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Interview
17.06.2023

Arbeitgeber-Präsident Dulger: Brauchen wieder mehr Lust auf Arbeit

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger warnt vor den Gefahren für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Foto: Wolfgang Kumm, dpa (Archiv)

Exklusiv BDA-Chef und Unternehmer Rainer Dulger arbeitet gerne. Er glaubt: Nur eine Minderheit hat keinen Bock auf Arbeit. Was er von der Rente mit 63 und der Vier-Tage-Woche hält.

Herr Dulger, ist der Fachkräftemangel eine Gefahr für den Standort Deutschland?

Rainer Dulger: Der Fachkräftemangel ist Gift für unser Wirtschaftswachstum. Wir haben aktuell rund 1,7 Millionen offene Stellen. Es ist schwierig, diese Stellen zu besetzen.

Und die Lage könnte noch dramatischer werden.

Dulger: Ja, weil der Fachkräftemangel durch die demografische Entwicklung, also die Überalterung der Gesellschaft, weiter verschärft wird. Derzeit gibt es in Deutschland knapp 46 Millionen Erwerbstätige. Im schlimmsten Fall stehen in den nächsten zehn Jahren nur noch 40 Millionen Erwerbspersonen zur Verfügung.

Das hätte dann weitreichende sozialpolitische Folgen.

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Dulger: Fünf Millionen weniger Erwerbstätige bedeuten im Gegenzug auch fünf Millionen weniger Einzahler in die Sozialversicherungen. Die staatlichen Ausgaben für Renten- und Sozialleistungen steigen jedoch immer weiter. Der Fachkräftemangel ist nicht nur fatal für die Unternehmen und unsere gesamte Wirtschaft, er wirkt sich auch negativ auf den Staat und die Sozialkassen aus, weil es immer weniger aktiv arbeitende Bürgerinnen und Bürger gibt und in der Folge auch weniger Beiträge in die Sozialkassen fließen.

Wie verhindern wir, dass die demografische Falle zuschnappt?

Dulger: Zunächst einmal müssen wir das in Deutschland liegen gelassene Potenzial an Arbeitskräften mobilisieren. Wichtig ist der schnelle Ausbau der Ganztagskinderbetreuungs- und Pflegemöglichkeiten, damit mehr Eltern auch Vollzeit arbeiten können. Hier ist der Staat gefordert. Kitas müssen früher aufmachen, schließlich beginnen einige Schichten beispielsweise in der Industrie schon um sechs Uhr in der Früh.

Was ist noch zu tun?

Dulger: Wir müssen alles daransetzen, dass weniger Jugendliche Schule und Studium abbrechen. Wenn sie es doch tun, brauchen wir für diese Menschen ein Geschäftsmodell, um sie aufzufangen und für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren.

Ohne die Einwanderung hunderttausender qualifizierter Arbeitskräfte wird die demografische Falle dennoch zuschnappen.

Dulger: Deshalb müssen wir jetzt an vielen Fäden ziehen. An sich bräuchten wir pro Jahr rund 400.000 qualifizierte Fachkräfte, die nach Deutschland zuwandern, um unser demografisches Problem in den Griff zu bekommen. Es ist aber relativ unwahrscheinlich, das hinzubekommen. Aktuell schaffen wir es, nur wenige zehntausend Qualifizierte aus dem Ausland für eine Arbeit in Deutschland zu begeistern.

Woran liegt das?

Dulger: An den komplizierten Verfahren. Schon der Prozess, einen Abschluss aus einem Nicht-EU-Land hierzulande anerkennen zu lassen, kann Monate dauern. Nur wenn wir die bürokratischen Hemmnisse aus dem Weg räumen und alle brachliegenden Fachkräftepotenziale mobilisieren, haben wir eine reale Chance.

Wie können wir unqualifizierten Migranten helfen?

Dulger: Wir müssen diese Menschen möglichst schnell beruflich und sprachlich qualifizieren. Und das klappt auch, denn Handwerk, Industrie und Handel nehmen diese Migranten auf, qualifizieren sie und sind froh über diese Arbeitskräfte. Die Firmeninhaber gerade aus dem Handwerk kümmern sich intensiv um diese Menschen und nehmen sie etwa in ihren Fußball- oder Gesangsverein mit, um sie auch außerhalb des Arbeitsortes gesellschaftlich zu integrieren. Wir müssen also an allen Strippen ziehen, schließlich sind die Gefahren für den Wirtschaftsstandort Deutschland groß.

Wie fatal sich die demografische Entwicklung auf Deutschland auswirken wird, ist seit rund 20 Jahren bekannt. Jetzt wachen plötzlich alle auf. Warum haben wir so lange geschlafen?

