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07.01.2003

In Donauwörth dreht sich der Job-Rotor

Eurocopter Donauwörth. v.li. Manfred Dumann Leiter Außenbeziehungen ECD,Gabriele Fograscher MdB,Sichereitspolitischer Sprecher der SPD,und Vorsitzender der Geschäftsführung ECD
Foto: AZ

Bayerns Vorzeigestadt ist - zumindest was die Funktion einer Kommune als Jobmotor betrifft - nicht München. Hier kann vielmehr Donauwörth das höchste Maß an Attraktivität für sich geltend machen, liegt doch im dortigen Arbeitsamtsbezirk die Erwerbslosenquote bei 3,5 Prozent und damit niedriger als im computer- und medienlastigen Münchner Speckgürtel. Die Schwaben haben selbst Freising samt der Arbeitsplatz-Maschine Flughafen im Erdinger Moos den Rang abgelaufen.

Von unserem Redaktionsmitglied Stefan Stahl

Dass Kamerateams nach Donauwörth (rund 18000 Einwohner) pilgern, um die Stellenvermehrung zu studieren, liegt maßgeblich an Eurocopter. Denn die Luftfahrtträume, die Fairchild Dornier in Oberpfaffenhofen nach kometenartigem Job-Aufstieg und ebensolchem Abstieg nicht erfüllen konnte, sind im heimischen Werk des deutsch-französischen Hubschrauberherstellers Wirklichkeit geworden. Dort finden 3260 Männer und Frauen eine feste Anstellung. Im vergangenen Jahr kamen 350 neue Beschäftigte hinzu, 2001 waren es 520. Nun versuchen die Manager, das hohe Niveau in schwierigeren Zeiten zu halten.

Gerade in der "Composite-Halle" des Werks - hier werden aus leichten Faserverbundwerkstoffen Teile für Helikopter hergestellt - sind viele neue Kräfte hinzugekommen. Manfred Hönle (37) ist seit rund einem Jahr bei Eurocopter, Horst König (38) nur ein halbes Jahr länger. Beide sind Schreiner. Ihr Handwerk kommt ihnen zugute, ist doch Handarbeit gefragt, wenn dünne Glas- und Kohlefaserbahnen zu leichten, aber stabilen und in hohem Maße crashsicheren Hubschrauber-Teilen verarbeitet werden. Kaum zu glauben: Aus diesen dünnen Materialien, die, wenn sie in gekühlten Schrankfächern liegen, wie Bastelvorlagen aussehen, entstehen Hubschrauber - etwa für den ADAC.

Donauwörth hat sich bei der Vearbeitung von Faserverbundwerkstoffen international einen guten Ruf erworben. Hönle sagt: "Da brauchst du ein gutes Auge und eine ruhige Hand wie ein Chirurg." Mit einem Werkzeug - dem "Knochen" - bringt er eine von diversen Schichten für eine Seitenschale, die in einer der Serienmaschinen des Tigers zum Einsatz kommt, in die richtige Lage. Dieser Kampfhubschrauber besteht zu rund 80 Prozent aus Faserverbund-Werkstoffen. Deutschland und Frankreich haben in einem ersten Los je 80 Maschinen fest bestellt.

Trotz klammer öffentlicher Kassen geht Eurocopter davon aus, dass der Auftrag über die Bühne geht. Denn der Tiger passt in das neue Bundeswehr-Konzept, Krisenreaktionskräfte für Auslandseinsätze zu stärken. Der Hubschrauber wurde nicht nur gebaut, um Panzer zu bekämpfen. Er kann auch dem neuen Transporthubschrauber NH 90, der ebenfalls in Donauwörth entsteht, Begleitschutz geben oder als bewaffneter "Aufklärer" das Leben der Soldaten schützen. Deshalb ist der Optimismus bei Eurocopter, einer Firma des Luftfahrtriesen EADS, ungebrochen. Das Werk brummt. Die Mitarbeiter treten selbstbewusst auf. Nicht nur militärische Aufträge sichern über Jahre Beschäftigung, auch das zivile Geschäft läuft gut. Der Hubschrauber EC 135 ist ein Verkaufsschlager. Seit 1996 wurden knapp 350 dieser Maschinen verkauft und die Nachfrage ist weiter groß.

