Wünsch wählt deutliche Worte
In den ersten beiden Partien enttäuscht der FC Affing mit blutleeren Auftritten. Am Sonntag erwartet der Trainer eine Reaktion seiner Mannschaft
Diese Niederlage beschäftigte Klaus Wünsch, 56, länger. Über Jahre hinweg war er beim TSV Aindling als Trainer tätig, betreute dort Jugendspieler und erwachsene Fußballer. Am Mittwoch kehrte er als Trainer des FC Affing ans Schüsselhauser Kreuz zurück und musste mitansehen, wie hilflos sich seine jetzige gegen die ehemalige Mannschaft beim 0:3 präsentierte. Eine Erklärung dafür hat er auch Tage danach nicht. Enttäuscht zeigt er sich von seinen vermeintlichen Leistungsträgern. „Ein paar hatten richtig Probleme. Sie sollten eigentlich so auftreten, dass sich ihre Mitspieler an ihnen hochziehen können“, sagt Wünsch.
Offenkundig waren die Unterschiede in diesem Derby. Auf der einen Seite zeigten die Aindlinger ungemein viel Einsatz und Laufbereitschaft und überzeugten mit gekonnten Spielzügen; auf der anderen Seite schleppten sich die Affinger bei ihrem blutleeren Auftritt schwerfällig, ohne spielerische Lösungen, über das Rasengeviert.
Ausreden will Wünsch keine gelten lassen, obwohl ihm welche zustünden. Die kurze Sommerpause. Die kurze Saisonvorbereitung. Die vielen Abgänge. Die vielen Zugänge. Der personelle Umbruch. Die verletzten Spieler. All dies ändert jedoch nichts daran, dass die Aindlinger vorlebten, wie ein Derby angegangen werden muss. Leidenschaftlich und mit Willen. „Die haben das super gemacht“, betont Wünsch.
Nach zwei Niederlagen zu Saisonbeginn findet sich der FC Affing auf einem Abstiegsplatz wieder. Nur ein Verein ist ebenso schlecht gestartet: der TSV Ottobeuren, den der FC Affing just am Sonntag zu Gast hat (Anstoß 15 Uhr). Wünsch will die passenden Worte finden, um seine Spieler auf diese bedeutungsschwere Begegnung einzustimmen. „Ich glaube, einigen ist die Lage nicht bewusst. Wenn wir am Sonntag nicht gewinnen, ist bei uns Feuer unterm Dach.“
Der Trainer sieht seine vordergründige Aufgabe darin, die Mannschaft schnellstmöglich zu einer Einheit zu formen. Wünsch ist dafür bekannt, sich bestmöglich auf Stärken und Schwächen der gegnerischen Elf einzustellen. Womöglich hätten er und seine Spieler sich zu akribisch damit beschäftigt, meint er. Wünsch wählt deutliche Worte: „Wir sind das Problem, nicht der Gegner. Wir müssen uns gewaltig steigern“, sagt er mit Nachdruck.
Gerade in der Offensive enttäuschten die Affinger in den ersten beiden Partien. Auf den Flügeln verpufften die Angriffe in Ansätzen, im Sturmzentrum mühten sich Simon Knauer, 25, und Nino Kindermann, 30, entwickelten ohne die Unterstützung aus dem Mittelfeld jedoch kaum Torgefahr. Noch wartet der FC Affing auf seinen ersten Treffer.
Auch gegen Ottobeuren wird sich der Trainer mit einem kleinen Kader behelfen müssen. Dem Trainer fehlen Alternativen. „Ich habe nicht die Möglichkeiten, groß etwas zu verändern“, gesteht Wünsch. Linksverteidiger Andreas Näßl, 19, der gegen Aindling oftmals überfordert wirkte, hat Leistenprobleme und wird – wenn überhaupt – auf der Ersatzbank Platz nehmen. Noch schlimmer hat es Usama Jassem, 18, getroffen. Gegen Aindling verletzte er sich am Knie und musste ausgewechselt werden. Eine genaue Diagnose bleibt Trainer Wünsch schuldig, er geht jedoch davon aus, für längere Zeit auf seinen Innenverteidiger verzichten zu müssen.
Kapitän Alexander Thiel, 23, kommt als Ersatz noch nicht infrage; erst in dieser Woche hat er mit dem Lauftraining begonnnen. Auf die Position des Linksverteidigers wird Daniel Söllner, 21, rücken, auf Einsätze im Mittelfeld von Beginn an dürfen Michael Eibel, 21, und der kurzfristige Neuzugang Ivan Geljic, 23, hoffen.
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