Dulger: An einer Stelle muss ich widersprechen. Es wachen leider nicht alle auf. Es wird immer noch nichts getan. Das Thema trifft einen empfindlichen Nerv bei mir. Denn wir predigen den politisch Verantwortlichen seit Langem, dass wir in Sachen Demografie endlich etwas unternehmen müssen. Mein größter Wunsch ist, dass wir in Deutschland eine ehrliche Debatte über das Thema führen.

Welches Thema darf in dieser Debatte nicht fehlen?

Dulger: Dass durch die demografische Entwicklung die Stabilität unserer Sozialsysteme wegen der stark rückläufigen Zahl an Beitragszahlern massiv gefährdet ist. Wenn wir nichts tun, würden die Beiträge von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu den Sozialkassen in unbezahlbare Höhen schnellen. Und wenn wir die Beiträge nicht erhöhen, müssen diese immensen Lücken durch Steuermittel aufgefüllt werden. Deshalb sollte einmal im Jahr im Bundestag darüber debattiert werden, nachdem die Bundesregierung zuvor einen Bericht über die Leistungsfähigkeit unserer sozialen Grundsicherungs-Einrichtungen abgegeben hat. Dann würden wir zumindest einmal im Jahr ehrlich darüber sprechen.

Warum sprechen wir nicht ehrlich über das brisante Thema?

Dulger: Zwar kennt jeder Verantwortliche im politischen Berlin die Zahlen über den finanziellen Zustand der Sozialversicherungen und deren düstere Zukunftsaussichten. Keiner traut sich aber darüber zu reden und etwas zu tun, weil die Befürchtung besteht, nicht wiedergewählt zu werden.

Mal ganz ehrlich: Streben Sie eine Rente mit 70 an?

Dulger: Nein, ich will auf etwas anderes hinaus: Wir müssen es für Menschen attraktiver machen, länger zu arbeiten. Ganz viele wollen das ja auch. Von vielen Unternehmern höre ich immer wieder, dass beispielsweise alleinstehende ältere Beschäftigte gerne arbeiten und noch eine Zeit dranhängen wollen würden. Für diese Menschen sollten wir es attraktiver machen, noch ein oder zwei Jahre länger im Beruf zu bleiben.

Arbeit kann Spaß machen. Der Gründer der Modekette s.Oliver, Bernd Freier, ist 76 und mischt immer noch mit. Er sagt: "Ich finde Arbeit geil." Wie halten Sie es da?

Dulger (lacht): Ja ganz genau. Meine Devise lautet: Wir brauchen wieder mehr Lust auf Arbeit. Doch wenn ich morgens im Bad stehe und mich rasiere, höre ich im Radio oft: Mensch, es ist schon Mittwoch. Nur noch zwei Tage arbeiten, dann ist endlich wieder Wochenende. Darüber wundere ich mich jedes Mal.

Warum wundern Sie sich darüber?

Dulger: Ich arbeite gerne und wenn ich in Betriebe gehe und mit den Beschäftigten spreche, habe ich den Eindruck: Vielen geht es ebenso. Die Beschäftigten sind stolz darauf, was sie tun und dass sie sichere Arbeitsplätze haben. Nur eine Minderheit hat keinen Bock auf Arbeit. Ich bin es leid, mir immer wieder von Arbeitnehmervertretern das Gegenteil einreden zu lassen. Nach dem Motto, wie schwer es ist, zu arbeiten und wie schön es doch ist, in den Ruhestand zu gehen. Arbeit ist größtenteils keine Last, sie erfüllt den Menschen vielmehr.

Dann müsste die Bundesregierung die Rente mit 63 abschaffen.

Dulger: Für die Unternehmen ist die Rente mit 63 ein Problem. Auch in unserem Unternehmen ist durch den frühzeitigen Abgang guter Mitarbeiter enorm viel Wissen verloren gegangen. Unternehmer wie ich fragen sich hier: Warum soll ich für mehrere Millionen Euro Maschinen kaufen, wenn es am Ende keinen mehr gibt, der sie bedienen kann?

Was geht hier in Unternehmern vor?

Dulger: Dann sehen sich manche Unternehmer der Versuchung ausgesetzt, ihre Fertigung ins Ausland zu verlegen und dort günstigere Maschinen aufzustellen, die weniger qualifizierte und bei weitem nicht so üppig bezahlte Menschen bedienen können. Genau das will ich aber nicht. Ich will unsere hoch qualifizierten Leute möglichst lange im Betrieb halten.

