KfW legt neues Förderprogramm auf: Lohnt es sich für Häuslebauer?
Nach dem KfW-Kreditstopp greifen nun neue Förderungen für Neubauten. Die günstigen Kredite gelten jedoch nur für bestimmte Bauvorhaben. Darauf gilt es zu achten.
Die Bauzinsen schießen in die Höhe, Rohstoffe werden teurer und das Förderprogramm der KfW war zuletzt ausgesetzt. Für Häuslebauerinnen und Häuslebauer war das vergangene Jahr nicht leicht. Nun gibt es eine gute Nachricht. Seit dem 1. März gibt es einen neuen KfW-Fördertopf. Damit können Menschen wieder auf günstige Kredite für Neubauten hoffen. Doch die Förderung gilt nicht für alle Bauvorhaben. Und die Auflagen sind streng. Was Sie zu der neuen KfW-Förderung wissen müssen:
Wieso kommt ein neues KfW-Programm für neu gebaute Häuser?
Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hat zum 1. März ihr neues Programm für klimafreundliche Neubauten gestartet. Damit will die Bundesregierung energieeffizientes Bauen stärker fördern. Denn Gebäude verursachen rund ein Drittel der deutschen Treibhausgas-Emissionen.
Gab es zuletzt keine KfW-Förderung mehr?
Jein. Ende Januar 2022 wurde die letzte KfW-Förderung für Bauvorhaben mit einer "schlechten" Klimabilanz ziemlich plötzlich ausgesetzt. Damit entfiel die Möglichkeit günstiger Kredite für die sogenannte Effizienzhaus-Stufe 55. Für klimafreundliche Neubauten lief das KfW-Programm zwar noch, der Fördertopf war aber schon nach kürzester Zeit ausgeschöpft.
Neue Förderung der KfW: Für welche Bauvorhaben gibt es einen Zuschuss?
Die Kredite gibt es für Neubauten und den Erstkauf klimafreundlicher Häuser oder Eigentumswohnungen. Als Erstkauf gilt ein Kauf bis ein Jahr nach Fertigstellung des Hauses oder der Wohnung.
Welche Fördermöglichkeiten der KfW gibt es für alle, die bauen wollen?
Zum 1. März ist das neue Förderprogramm in Kraft getreten. Die KfW stellt damit insgesamt mehr als eine Milliarde Euro zur Verfügung, um klimafreundliche Neubauten zu fördern. Beim vorherigen Förderprogramm waren eine ähnlich hohe Summe schnell weg. Ob der Topf künftig noch aufgestockt wird, ist offen. Im besten Fall gibt es das Darlehen für einen Zinssatz von 0,01 Prozent. Doch sowohl der Zinssatz als auch die Kredithöhe sind an Auflagen gekoppelt. Der maximale Kreditbetrag beträgt 150.000 Euro je Wohnung. Die genauen Konditionen sind vom jeweiligen Bauvorhaben abhängig.
Welche Auflagen stellt die KfW für ihre Förderung an Neubauten?
Die KfW-Förderung ist an strenge und umfangreiche Auflagen gebunden. Zum einen muss der Bau der Effizienzklasse 40 entsprechen. Das heißt: Ein Gebäude darf im Vergleich zu einem "Standard-Referenzgebäude" nur 40 Prozent der Primärenergie benötigen. Zusätzlich muss das Haus oder die Wohnung das "Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude" (QNG) haben. Dieses kann entweder als QNG-Plus oder QNG-Premium von einem Nachhaltigkeitsexperten ausgestellt werden. Für das Premium-Siegel vergibt die KfW die besten Konditionen. Dafür braucht es jedoch noch ein eigenes Nachhaltigkeitszertifikat vom Experten. Außerdem darf die Immobilie nicht mit Öl, Gas oder Biomasse beheizt werden, sonst gibt es keine Förderung.
Wer kann die Förderkredite beantragen?
Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen können die Förderungen beantragen. Weil der Antrag sehr umfangreich ist, raten KfW und Banken wie die Stadtsparkasse Augsburg, sich Hilfe von einer Energieberaterin oder einem Energieberater zu holen.
Wie viel Geld bekommen Bauinteressierte also von der KfW?
Grundsätzlich gilt: Je nachhaltiger die Immobilie eingestuft wird, desto höher fällt das Darlehen aus. Klimafreundliche Gebäude mit dem QNG-Plus-Siegel werden mit bis zu 100.000 Euro gefördert. Mit dem QNG-Premium-Siegel steigt der maximale Kredit auf 150.000 Euro je Haus oder Wohnung.
Lohnt sich ein KfW-Kredit?
Der Finanzierungs- und Immobilienexperte Jürgen Schneider von der VR Bank Augsburg-Ostallgäu stuft die Förderung wegen der niedrigen Zinsen als "sehr attraktiv" ein. Auch Schneider rät aber dazu, sich Hilfe von Fachleuten zu holen, weil die Anträge sehr komplex seien. Das "spart dem Häuslebauer dann am Ende bares Geld". Das auf Baufinanzierung spezialisierte Unternehmen Interhyp kritisiert daran, dass die Kosten für Beraterinnen oder Berater und die nötigen Zertifikate für ein klimafreundliches Gebäude "schnell in den niedrigen fünfstelligen Bereich gehen können."
Die Interhyp-Expertinnen und -Experten haben in einem Beispiel berechnet, dass sich die Förderung trotzdem lohnen kann. Ein Neubau kostet derzeit im Schnitt 475.000 Euro. Soll das Haus den Standards der KfW genügen – also besonders energieeffizient und klimafreundlich sein – verteuert sich das Haus um 50.000 Euro. Doch die Mehrkosten haben Vorteile: Erst durch sie gibt es die KfW-Förderung und Häuslebauerinnen und Häuslebauer sparen durch die günstigen Zinsen bis zu 40.000 Euro – und haben langfristig ein Niedrigenergiehaus.
Kritikerinnen und Kritiker beklagen aber, der Fördertopf sei insgesamt zu gering. Zudem heißt es von mancher Stelle, durch die stark gestiegenen Baukosten könnten sich viele Menschen Bauen nicht mehr leisten – die günstigen Kredite würden somit nur noch Menschen mit ohnehin schon hohem Einkommen zugutekommen.
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