49-Euro-Ticket wird wohl deutlich teurer
Das Bundesverkehrsministerium beteuert, dass die Finanzierung geregelt sei. Doch die Kommunen sehen eine erhebliche Lücke.
Das Deutschlandticket, das bisher für 49 Euro pro Monat angeboten wird, könnte deutlich teurer werden. Grund dafür ist die nicht bis ins Detail geregelte Finanzierung der Fahrkarte. Verkehrsexpertinnen und -experten rechnen deshalb mit Kostensteigerungen. Der Fahrgastverband Pro Bahn etwa könnte sich einen Anstieg auf 69 Euro vorstellen. Wann die Preise steigen könnten, ist aber noch nicht absehbar. Bis Ende April gilt die Finanzierung als gesichert.
Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) glaubt, dass der Fahrschein, mit dem der öffentliche Nahverkehr in ganz Deutschland genutzt werden kann, teurer wird. "Auch, wenn das Ticket landläufig als 49-Euro-Ticket bekannt ist, wurde offiziell bewusst der Name ‚Deutschlandticket‘ gewählt, weil schon bei der Einführung klar war, dass der Preis nicht dauerhaft gehalten werden kann", sagte er unserer Redaktion. Der Freistaat wolle das Ticket auch weiterhin anbieten. "Die Verkehrsministerkonferenz muss jetzt frühzeitig in 2024 eine dauerhafte Lösung für die Finanzierung finden", forderte Bernreiter.
Massive Verluste seit der Einführung des Deutschlandtickets
Hintergrund der Debatte: Bund und Länder sind sich zwar darüber einig, dass es das Deutschlandticket auch im kommenden Jahr geben soll, aber nicht, wie mögliche Mehrkosten getragen werden. Laut einer Prognose des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) dürften die Verluste der Branche durch die Einführung des im Vergleich zu bisherigen Abonnements oft günstigeren Deutschlandtickets dieses Jahr 2,3 Milliarden Euro betragen – allerdings war das Ticket erst im Mai auf den Markt gekommen. 2024 dürften es 4,1 Milliarden Euro sein.
Bund und Länder haben zugesagt, für 2023 und 2024 insgesamt sechs Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen – damit bliebe aber eine Lücke von 400 Millionen Euro. Die Verkehrsministerinnen und -minister wurden Anfang November damit beauftragt, ein Konzept für die weitere Finanzierung vorzulegen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) appellierte an die Länder, daran zu arbeiten, "dass der Preis so niedrig wie möglich" bleibe. In seinem Ministerium sieht man aktuell keine Probleme: „Die Finanzierungsfragen zum Deutschlandticket sind geklärt", heißt es auf Nachfrage. "Die Beschlüsse stehen." Es gebe keinen Grund für eine erneute Finanzierungsdebatte.
Deutschlandticket wird es wohl weiter geben - aber zu einem höheren Preis
Beim Bayerischen Städtetag sieht man das anders. Bund und Länder hätten eine weitere Nachschusspflicht – für Mehrkosten, die den Verkehrsverbünden durch Mindereinnahmen entstehen und von Bund und Ländern zur Hälfte getragen werden, – ausgeschlossen und damit das Finanzierungsrisiko einseitig auf die kommunalen Aufgabenträger verlagert, kritisierte Städtetagssprecher Achim Sing. "Ihnen stehen für das Jahr 2024 unzureichende Bundes- und Landesmittel zur Verfügung." Wenn es der Verkehrsministerkonferenz nicht bis spätestens Februar 2024 gelinge, ein nachhaltiges Konzept vorzulegen, "das das Finanzierungsrisiko nicht einseitig auf die kommunalen Aufgabenträger schiebt, sieht der Bayerische Städtetag den Fortbestand des Deutschlandtickets ernsthaft infrage gestellt."
Dirk Flege, Chef des Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene, glaubt, dass es das Ticket weiterhin geben wird. "Die Politik kann es sich nicht leisten, es wieder einzukassieren", sagte er. Aber der Preis werde aller Voraussicht nach steigen. "Denn weder bei den Ländern noch beim Bund gibt es im Moment eine nennenswerte Bereitschaft, zusätzliche Milliarden in den Angebotsausbau und die Beibehaltung des bisherigen Preises zu stecken."
Die Diskussion ist geschlossen.
Der öffentliche Nahverkehr in Deutschland ist so schlecht und unzuverlässig das man eignetlich gar nichts dafür verlangen dürfte.
Der richtige Ansatz wäre ein öffentlicher Nahverkehr wie in Luxemburg - kostenlos.
Warum gelingt dies nicht in einem Land mit einer Wirtschaftsleistung wie Deutschland.
Liegt es vielleicht daran, dass unser Staat Milliarden sinnlos in der Welt verteilt und für die Menschen hier - welche dies erwirtschaften - nichts mehr übrig bleibt?.
Man kann nur mutmaßen.
Aber es soll sich dann bitte niemand beschweren wenn die bürgerliche Mitte dann immer mehr nach "Rechts" abwandert.
Vielleicht sollte der Bund die Gelder die die Außenministerin in der ganzen Welt verteilt dafür hernehmen, sowie unsere Entwicklungshilfen für z.B. Indien einstellen
Das große und ganze sieht niemand, unsere Politiker schon zwei mal nicht. Der ÖPNV muss kostendeckend arbeiten können, ohne zusätzliche Subventionierung aus Steuereinnahmen geht es nicht. Nahverkehr, der mit Schulden auf Kosten kommender Generationen finanziert wird, ist ein absolutes no-go.
Letzendlich kann der sozial veträgliche Preis nur dann gehalten werden, wenn die Finanzierungslücke mit Steuereinnahmen ausgeglichen wird, und da sollten alle, entsprechend ihrer wirtschaftlichen Leistung, etwas beisteuern. Mal ehrlich, mehr als 49€ ist das Deutschlandticket bei den chronisch verspäteten und brechend vollen Zügen nicht wert, irgendwo ab einem Radius von 200km wird es wegen der langen Reisezeiten uninteressent. Das Minimum an Mobilität sollte ein Grundrecht sein.
Der wohlhabenden Bevölkerungsschicht, die grundsätzlich lieber Auto fährt, passt das natürlich nicht, wenn sie mitbezahlt. Aber sie hat sich auch ihre Solardächer, energetischen Sanierungen und Elektroautos von der Allgemeinheit der Steuerzahler bezuschussen lassen und wäre jetzt an der Reihe, ihren Beitrag zu leisten.
Gerold D., die KFZ-, Mineral und anderen Steuern sind nicht zweckgebunden und fließen in die Staatskasse zur freien Verwendung. Mithin zahlen die Halter von Kraftfahrzeugen bereits für den defizitiären ÖPNV. Wen mein Steuergeld nun in den ÖPNV zur Nutzung durch andere fließt ist für mich okay.
Wenn man allerdings weniger Milliarden an irgendwelche Oligarchen Regierungen verfeuern würde, könnte man mit diesen auf nimmer Wiedersehen versickerten Steuer Geldern durchaus den ÖPNV attraktiver gestalten.
Die sollen doch eine Öpnv Steuer einführen, pro Fahrt zahlt man 20 Cent "lach* das regelt unser Staat schon...für uns!
Wozu, zu Fuß ist es doch genauso weit. ÖPNV verursacht viel zu viel CO2. Lol