2:0 gegen Mannheim: Glücksgöttin Fortuna outet sich
Beim 2:0-Erfolg gegen Waldhof Mannheim haben die Schanzer in zwei spielentscheidenden Szenen mächtig Dusel und verbessern sich damit auf den Relegationsplatz. Während Gäste-Trainer Trares tobt, zeigt sich FCI-Kapitän Kutschke als fairer Sportsmann.
Wenn Fußball-Trainer oder Spieler nach den nötigen Zutaten für einen Aufstieg befragt werden, dann darf ihrer Meinung nach neben der spielerischen Klasse vor allem eines nicht fehlen: das berühmt berüchtigte „Quäntchen Glück“. Hatte der FC Ingolstadt bereits am vergangenen Sonntag beim Gastspiel in Zwickau (3:0) gerade im ersten Durchgang mächtig Dusel, outete sich Glücksgöttin Fortuna am Mittwochabend im Heimspiel gegen den SV Waldhof Mannheim (2:0) wohl endgültig als geradezu besessene Anhängerin der Schanzer.
Weniger erfreut über diese innige Zuneigung war freilich Waldhof-Trainer Bernhard Trares, der das Geschehen auf dem Rasen ab der 27. Minute von der leeren Tribüne aus beobachten musste. Schiedsrichter Robert Kempter, der – gelinde ausgedrückt – einen rabenschwarzen Tag erwischte, hatte Trares mit „Rot“ von der Trainerbank verbannt, da dieser einen vor ihm ruhenden Ball wutentbrannt und schimpfend über das Spielfeld gedonnert hatte.
Vermeintlicher Mannheimer Führungstreffer wird mit Verzögerung annulliert
Doch was war der Auslöser für diese zweifelsohne undisziplinierte Unmutsäußerung des Mannheimer Coaches? Nach einer Freistoßflanke von Arianit Ferati in den gegnerischen Strafraum rasselten Fabijan Buntic, der den Ball kurzzeitig in seinen Händen hielt, und sein Teamkollege Nico Antonitsch derart unglücklich zusammen, dass der Ingolstädter Keeper das Spielgerät wieder verlor. Gäste-Stürmer Kevin Koffi reagierte am schnellsten und drückte den Ball zur vermeintlichen Führung über die Linie (25.). Die Kurpfälzer jubelten und zogen sich bereits in die eigene Hälfte zurück, als der Schiedsrichter-Assistent – warum auch immer – plötzlich intervenierte. Wie die TV-Bilder zeigten, lag weder eine Abseitsstellung des Torschützen noch ein Stürmer-Foul vor. Dennoch verweigerte Referee Kempter diesem Treffer nach einiger Verzögerung die Anerkennung. Nicht nur für Ingolstadts Kapitän Stefan Kutschke – wie er nach dem Schlusspfiff sportlich fair bemerkte – eine Fehlentscheidung: „Mannheim hat in dieser Szene ein reguläres Tor erzielt.“ Pech für Mannheim, Glück für Ingolstadt!
Eine Kombination, die in der 41. Minute sogar ihre Wiederholung fand. Trares, der mittlerweile auf der Tribüne des Audi-Sportparks in „Rumpelstilzchen-Manier“ agierte und fortan jede Entscheidung des Unparteiischen lautstark kommentierte, stand kurz vor der Pause dann wohl endgültig vor einem „Blutrausch“. Erneut im Mittelpunkt des Geschehens: Schiedsrichter Robert Kempter!
Ingolstadts Spielführer Stefan Kutschke nutzt Elfmeter-Geschenk
Bei einem Zweikampf im SVW-Strafraum zwischen Florian Flick und Fatih Kaya hatte der Mannheimer Abwehrspieler seinen Fuß zwar deutlich zu weit oben, traf den FCI-Angreifer aber nicht. Nachdem Letzterer zu Boden ging, zögerte Kempter keine Sekunde und entschied auf Strafstoß. Erneut eine Fehlentscheidung! In diesem Fall wäre (höchstens) ein indirekter Freistoß für Ingolstadt wegen „gefährlichen Spiels“ angemessen gewesen. Kutschke, der anschließend bei Magenta Sport auch in diesem Fall eingestand, dass keine Berührung vorlag, war’s freilich egal: Er nutzte dieses Geschenk zur glücklichen Führung für die Schanzer (42.). Einziger Wermutstropfen im ersten Abschnitt: Keeper Fabijan Buntic musste anschließend mit Verdacht auf Gehirnerschütterung (durch den Zusammenprall in der 25. Minute) ausgewechselt werden (44.). Dadurch kam Marco Knaller zu seinem Saison-Debüt.
Viel zu tun bekam der 33-jährige Österreicher allerdings nicht. Mit dem knappen Vorsprung im Rücken erspielten sich die Einheimischen im zweiten Abschnitt ein deutliches Übergewicht, beschäftigen die ersatzgeschwächten Gäste nun vermehrt in deren Hälfte und kamen dementsprechend auch zu einem klaren Chancenplus. Lediglich einmal (!) tauchten die Mannheimer gefährlich vor dem FCI-Gehäuse auf. Doch beim 15-Meter-Schuss des eingewechselten Ex-Ingolstädters Max Christiansen reagierte Knaller prächtig (80.). Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gastgeber, die sich mit diesem „Dreier“ auf den Aufstiegs-Relegationsplatz verbesserten, jedoch schon nachgelegt. Maximilian Thalhammer schloss bereits in der 70. Minute einen schönen Angriff mit einem platzierten Schuss auf zwölf Metern ins lange Eck ab, was letztlich den 2:0-Endstand bedeutete.
FCI-Trainer Tomas Oral sieht "keine klaren Fehlentscheidungen"
„Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft und haben auch defensiv kaum etwas zugelassen. Daher geht dieses Ergebnis in Ordnung“, resümierte FCI-Trainer Tomas Oral, der die beiden durchaus spielentscheidenden Szenen im ersten Abschnitt „nicht als klare Fehlentscheidungen“ verstanden haben wollte. Ganz anders hingegen sein Kollege Bernhard Trares, der nach dem Abpfiff nochmals so richtig in Fahrt kam. „Wer das Spiel gesehen hat, der weiß, wer es entscheiden hat: der Schiedsrichter“, so der SVW-Fußballlehrer und legte nach: „Die Leistung der Unparteiischen war parteiisch. Sie haben uns heute aus dem Aufstiegsrennen genommen. Es ist einfach brutal, wenn man so etwas sieht.“
Als möglichen Grund für die Benachteiligung seiner Truppe stellte Trares schließlich eine Mutmaßung auf, die ihm noch ordentlich Ärger einbringen könnte. „Ich weiß nicht, ob es was mit dem DFB zu tun hat, weil wir natürlich immer klagen und der Koch (DFB-Vize Rainer Koch, Anm. d. Red.) hier von Bayern ist. Vielleicht kommen da Sympathien auf“, schnaubte Trares.
FC Ingolstadt 04: Buntic (44. Knaller) – Paulsen, Antonitsch, T. Schröck, Gaus – Beister (76. Bilbija), Thalhammer, Krauße, Elva (85. Hawkins) – Kutschke (76. D. Eckert), Kaya (85. Butler).
SV Waldhof Mannheim: Königsmann – Marx, Mi. Schultz, Conrad, Hofrath – Ferati (75. Schwarz), Flick, Ma. Schuster, Celik (86. Gohlke) – Gouaida (63. Christiansen), Koffi (75. M. Seegert).
Tore: 1:0 Kutschke (42./Foulelfmeter), 2:0 Thalhammer (70.). – Schiedsrichter: Robert Kempter (Sauldorf).
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