Was damals geschah – eine Zeitreise ins Untere Zusamtal
Plus Ein Filmabend im Rahmen der Kulturtage wirft einen Blick auf die Gesellschaft in den Dörfern der Nachkriegszeit. Buttenwiesen war aus einem Grund etwas Besonderes.
„Mein Gott, das wäre alles weg, die ganze Landschaft!“ Noch heute fließt Kurt Michl dieser Seufzer über die Lippen, wenn er an damals denkt. Damals, als das Untere Zusamtal Widerstand gegen den Bau von zwei Atomreaktoren im Donauried leistete – und diese erfolgreich verhinderte. Heute, Jahrzehnte danach, steht Michl vor dem Publikum im Bürgersaal von Buttenwiesen, das ehemalige Kino, in dem die Kinofreunde im Rahmen der Kulturtage des Landkreises besondere Filme zeigen. Mit dabei ist Franz Käsinger, gefragter und bekannter Hobby-Filmer, der für die Kinofreunde in den Schatztruhen der Archive fündig wird. Beim ZDF stöbert Käsinger mit Hilfe des gemeindlichen Archivars Johannes Mordstein eine Doku aus dem Jahr 1980 auf, die schildert, was damals am Landstrich entlang der Zusam passiert war. Lydia Edin, Geschäftsleiterin des Vereins „DLG – Kultur und Wir“, der die Kulturtage ausrichtet, sorgt für die Aufführungsrechte, und los geht es beim Kino-Abend.
Sofort fühlen sich die vorwiegend älteren Besucher und Besucherinnen beim Film „Standort gesucht: Reaktorstreit im Donauried“ zurückversetzt in die Zeit, als es turbulent herging rund um Buttenwiesen und seinen heutigen Ortsteilen. Landarzt Dr. Kurt Michl und Dr. Jochen Meyen, Präsident der „Schutzgemeinschaft Donauried“, leiteten den Widerstand gegen eine erneute Vereinnahmung des Donaurieds und damit eine der bedeutendsten offenen Kulturlandschaften im Lande. Einiges hatten die Zusamtaler schon abgewendet vom Ried – ein geplanter Bombenabwurfplatz und später eine Teststrecke für eine Magnetschwebebahn. Nun droht ein erneutes Debakel: die Stromversorger LEW und RWE wollen gleich hinter Pfaffenhofen zwei Kernreaktoren bauen. Die Bevölkerung ist im Aufruhr. Kernkraftgegner und -befürworter füllen bei Informationsveranstaltungen und Diskussionsrunden die Wirtshäuser, wo Kurt Michl, Heimatdichter Alois Sailer, die Liedermacher „Mehlprimeln“, Kommunalpolitiker, Unternehmer und Landwirte leidenschaftlich für ihre Sache kämpfen – die Mehrheit im Widerstand gegen das AKW.
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