FC Ingolstadt: Doppelpacker Gaus feiert Premiere
Der Mittelfeldspieler des FC Ingolstadt erzielt beim 2:2 gegen 1860 München erstmals zwei Tore als Profi. Wie er das Remis einordnet und die Lage an der Tabellenspitze bewertet.
Es gehört zum Sprachgebrauch von Fußballern, persönliche Leistungen beiseitezuschieben, stattdessen den Erfolg der Mannschaft in den Vordergrund zu stellen. Marcel Gaus wird das bayerische Derby zwischen dem FC Ingolstadt und 1860 München am Montagabend dennoch weit oben in seinen persönlichen Erinnerungen speichern. Der Mittelfeldspieler war nicht nur bester Mann des FCI, sondern erzielte beim 2:2 auch beide Tore (10., 64.).
„Es war der erste Doppelpack in meiner Karriere, den nehme ich gerne mit“, sagte Gaus, um professionell anzufügen: „Natürlich hätte ich lieber drei Punkte gehabt.“ Dem 30-Jährigen war indes bewusst, dass die Punkteteilung gegen Sechzig ein „gerechtfertigtes Ergebnis“ war.
FC Ingolstadt wird in Unterzahl stärker
Die Konstellation hatte im Vorfeld eigentlich für den FC Ingolstadt gesprochen, der als Tabellenzweiter den Zwölften aus München empfing. Doch nach dem Spielverlauf dieser turbulenten Partie konnten die Schanzer mit dem einen Zähler besser leben als die Löwen, für die mehr drin gewesen wäre. Denn Sechzig dominierte die erste Halbzeit, hätte höher führen können als mit 2:1. Durch Tore des Angriffsduos Prince Osei Owusu (16.) und Sascha Mölders (19.) (Gaus: „1860 hat vorne zwei Bomber, die schwer zu verteidigen sind“) wurde das frühe Gegentor in eine 2:1-Führung gedreht. „1860 war sehr präsent, hat gut gespielt, unser Rückstand zur Pause war in Ordnung“, gab FCI-Trainer Jeff Saibene zu. Seine Mannschaft habe zu hektisch agiert, sich unnötige Ballverluste geleistet. „Wir haben es leider nicht geschafft, nach unserer Führung mehr Kontrolle zu bekommen“, analysierte Gaus. Dass Saibene letztlich von einem „gerechten Unentschieden“ sprechen konnte, lag an den zweiten 45 Minuten. Obwohl der FCI nach einer berechtigten Roten Karte gegen Maximilian Beister (58.) mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl agieren musste, kam er noch zum Ausgleich durch Gaus (64.). Mit einem Mann weniger habe sein Team „besser gespielt als zu elft“, sagte Saibene. „Wir sind die Räume besser angelaufen, haben den Ball besser laufen lassen“, fügte Gaus an und lobte: „Ich bin froh, dass wir eine charakterstarke Mannschaft haben.“
FC Ingolstadt empfängt zum Jahresabschluss Carl-Zeiss Jena
Damit hat am 19. Spieltag der Dritten Liga keine Mannschaft aus den Top-5 gewonnen, die Abstände bleiben gering. Gaus: „Die Teams an der Spitze haben oft gewechselt. Es wird bis zum letzten Spieltag spannend bleiben.“ Das Wort Aufstieg – es scheint beim FCI zum verbotenen Wortschatz zu gehören – wollte Gaus nicht in den Mund nehmen. „Wir wollen oben dabei sein. Wenn uns das lange Zeit gelingt, willst du auch hoch“, sagte er immerhin. Erst einmal wünscht sich Gaus am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena einen positiven Abschluss des Jahres 2019 für den FCI. Dann würden die Schanzer auf einem Aufstiegsplatz überwintern.
Exakt richtig war Gaus´ Aussage über den ersten Doppelpack seiner Karriere im Übrigen nicht. Am 9. November 2008 erzielte er im Trikot der zweiten Mannschaft von Fortuna Düsseldorf bereits einmal zwei Tore im Seniorenbereich. Bei einem 3:2-Sieg in Gütersloh, in der Nordrhein-Westfalen-Liga.
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