Zum Tag des Buches: Was lesen Schriftsteller und Buchhändler privat?
Am Welttag des Buches am 23. April haben wir bekannte Autoren, Buchhändler und Prominente aus der Region nach ihren Lesegewohnheiten gefragt.
Welche Rolle spielen Bücher und das Lesen in Ihrem Leben? Wo lesen Sie und wann? Wir haben Menschen, die sich beruflich oder privat viel mit Büchern beschäftigen, nach ihren Gewohnheiten rund ums Lesen gefragt. Und natürlich nach ihren Empfehlungen.
Digitale Medien und andere Kanäle gewinnen zwar immer mehr an Bedeutung. Aber das gedruckte Buch ist für viele Menschen immer noch ein unverzichtbarer Teil ihres Lebens und viel mehr als nur Unterhaltung. Für Ulla Kling ist das Lesen jedes Mal eine kleine Auszeit. "Ich kann mir ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen“, sagt die bekannte Theaterautorin aus Stadtbergen.
Kollege Boris Koch teilt die große Leidenschaft für Bücher mit ihr. Er ist Verfasser zahlreicher Bücher wie der Drachenflüsterer-Reihe. Anfang Mai wird sein neues Buch: "Moorläufer“ erscheinen. Mittlerweile wohnt er in Leipzig, ist aber in Langerringen aufgewachsen. "Ein Buch ist für mich der wichtigste Gegenstand“, erzählt der Autor. Für ihn sei das Schreiben von Büchern zudem die persönlichste und individuellste Art des Erzählens, weshalb er Bücher auch dem Fernsehen vorzieht.
Ähnlich sieht das Benedikt Gleich, Geschäftsführer des Buchhandels "buch7" im Kulturbahnhof Langweid. "Lesen ist der einzige Medienkonsum, bei dem es fast kein Zuviel gibt“, sagt Gleich, denn beim Lesen könne man seine Fantasie auf Reisen schicken. Filme hingegen können die Tiefe von Büchern seiner Meinung nach nicht erreichen.
Viele Menschen schätzen es, in fremde Welten eintauchen zu können
Hobby-Autorin Martina Liebhäuser-Haggenmüller liebt es, beim Lesen in fremde Welten einzutauchen und die Psychologie hinter der Handlung zu verstehen. "Vor allem Menschen, die sich aus widrigen Situationen befreien können, faszinieren mich“, sagt die Hobby-Autorin. Sie wohnt in Obermeitingen und schrieb unter anderem in der Corona-Zeit eine Kolumne "Mut tut gut“ für unsere Zeitung. Während dieser Zeit entdeckte die Religionslehrerin und Schulbeauftragte des Dekanates Augsburg-Land ihre neue Leidenschaft und verrät, dass sie im Moment ein neues Buch schreibt. "Wovor habt ihr so viel Angst?“ soll es heißen und sich mit der Rolle der Frauen in der Kirche und der Gesellschaft beschäftigen.
Harry Potter kommt auch nach vielen Jahren immer noch gut bei Kindern an
Marcus Weisenstein ist stellvertretender Leiter der Stadtbibliothek Gersthofen und weiß sehr gut, welche Bücher gefragt sind. Fest steht für ihn: Es gibt nicht das eine Buch, das jeder lesen will. "Gerade bei den Erwachsenen ist es bunt gemischt“, erzählt der gelernte Buchhändler. Neben Belletristik und Krimis sind auch Sachbücher gefragt. Bei den Kindern und Jugendlichen kämen Klassiker wie Harry Potter und Comics immer gut an. Dies bestätigt auch Sabine Engel-Seemiller, einer der Inhaberinnen des Buchladens in Gersthofen. "Bei den Jungs ist gerade besonders die Minecraft-Reihe von Paluten gefragt“, sagt sie. Bei den Mädels sei derzeit die Bücherreihe "Frau Honig“ von Sabine Bohlmann besonders beliebt.
Boxerin Tina Rupprecht: "Man muss sich die Zeit zum Lesen einfach nehmen“
Eins steht fest: Lesen ist zeitintensiv. Aber für die Boxerin Tina Rupprecht, die zudem als Lehrerin an der Realschule Zusmarshausen arbeitet, ist Lesen dennoch sehr wichtig und immer eine Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung. Derzeit liest sie das Buch ihres Athletik- und Koordinationstrainers Sepp Maurer: "Made in Hell: Der Weg zu deinem stärksten Selbst“. "Man muss sich die Zeit zum Lesen einfach nehmen“, sagt Rupprecht.
Katharina Mayer ist Bäuerin, Veterinärin, Jägerin und Metzgerin, um nur einen Teil ihrer Berufe und Leidenschaften aufzuzählen. Dass da nicht mehr viel Zeit zum Lesen bleibt, würde man durchaus verstehen, aber im Gegenteil. "Ich lese schon relativ viel“, gibt Mayer zu, die sogar gleich drei Bücher parallel liest. "Meistens ist es ein guter Krimi und ein bis zwei Sachbücher“, erklärt die Unternehmerin. Für sie gehört das Lesen zu einem schönen Feierabend. "Dazu ein Glas Whisky oder Rotwein“, gibt Mayer zu.
Ähnlich wie Mayer haben auch einige andere unserer Befragten Lieblingsplätze zum Lesen. Bei Martina Liebhäuser-Haggenmüller kommt es auf die Jahreszeit an. Im Sommer liest sie am liebsten draußen auf ihrem Liegestuhl oder am See, im Winter eher im gemütlichen Lesesessel oder auf der Couch, wobei die Tasse Tee nicht fehlen darf. Autorin Ulla Kling hockt sich gerne nach dem Mittagsessen in ihren Großmutterstuhl. Aber vor allem abends im Bett liest sie gerne. Und für Buchhändlerin Engel-Seemiller ist ein gemütlicher Platz in der Sonne am besten. Selbst im Winter hockt sie sich gerne mit einer Decke und einem guten Buch nach draußen.
Wobei sich übrigens alle Befragten einig sind: "Das einzig Wahre ist und bleibt das gedruckte Buch", das man in der Hand halten und umblättern kann - von E-Books halten alle nichts.
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