Konjevic kommt
Weil Martin Schreier der Aufwand als Trainer des BC Aichach zu groß wird, löst ihn zum Saisonende der Coach des TSV Meitingen ab. Vorsitzender Weingartner hat viel vor
Aichach Martin Schreier will nicht mehr. Über mehrere Wochen hatte es sich angedeutet, dass der Trainer des BC Aichach zum Saisonende beim Bezirksoberligisten hinwirft. Schreier, 38, hatte für sich selbst die Entscheidung schon zu einem viel früheren Zeitpunkt getroffen, Ende Dezember. Aufzuhören sei ihm „nicht schwer“ gefallen, meint Schreier. Er begründet seinen Schritt, weg vom BCA, mit dem enormen zeitlichen Aufwand. Der sei jetzt schon hoch, in der kommenden Saison, wohl in der Landesliga, aber noch höher. Schreier denkt an seine Familie, an seinen Beruf. Beides soll unter seiner Trainertätigkeit nicht leiden.
Anfang Oktober 2009 war Schreier nach der Trennung des BCA von Jakob Lapperger, jetzt Sportlicher Leiter, eingesprungen. Es sei damals ein „Freundschaftsdienst“ gegenüber dem BCA-Vorsitzenden Volker Weingartner gewesen, erklärt Schreier. Das Verhältnis untereinander habe in den knapp eineinhalb Jahren nicht gelitten. Aber: „Wir waren fußballerisch nicht immer einer Meinung, da hat jeder andere Vorstellungen“, so Schreier. Schon vor der laufenden Punktrunde grübelte Schreier, ob er weiter die BCA-Fußballer betreuen will. Mit dem ziemlich wahrscheinlichen Aufstieg würde sich der Aufwand in der kommenden Saison nochmals verstärken. Mehr Training, noch weitere Fahrten zu Spielen.
Weingartner, 40, dürfte deshalb über Schreiers Entscheidung nicht zwingend traurig sein. „Wir hatten beim Kader manchmal eine unterschiedliche Philosophie“, gesteht der umtriebige Unternehmer. Weingartner suchte deshalb nach einer Trainer-Lösung, die seinen Ansprüchen und denen der höheren Liga gerecht wird. In Ivan Konjevic, 40, hofft der Thierhauptener nun endlich den passenden Mann gefunden zu haben.
Schon vor dem Einspringen Schreiers 2009 wollte Weingartner den Ex-Profi verpflichten. Damals scheiterte der Wechsel laut Weingartner an den finanziellen Forderungen Meitingens. Diese Probleme gibt es diesmal nicht: Konjevic kann seinen Vertrag am Saisonende auflösen. „Ich glaube, das ist der richtige Trainer, mit dem wir in der Landesliga unter die ersten acht Mannschaften kommen können“, sagt Weingartner. Vorausgesetzt, der BCA steigt dorthin auf.
Der Vorsitzende spekuliert nach der bevorstehenden Spielklassenreform in der Saison 2011/12 auf einen schnellen Sprung in die fünfte Liga, eine der künftigen Verbandsligen. „Um diese Ziele zu erreichen, brauche ich Verantwortliche und Spieler, die diesen Aufwand betreiben wollen“, fügt Weingartner hinzu. Konjevic soll zusammen mit Lapperger und Weingartner selbst diese hochgesteckten Ziele verwirklichen helfen. Die Mannschaft werde ein anderes Gesicht bekommen, kündigt Weingartner an. Der Trainer soll mehr Einfluss auf den Kader haben. Aber: „Es wird bei mir nicht so sein, dass der Trainer entscheidet“, stellt Weingartner klar.
Der Umbruch soll ausbleiben, das Kerngerüst des Kaders soll bestehen bleiben. In dem tummeln sich weiter viele namhafte Ex-Profis. Ein weiterer Grund, sich für Konjevic zu entscheiden. Vor ihm hätten die Spieler Respekt, meint Weingartner. Konjevic freut sich auf seine künftige Aufgabe, weiß aber auch, dass er seine Arbeit im Sommer mit hohen Erwartungen beginnen wird. „Ich habe kein Problem mit Druck umzugehen. Ich weiß, auf was ich mich eingelassen habe“, sagt er.
Noch ist Martin Schreier Trainer beim BC Aichach. Er steckt in einer Situation, die derzeit in der Bundesliga Mode geworden ist. Ein Trainer oder ein Verein geben frühzeitig bekannt, dass sie am Ende der Saison getrennte Wege gehen werden, bis dahin bilden sie eine Zweckgemeinschaft. Gegen das Image einer lahmen Ente, einer Person, die ihre Amtszeit untätig ausklingen lässt, will Schreier ankämpfen. Er will sich als Landesliga-Aufsteiger verabschieden. „Das Trainergespann und die Mannschaft passen sehr gut zusammen“, erklärt Schreier. Aber nur bis zum Saisonende. "ANstoß
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