Da dürfte die Vier-Tage-Woche nicht nach Ihrem Geschmack sein.

Dulger: Die Vier-Tage-Woche würde dem Wirtschaftsstandort Deutschland massiv schaden, ja unsere Volkswirtschaft in die Knie zwingen, wenn sie flächendeckend auf eine geringere Wochenarbeitszeit hinausläuft. Wenn aber Beschäftigte etwa in der Metall- und Elektroindustrie in vier Tagen 35 Stunden arbeiten, ist das völlig in Ordnung. In vielen Betrieben geht das schon seit Langem. Mir ist es egal, ob Mitarbeiter dann am Montag oder Freitag daheimbleiben, wenn sich das in dem betroffenen Geschäftsbereich vernünftig umsetzen lässt.

Und was ist Ihnen nicht egal?

Dulger: Was nicht funktioniert, ist eine allgemeine Vier-Tage-Woche mit nur noch 28 Stunden Arbeit in der Woche. Wenn das dann auch noch mit einem vollen Lohnausgleich geschehen würde, käme der Schritt einer 20-prozentigen Lohnerhöhung gleich. Das würde unsere Volkswirtschaft massiv schädigen. Und eine Vier-Tage-Woche mit einem entsprechenden Lohnabschlag würde sehr viel mehr unglückliche Menschen zurücklassen, weil sie mit dem Geld hinten und vorn nicht mehr auskommen.

Dabei verdüstert sich der wirtschaftliche Ausblick für Deutschland. Das Land steckt in der Rezession.

Dulger: Die Rezession in Deutschland ist politisch hausgemacht. Diese wirtschaftliche Schwäche geht auf viele Faktoren zurück. Ich ziehe hier eine Parallele zum Robben-Sterben in der Nordsee: Als damals viele der Tiere zugrunde gingen, glaubte man, durch die Veränderung von zwei, drei Faktoren die Lage der Robben verbessern zu können. Das war aber ein Irrtum. Erst als man etwa 20 Faktoren berücksichtigt hatte, hörte das Robben-Sterben auf. Mit unserer Wirtschaft verhält es sich ähnlich: Wir müssen einen ganzen Kanon an Faktoren ändern, der sich über die Jahre aufgebaut hat und jetzt dazu beiträgt, dass Deutschland nicht mehr wachsen kann.

Rücken Sie doch die Liste des Schreckens heraus.

Dulger: Wir haben in Deutschland mit die höchsten Löhne, die höchsten Steuern, die höchsten Energiekosten, die komplexesten Genehmigungsauflagen, einen schwer zu durchdringenden Behörden-Dschungel. Eigentlich sind wir für ausländische und mittlerweile auch für inländische Investoren kein Land, in dem man unbedingt investieren möchte. Ehe man in Deutschland die Genehmigung für eine neue Fabrik bekommt, hat man sie im Ausland schon gebaut. Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.

Worauf gründet Ihr Optimismus?

Dulger: In der Bundesregierung gibt es manche, die die brisante Situation verstehen, ein offenes Ohr haben und etwas verändern wollen. Nachdem auch das Heizungsgesetz verbessert wurde, müssen wir jetzt alles tun, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu verbessern. Wir müssen etwas weniger über umweltfreundliche Traumhäuser und Betriebe sprechen und mehr darüber, dass es überhaupt noch Betriebe gibt und ausreichend Wohnungen wie Häuser gebaut werden. Denn unser Wohlstand bröckelt immer mehr, wenn wir so weitermachen.

Sind Sie mit der Arbeit von Wirtschaftsminister Habeck immer noch zufriedener als mit der seines Vorgängers Altmaier, den Sie einst kritisiert haben?

Dulger: Vielem, was inzwischen aus dem Bundeswirtschaftsministerium kommt, stehe ich kritisch gegenüber, weil es die Wirtschaft immer mehr belastet, statt zu entlasten. Ein Unternehmer in Deutschland beschäftigt sich im Schnitt zu 60 Prozent mit Steuer- sowie Verwaltungsfragen, Zulassungsthemen, Zertifizierungsauflagen. In Asien machen solche Fragen nur 20 Prozent der Arbeit eines Unternehmers aus.

Verlagert die deutsche Wirtschaft nun verstärkt Arbeitsplätze ins Ausland?

