Es gibt Stetigkeiten im Leben, die unverrückbar scheinen und das Alltagsgeschehen, sei es auch noch so hektisch und aufgeregt, überdauern. Die Bundesliga am Samstagnachmittag schien eine dieser Säulen zu sein: Egal, was unter der Woche geschah – am Wochenende wird um Punkte gespielt. In Zeiten des grassierenden Coronavirus meldete sich am Freitagnachmittag aber auch diese Konstante ab: Mindestens bis Anfang April wird kein Ball in Deutschlands Eliteliga rollen. Die Entscheidung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) stößt in ganz Deutschland auf Verständnis – auch beim FC Augsburg. Der neue FCA-Trainer Heiko Herrlich betonte in einer Stellungnahme des Klubs, dass dies „aufgrund der Dynamik in der Entwicklung die einzig richtige Entscheidung“ sei, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Auch der FC Augsburg schaltet nun in den Corona-Modus. Der Geschäftsbetrieb beim Bundesligisten etwa seit dem gestrigen Montag vorerst auf ein Minimum reduziert, wie der Klub mitteilte. Für Fans wird es darum bis auf Weiteres keinen Sinn ergeben, zum Stadion zu fahren: Der Fanshop an der WWK-Arena wird bis einschließlich Sonntag, 22. März, geschlossen bleiben – ebenso wie die Geschäftsstelle. Einzelne Mitarbeiter sollen von zu Hause aus arbeiten, um einen Minimalbetrieb zu garantieren. Auf sozialen Netzwerken kündigte der Verein an, vorerst nur noch über die wichtigsten Themen und Entwicklungen informieren zu wollen. Auch der Trainingsbetrieb im Nachwuchsleistungszentrum des FC Augsburg wird bis zum 22. März komplett eingestellt.
Einen Verdachtsfall im Team oder im Umfeld des Vereins, betont Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll, gebe es bislang nicht. „Dennoch wollen wir die Infektionsgefahr für Spieler und Mitarbeiter auf diesem Weg reduzieren.“ Das Training für die Profi-Mannschaft soll hingegen wie geplant stattfinden. Die Einheiten werden aber, wie schon in der vergangenen Woche, nicht öffentlich zugänglich sein. Dadurch und durch den Minimalbetrieb der Geschäftsstelle sollen Kontakte zur Mannschaft auf ein Minimum reduziert werden. Interview-Termine werde es aus diesem Grund ebenfalls nicht mehr geben, teilte der Verein mit. Nur die Abschottung des Kaders macht es überhaupt möglich, dass der Trainingsbetrieb weiterhin aufrechterhalten werden kann. Sollte auch beim FC Augsburg ein Spieler positiv auf das Coronavirus getestet werden, müsste die komplette Mannschaft samt Funktionsteam in Quarantäne untergebracht werden – eine Maßnahme, die schon zuvor dem Zweitligisten Hannover 96 und dem Ligakonkurrenten SC Paderborn geblüht hat. Zurückhaltend gaben sich an dem Wochenende auch die Spieler des FC Augsburg. In den sozialen Medien, wo sonst viele FCA-Profis Bilder und Videos von sich veröffentlichen, ist es still geworden. Lediglich Abwehrspieler Georg Teigl postete ein Bild von sich und seiner Frau Karin, das die beiden dösend auf der Couch zeigt.