Gefahr für einstigen Stolz Westheims
Bezirksheimatpfleger befasst sich mit Zukunft des Bahnhofs
Neusäß-Westheim Er gehört zu den älteren Gebäuden Westheims und führt ein Schattendasein: Ein historischer Vergleich der Entwicklung des Bahnhofs Westheim mit der der anderen Bahnhöfe an der Bahnstrecke Augsburg–Neu-Ulm war Thema eines Vortrags von Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl.
Vorsitzender Klaus Jahn der Freien Wählergemeinschaft Neusäß hatte Fassl eingeladen, um aus der Sicht des Historikers die Darstellung und Einordnung des Westheimer Bahnhofes zu betrachten. Stadtrat Wolfgang Weiland erwartete sich von den Gästen Anregung und Diskussion zur Zukunft des Westheimer Bahnhofes.
Dr. Peter Fassl arbeitete in seinem Vortrag heraus, dass die Gebäudestruktur des Westheimer Bahnhofes sich von den anderen an dieser Zugstrecke liegenden Bahnhöfen unterscheidet. Die erste private Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth wurde 1835 erbaut und war eine Sensation. Weniger bekannt ist, dass die Linie Augsburg–München, bereits 1835 geplant, schon 1840 in Betrieb ging. Erst danach wurde die Bahn zur Staatsangelegenheit. Im Jahr 1841 wurde die „Ludwig Süd Nord Bahn“ geplant, die Verbindung zwischen Lindau im Süden in Richtung Hof nach Norden und später die Verlängerung nach Leipzig. Mehr und mehr aber änderte sich die individuelle Bauplanung. Ein Rationalisierungsprozess setzte ein, und die Funktionsgebäude wurden nach Musterbauplänen gefertigt.
Der Westheimer Bahnhof unterscheidet sich durch seine außergewöhnliche Architektur. Das war auch der Grund, den Bahnhof unter Denkmalschutzgedanken zu betrachten. Weiland wollte allerdings mit den grassierenden Gerüchten aufräumen. Er machte deutlich, dass es keine Denkmalschutzauflagen zum Bahnhof gibt. „Es gibt auch keinen Beschluss für einen Abriss, das muss deutlich gesagt werden.“ Derzeit gebe es keine privaten Investoren, die an einem Kauf des Gebäudes interessiert sind. Es gab viele Gespräche und außerdem Planungskonzepte, die im Stadtrat diskutiert wurden. Das Spannungsfeld zwischen einem wirtschaftlichen Nutzungskonzept und dem Erhalt einer historischen Bausubstanz aber blieb auch an diesem Abend.
Tragfähiges Konzept zur Nutzung erforderlich
Ein Gast war der Meinung, dass die Sanierung einer feuchten Bausubstanz unangemessen sei. Dementgegen sieht der Verein der Modelleisenbahner seinen Standort gefährdet, wenn eine Veränderung kommt. Die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten in Westheim seien ein Problem besonders für Menschen, die nicht so mobil seien. Ohne tragfähiges Nutzungskonzept aber würde eine Investition in den Bahnhof keinen Sinn ergeben. „Im Herbst gehen die Gespräche weiter“, so Weiland, und man hofft auf Anregungen aus der Bürgerschaft, um sich mit dem Thema mit genügend Diskussion auseinanderzusetzen. „Ich würde es bedauern, wenn der Westheimer Bahnhof einmal nicht mehr existieren würde“, so der Bezirksheimatpfleger Fassl. Der Bahnhof sei einmal der Stolz einer Gemeinde gewesen.
Die Diskussion ist geschlossen.