„Waffen bleiben im Schrank“
Wie die Schützenvereine im Gau Wertingen mit dem Schießverbot umgehen. Ein Gespräch mit dem Rundenwettkampfleiter
Nicht nur die Handballer, Tischtennisspieler oder Fußballer werden bei der Ausübung ihres Hobbys seit Monaten von Corona ausgebremst, auch die Schützen sind vom Lockdown betroffen und können mit ihren Gewehren und Pistolen keine Wettkämpfe austragen. Was das zur Folge hat, erklärt im folgenden Interview der Rundenwettkampfleiter im Schützengau Wertingen, Manfred Reuter, der zugleich Erster Vorsitzender beim Schützenverein „Diana“ Zusamaltheim ist.
Hallo Herr Reuter, was vermissen Sie im seit Monaten anhaltenden Lockdown am meisten?
Wir haben seit vergangenem November keinen Schießbetrieb. Weder im Gau noch im Verein. Es sind nicht so sehr die Ergebnisse, die mir abhandengehen, sondern vielmehr die Kameradschaft und die vielen sozialen Kontakte mit unseren Mitgliedern und den Freunden und Bekannten aus den anderen Vereinen.
Was passiert eigentlich mit all den Gewehren und Pistolen, wenn damit nicht geschossen werden darf?
Die Waffen bleiben im Schrank. Wir haben in Zusamaltheim insgesamt zehn Gewehre, welche dem Verein gehören. Diese müssen alle sechs Wochen geölt und geschmiert werden, damit kein Flugrost ansetzt.
Wer kümmert sich denn um diese Arbeit?
Bei uns sind dies der Waffenwart und der Vorstand. Also bin auch ich mit dieser Aufgabe tangiert. Wir in Zusamaltheim haben die Pause ferner für kleinere Renovierungsarbeiten im Schützenheim genutzt. In kleinen Gruppen wurden die Arbeiten erledigt.
Wann rechnen Sie mit einer Wiederaufnahme des Schießbetriebs?
Das kann ich beim besten Willen nicht sagen. Einen Blick in die Glaskugel möchte ich nicht machen. Es wäre jedoch schön, wenn wir im September wieder loslegen könnten. Die Vereine benötigen bei ihren fixen Ausgaben wie Strom, Wasser und Heizung vor allem die Einnahmen aus dem Gaststättenbetrieb. Momentan fließen leider keine Gelder auf das Konto.
Wie sieht es denn mit dem Mitgliederstand aus. Gab es Austritte?
Da kann ich nur aus Sicht von Diana Zusamaltheim antworten. Wir hatten nur eine Abmeldung; diese hatte aber nichts mit Corona zu tun. Was uns fehlt, sind allerdings Neueintritte von Jugendlichen.
Apropos Jugendliche: Glauben Sie, dass alle Jungschützen nach dem Lockdown wieder Lust am Schießen bekommen?
Das ist eine spannende Frage. Man muss schon befürchten, dass der eine oder andere die Lust an diesem schönen Sport eventuell verloren hat. Wir als Vereine sollten alles versuchen, dass dieser Fall aber nicht eintritt.
Wenn die Wettkämpfe tatsächlich wieder beginnen, wie werden dann die Klassen im Gau Wertingen ausschauen?
Wir fangen total bei null an. Will heißen, dass die Einteilung in allen Klassen und Disziplinen die gleiche sein wird wie vor der Zeit, als Corona kam. Von der abgebrochenen letzten Saison kommen keine Wettkämpfe in die Wertung, alle Zwischentabellenstände wurden gelöscht.
Interview: Günther Herdin
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