Dass der Standort heute zu den wichtigsten der europäischen Luftfahrtindustrie gehört, hängt im wahrsten Sinne des Wortes mit richtigen Weichenstellungen zusammen, die Dieter von Hummel, der jetzt mit 62 Jahren planmäßig aus der Geschäftsführung der Eurocopter Deutschland GmbH ausgeschieden ist, mitbestimmt hat. Denn 1990/91 wurde der Waggonbau in Donauwörth aufgegeben, dessen Wurzeln bis 1947 zurückreichen. Der damalige Name Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth mag vielen noch in Erinnerung sein. Vom Erster-Klasse-Abteilwagen des "Rheingold" über Speisewagen für die Schweizer Bundesbahn, Aufträgen für die Münchner U- und S-Bahn-Züge bis hin zum ersten ICE-Mittelwaggon reicht die SchienenVergangenheit desWerkes zurück, das 1922 mit der Produktion von Eisenbahnpuffern und Granaten für die Reichswehr seine bis heute bestehende Mischung aus ziviler und militärischer Fertigung aufnahm.

Nach dem Zweiten Weltkrieg praktizierte der 1945 durch einen Bombenangriff schwer zerstörte Standort Rüstungskonversion. Aus Granaten-Vorprodukten entstanden Garten- und Jauchepumpen, aus Zündmaterial Kämme und Brillengestelle. Dieser Erfindungsreichtum und die Strategie, mehrgleisig zu fahren, um Branchenkrisen besser abzufedern, entwickelte sich zur Management-Philosophie in Donauwörth. Das heißt aber auch, sich von Altem wie dem Waggonbau zu trennen, wenn das Geschäftsfeld in einem härteren Wettbewerbsumfeld zu klein ist.

In der ehemaligen Waggon-Bauhalle werden heute Türen und Tore für die Airbus-Flotte hergestellt, ein Bereich, den von Hummel leitete und den er mit seinem Team groß rausbrachte. Donauwörth ist das Kompetenzzentrum für diese sensiblen Baugruppen innerhalb des europäischen Flugzeugunternehmens. Jüngster Coup: Eurocopter wird auch für den bis zu 656 Passagieren Platz bietenden Super-Airbus A380 Türen und Tore liefern.

Der Flugzeugbau hat inzwischen Tradition in Donauwörth. Bereits 1957 beteiligte man sich an der Lizenzfertigung der französischen Transportmaschine Noratlas. Ob Starfighter, Phantom 4, Transall oder Tornado - das Werk war dabei. Die technologische Spitzenstellung geht auch auf diese Zeiten zurück. Denn beim Starfighter wurde bereits glasfaserverstärkter Kunststoff verarbeitet. Die Techniker erkannten auch früh die Vorzüge der Klebetechnik für Metall und Kunststoffe. Das kam ihnen bald zugute, als sie Rotorblätter für einen Bell-Hubschrauber herstellten. Damals zeichnete sich jedoch noch nicht ab, dass Donauwörth einmal zu einem Hubschrauber-Vorzeigewerk aufsteigen würde. Diese Position sei, wie von Hummel sagt, folgenden Entscheidungen zu verdanken:

1977 wurde ein Hubschrauber-Landeplatz gebaut, die Voraussetzung für die Produktion kompletter und eingeflogener Helikopter.

1978 konnten vollständige Maschinen des ersten deutschen in Serie gefertigten Leichthubschraubers BO105 hergestellt werden.

Zum Glück zerschlugen sich Pläne, Donauwörth zu einem reinen Montagewerk zu machen und Herzstücke des Flugzeugbaus - die Zerspanung sowie die Blech- und Kunststoff-Fertigung - dem heutigen Augsburger EADS-Standort zuzuschlagen. Von Hummel nimmt den Besucher mit in das Betriebsratsbüro - ein ungewöhnlicher Vorgang. Dort hängt ein Foto, das Proteste der Mitarbeiter von damals zeigt. Auf einem Plakat steht: "Wegen der Unfähigkeit von unser'n Machern will man uns're Arbeitsplätze nun verschachern." Es kam anders und noch besser. Der frühere Werksleiter erinnert sich: "Als klarer wurde, dass es auf eine Allianz mit den Franzosen zuläuft, konnten wir uns gegen Oberpfaffenhofen und Speyer als das deutsche Hubschrauberwerk durchsetzen." Zugleich wurde der Waggonbau aufgegeben.

Die Spitzenstellung wäre aber ein Traum geblieben, wenn 1992 nicht der jetzige DaimlerChrysler-Konzern und die französische Firma Aerospatiale Matra ihre Hubschrauber-Aktivitäten in die Eurocopter-Ehe eingebracht hätten. Von Hummel sagt: "Ich bin mir nicht sicher, was aus dem deutschen Hubschrauberbau geworden wäre, wenn es nicht zur Fusion gekommen wäre." Sicher ist aber: Die Arbeitslosenquote in Donauwörth würde heute höher liegen.

Alle Folgen im Internet unter www. augsburger-allgemeine.de/firmen

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