfindet. So wie die Dinge jetzt stehen, darf es nicht weitergehen. Anfang Dezember will sich der Vorstand des DFB mit dem Thema Fan-Gewalt beschäftigen. Es ist allerhöchste Zeit dafür.
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Ich habe den Eindruck, die Teile der Fanszene, die mehr am Feuerwerkszauber denn am Fußballspiel interessiert sind, wollen sich ihren Spaß ertrotzen. Man wird die Sache so lange eskalieren, bis die DFL nachgibt und so wie es in Österreich angeblich schon der Fall ist, Bereiche einrichtet in denen legal gezündelt werden kann. Ich halte das für eine Ungeheuerlichkeit. W
Wir reden tagtäglich über unsere Luftqualität, die Gefährlichkeit von Feinstaub und Stickoxiden. Und ausgerechnet an einer Sportstätte, in der Hochleistungssport betrieben wird und sich Tausende aufhalten, diesen anzusehen, die nicht ausweichen können, soll es erlaubt sein, Giftstoffe in die Atemluft zu feuern, nur weil es manche 'stimmungsvoll' finden?.
Warum organisiert sich nicht mal die Zuschauerschaft, die nicht in der Ultra-Fanszene organisiert ist und vor allem: Warum kuschen die Spieler? Wenn ich auf dem Rasen stünde und mir bei Sprints die verqualmte Luft in die Lungen pumpen müsste - ich würde streiken. Wo bleibt eigentlich der Arbeitsschutz, der doch sonst alles reglemntiert zugunsten der Arbeitnehmer? Die Spieler müssten in ihrer Gesamtheit einfach mal klar und deutlich Stellung beziehen, dass sie keine Lust haben, ihre Gesundheit über das unumgängliche Maß hinaus gefährdet zu sehen?
Würde die DFL unterstützt von Arbeitsmedizinern und Spielergewerkschaft (gibt es so etwas) und deutlich gemachten Zuschauerinteresse der Nicht-Ultras mal über diese Schiene argumentieren, dürfte das augenblicklich das Ende des Disputs sein.
Kein Mensch, der sich Fan nennt, könnte gegen den erklärten Willen der Spieler handeln wollen, nur für ein bisschen Stimmung.
Passt aber zu dem Thema, das heute in der AA behandelt wird, die Rücksichtslosigkeit und der Egoismus unserer heutigen Gesellschaft. Es interessiert nur noch, was man selbst will und wer mir das nicht zugesteht, der wird aggressiv angegangen, beschimpft, bespuckt, mit Rauchgas verletzt und geschlagen.
Es ist sehr bedauerlich, dass es nun auch in der Augsburger Fanschaft solche Entwicklungen gibt und es ist ein Armutszeugnis, dass sich der Verein nicht positioniert. Mein Gott wie kann man nur so die Hose voll haben.