Prozess um gescheiterten Schockanruf: Angeklagter bekommt Bewährung
Plus Durch das beherzte Verhalten einer Affingerin konnte die Polizei im Juni 2021 einen Geldboten festnehmen. So hat die Frau den Vorfall erlebt.
Die Betrugsmasche ist beliebter denn je: Kriminelle geben sich am Telefon als falscher Polizist oder Microsoft-Mitarbeiter aus, erfragen geschickt die Vermögensverhältnisse und bringen die arglosen Gesprächspartner dazu, Schmuck oder Geld an Mittäter zu übergeben. Nicht selten entstehen dadurch Tausende Euro an finanziellem Schaden. Erst am Mittwoch warnte die Aichacher Polizei vor betrügerischen Anrufen, die wieder vermehrt in der Region zu verzeichnen sind. Eine Frau aus Affing drehte im Juni 2021 jedoch den Spieß um: Sie sorgte durch ihr beherztes Verhalten dafür, dass ein Geldbote von der Polizei festgenommen und nun auch verurteilt wurde.
Affingerin bemerkt Telefonbetrug und hilft Polizei
Anfang Juni klingelte bei der Frau aus Affing das Telefon - eine angebliche Polizistin am Apparat. Diese erzählte, dass der Sohn einen Autounfall gebaut habe, bei dem eine Frau ums Leben gekommen sei. Der Mann der Verstorbenen habe dagegen überlebt, sitze aber im Rollstuhl und müsse in einem Pflegeheim betreut werden. "Es wurde in einem perfekten Deutsch die ganze Unfallgeschichte erzählt", erzählt die 69-Jährige, die anonym bleiben möchte, vom Tattag. Zwischendrin wurde auch der angebliche Sohn kurz ans Telefon gerufen. "In diesem Moment wirkte das alles real. Dass die Stimme anders war, habe ich auf den Schock zurückgeführt." Die Forderung: 41.000 Euro, um den Sohn vor dem Gefängnis zu bewahren. "Wenn es um einen Menschen geht, der einem wichtig ist, wie in meinem Fall mein Sohn, sind so viele Emotionen und Gefühle im Spiel." Und so machte sie sich mit dem Auto auf den Weg zur Bank, um so viel Geld abzuheben wie spontan möglich.
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