Mit Adrenalin zum „Dreier“
Am Samstag geht's im Audi-Sportpark gegen das große Überraschungsteam SC Paderborn
Andreas Görlitz hat in seiner bisherigen, zweifelsohne beeindruckenden Fußballkarriere schon eine ganze Menge erlebt. Ob das dreimalige Double (DFB-Pokalsieg und Meisterschaft) mit dem FC Bayern München in den Jahren 2005, 2006 und 2010, das Erreichen des Champions-League-Finales 2010 mit den „Roten“ gegen Inter Mailand (0:2) oder sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft am 8. September 2004 gegen Brasilien – der 30-jährige gebürtige Weilheimer hat in den vergangenen Jahren wahrlich viel erlebt.
Doch selbst ein „alter Hase“ wie Görlitz ist in diesem Geschäft vor neuen Erfahrungen und Überraschungen nicht gefeit. Eine solche machte der rechte Außenverteidiger des Zweitligisten FC Ingolstadt 04 am vergangenen Sonntag, als die Schanzer zum „Geisterspiel“ bei Dynamo Dresden (0:0) antraten. „Natürlich haben wir gewusst, was da auf uns zukommen wird“, berichtet Görlitz mit einigen Tagen Abstand. Auch wenn man sich „absolut bewusst“ gewesen sei, dass man im Kampf um den Klassenerhalt jeden Einzelnen, besser noch alle drei Zähler mit auf die lange Heimreise nehmen wolle – leichter wurde die Aufgabe trotz oder gerade wegen des fehlenden Publikums in Dresdens „Glücksgas-Stadion“ nicht wirklich. „Auch wenn du auswärts spielst und die gegnerischen Fans dich auspfeifen, dann gibt dir das einen zusätzlichen Schuss Adrenalin. Aber genau das hat beim Spiel in Dresden leider gefehlt.“
Bereits acht Spiele in Folge ungeschlagen
Dass man nach 90 (niveauarmen) Minuten die Gewissheit hatte, zumindest einen Punkt eingefahren zu haben und damit auch nach dem nunmehr achten Pflichtspiel hintereinander weiter ungeschlagen zu sein, sei laut Görlitz „sicherlich hilfreich für unsere Motivation“. Auf der anderen Seite müsse man jedoch „höllisch“ aufpassen, am Ende nicht als „traurige Remiskönige der Liga“ dazustehen. „Im Grunde kommst du mit den ganzen Unentschieden nicht entscheidend vorwärts“, weiß Görlitz, der eine – zumindest in der Theorie – einfache Formel aufstellt: „Wenn du in der Fremde immer einen Zähler holst und deine Heimspiele gewinnst, dann wäre das sicherlich optimal.“
Doch genau darin liegt derzeit das Hauptproblem der Oberbayern. Konkret ausgedrückt: Das Team von Cheftrainer Tomas Oral wartet im Jahr 2012 noch immer auf den ersten Heimsieg im Audi-Sportpark! Kein Wunder, dass der Ingolstädter Übungsleiter mit seinen Schützlingen in der heutigen Partie (13 Uhr) endlich den „Bock umstoßen“ möchte – auch wenn mit dem Tabellenfünften SC Paderborn erneut eine Spitzentruppe auf die Schanzer wartet.
„Auch wenn Paderborn die absolute Überraschungsmannschaft der 2. Bundesliga ist und sich nach wie vor im Aufstiegsrennen befindet, sind wir angesichts unserer Situation reif, für eine Überraschung zu sorgen und den Dreier einzufahren“, meint Oral und fügt hinzu: „Es ist einfach an der Zeit, dass sich das Team selbst und auch die Fans mit einem Heimsieg belohnt.“ Wie wichtig dieser „Dreier“ gerade im Hinblick auf die nach wie vor angespannte sportliche Situation des FC 04 wäre, weiß auch Andreas Görlitz: „Wir sagen uns Woche für Woche, dass wir mit seinem Sieg etwas Luft nach unten verschaffen könnten – doch so richtig geklappt hat das bislang noch nicht. Schon alleine aus diesem Grund zählt für uns gegen Paderborn nur ein dreifacher Punktgewinn.“
Bis auf die beiden Langzeitverletzten Fabian Gerber und Moritz Hartmann kann Ingolstadts Coach Tomas Oral dabei auf seinen kompletten Kader zurückgreifen.
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