Dulger: Deutschland droht eine De-Industrialisierung und ein massiver Wohlstandsverlust mit überbordenden Kosten für die sozialen Sicherungssysteme, die unseren jährlichen Haushalt auffressen. Am Ende bleibt kein Geld mehr für Investitionen, Forschung und Bildung. Wenn wir den Großteil des Bundeshaushalts dafür verwenden, unsere Rentnerinnen und Rentner zu versorgen, finanzieren wir die Vergangenheit. Wir sollten es umgekehrt machen und die Zukunft finanzieren. Natürlich müssen wir unsere Klimabilanz verbessern, aber nicht um jeden Preis.

Und wie stark beunruhigt Sie der Höhenflug der AfD?

Dulger: Das besorgt mich als Unternehmer und Arbeitgeberpräsident sehr. Ich habe es aber nicht so mit dem Hypothetisieren: Umfragen sind noch keine Wahlergebnisse. Zudem glaube ich fest an die Selbstheilungskräfte unserer Demokratie.

Rainer Dulger, 59, wurde 2020 zum Arbeitgeberpräsidenten gewählt, steht also an der Spitze der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, kurz BDA. In der Funktion vertritt er die Interessen von mehr als einer Million Unternehmen mit rund 30 Millionen Beschäftigten. Zuvor war er von 2012 bis 2020 Präsident von Gesamtmetall. Gemeinsam mit seinem Bruder betreibt Rainer Dulger die ProMinent GmbH, die Dosierpumpen herstellt und weltweit vertreibt. Er hat Maschinenbau studiert und wurde zum Dr.-Ing. promoviert. Dulger stammt aus Heidelberg, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

18.06.2023

Schon wieder ein Cheflobbyist, dem von der AZ im Wirtschaftsteil am Samstag eine ganze Seite für immer gleiche Phrasen zu Verfügung gestellt wird, und dem die immer gleichen Schimpfthemen zum Abledern auf dem Silbertablett serviert werden: die Auslandsverlagerungserpressung, die Mehr-arbeiten-ist-toll-Animation, die Wachstum-als-Dogma-und darf-nicht-gefährdet-werden-Predigt. Man könnte ihn doch mal fragen: "was tun Sie, um mit der sich immer mehr verändernden Haltung zur Erwerbsarbeit umzugehen" - "wie kann man die Anerkennung ausländischer Abschlüsse beschleunigen", "was brauchen Unternehmen um Teil der notwendigen Energiewende zu sein" - auch mal ein bisschen Anpassung an sich ändernde Zeiten abverlangen? Das sind viel wichtigere Fragen, die Wirtschaftsjournalist*innen nie stellen - zumindest in der AZ. Wirtschaftsjournalismus könnte wirklich auch interessant gemacht werden, liebe AZ!

18.06.2023

Der Herr Dulger faselt wie viele andere auch von einer Rente mit 63. Der letzte Geburtsjkahrgang der mit 63 nach mindestens 45 Versicherungfsjahren in Rente gehen konnte war der Jahrgang 1952. Inzwischen sind wir bei 64 und 2 Monaten (Jahrgang 1959).
Als es vielen Unternehmern und der Politik darum ging die Wirtschaft effektiver zu machen und die alten, siechen und teuren Mitarbeiter die der Effizienzsteigerung angeblich im Wege standen los zu werden, war die sog. "Rente mit 63" gerade recht. Jetzt plötzlich wird denen, die diese Möglichkeit warnehmem dies zum Vorwurf gemacht.

17.06.2023

In vielen alten Arbeitsverträgen steht, dass das Arbeitsverhältnis automatisch mit Erreichen des Rentenalters (Vollrente, ohne Abschläge) beendet ist!
<<Dulger: Für die Unternehmen ist die Rente mit 63 ein Problem>>
Rente mit 63 ohne Abschläge gibt es Stand heute nicht mehr (außerdem muss man dann "45 Jahre" nachweisen) , warum ist es also dann ein Problem?

Das ganze Problem ist, dass langgediente Arbeitsnehmer entsprechend mehr verdienen und die Arbeitgeber weniger zahlen wollen - und das ist der eigentliche Grund (lieber zwei ERA 5 als einen ERA 11).



17.06.2023

Vor allem brauchen wir werteschöpfende Arbeit, von der Menschen leben können und von dem ein Sozial-Staat finanziert werden kann.

17.06.2023

"Arbeit kann Spaß machen. Der Gründer der Modekette s.Oliver, Bernd Freier, ist 76 und mischt immer noch mit. Er sagt: "Ich finde Arbeit geil." Wie halten Sie es da?"

Bernd Freier ist Milliardär und einer der reichsten Deutschen mit geschätzten 1,1 Milliarden Dollar.

Ist doch ein kleiner Unterschied zu den 3000 Brutto die ein normaler Arbeiter erhält der bis 67
körperlich Buckeln muss.