Ex-VW-Chef Martin Winterkorn droht der Verlust seines Vermögens
VW prüft im Dieselskandal Schadensersatz-Forderungen gegen Martin Winterkorn. Warum Politiker das unterstützen und auch der FC Bayern München eine Rolle spielen könnte.
In der Affäre um manipulierte Abgaswerte wird der Druck auf Ex-VW-Chef Martin Winterkorn immer größer. Jetzt könnte ihn der Diesel-Skandal auch privat teuer zu stehen kommen. Winterkorn drohe im Extremfall der Verlust seines kompletten Vermögens, falls der VW-Konzern Schadensersatz von ihm verlangt, heißt es in einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Zuletzt hatte die US-Justiz Haftbefehl gegen den ehemaligen Automanager erlassen. Sie will Winterkorn unter anderem wegen Betrugs und Verschwörung zum Verstoß gegen Umweltgesetze zur Rechenschaft ziehen.
Linke-Parteichef Bernd Riexinger warf Winterkorn vor, vielen Menschen in Deutschland schweren Schaden zugefügt zu haben: „Manager wie Winterkorn gehen für den Profit auch über Leichen – Stickoxide belasten nicht nur die Umwelt, sondern sind extrem gesundheitsschädlich.“ Im Gespräch mit unserer Redaktion forderte er den VW-Aufsichtsrat unter SPD-Ministerpräsidenten Stephan Weil auf, dafür zu sorgen, alle möglichen Schadenersatzansprüche gegen den Ex-VW-Chef durchzusetzen: „Winterkorn muss jeden Cent zurückzahlen.“
Der Grünen-Verkehrsexperte im Bundestag, Dieter Janecek aus München, sagte auf Anfrage: „Der VW-Betrugsskandal hat Milliarden Schäden für Kunden und Aktionäre verursacht.“ Winterkorn trage die Hauptverantwortung für dieses Desaster. „Es ist nur folgerichtig, wenn nun endlich Schadenersatz geltend gemacht wird.“
Kritik an Winterkorns Position beim FC Bayern
Die verkehrspolitische Sprecherin der Union im Bundestag, Daniela Ludwig (CSU, Rosenheim) nahmen ebenfalls den VW-Konzern in die Verantwortung. Sie sagte: „VW hat ja selbst eingeräumt, gegen geltende Auflagen verstoßen zu haben.“ Die Aufklärung dürfe nicht bei der eigenen Führungsebene aufhören. „Das erwarte ich, auch wenn für alle laufenden Verfahren die Unschuldsvermutung gilt.“
Für den VW-Aufsichtsrat sind nach eigenen Angaben bereits seit Bekanntwerden der Diesel-Manipulationen im Jahr 2015 mögliche Schadenersatzansprüche gegen hochrangige Manager ein Thema. Die Prüfung laufe unabhängig von den behördlichen Ermittlungen und sei noch nicht abgeschlossen, sagte dessen Sprecher Michael Brendel.
Angesichts der neuen Vorwürfe gegen Winterkorn werden in Deutschland auch Forderungen laut, der 70-Jährige dürfe nicht länger dem Verwaltungsrat des FC Bayern München angehören. „Als Vorbild für Fair Play taugt Winterkorn wohl kaum“, sagte Linke-Chef Riexinger. „Der FC Bayern München sollte hier ein Zeichen setzen und Winterkorn aus dem Aufsichtsrat schmeißen“, betonte er. Es ist einer der letzten Posten, die Winterkorn noch inne hat. Der Grünen-Experte Janecek äußerte sich ähnlich: „Der FC Bayern muss sich ernsthaft fragen, warum er in dieser Situation an Winterkorn als Mitglied des Aufsichtsrats weiter festhält.“
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