"Prinz Protz" ist frei: Marcus von Anhalt darf das Gefängnis verlassen
Das Tauziehen um die Haft von Marcus von Anhalt ist zu Ende. "Prinz Protz" durfte am Donnerstag das Gefängnis verlassen - eine empfindliche Niederlage für die Augsburger Justiz.
Der Bordellbetreiber und bekennende Angeber Marcus von Anhalt ist frei. Er wurde am Donnerstag kurz nach 14 Uhr aus dem Gefängnis in Gablingen (Kreis Augsburg) entlassen. Dies bestätigte sein Medienanwalt Marvin Rehkatsch. Damit hat der „Protz-Prinz“ der Augsburger Justiz eine empfindliche Niederlage beigebracht.
Wenn es nach dem Willen des Landgerichts Augsburg ginge, wäre der Adoptiv-Sohn von Hollywood-Legende Zsa Zsa Gabor bis zu seinem neuen Steuerhinterziehungs-Prozess hinter Gittern geblieben. Am 17. Mai startet die zweite Verhandlung gegen den gelernten Metzger, der sich seinen Adelstitel von Frédéric von Anhalt erkauft hat. Das erste Urteil von vier Jahren Haft hat der Bundesgerichtshof aufgehoben. Nun muss neu darüber verhandelt werden, inwieweit der selbst ernannte Rotlichtkönig mit Klubs in Ulm, Pforzheim und Frankfurt Luxusautos als Arbeitsgerät steuerlich absetzen darf.
Marcus Prinz von Anhalt saß zwei Jahre in Untersuchungshaft
Marcus von Anhalt saß zwei Jahre lang in Untersuchungshaft. Erst vor wenigen Wochen hatte das Landgericht einen neuen Haftbefehl ausgestellt. Doch das Oberlandesgericht in München fuhr den Augsburger Kollegen in die Parade und setzte diesen Haftbefehl außer Vollzug. Gegen zwei Auflagen: Der Protz-Prinz muss 200 000 Euro Kaution stellen. Das hat er sofort getan. Und er muss alle Ausweispapiere abgeben. Und damit begann der neue Ärger.
Denn ein Ausweis, der laut Akten vorhanden sein musste, war nicht da. Die 2. Strafkammer, die für den Vollzug der Auflagen zuständig ist, verweigerte daraufhin laut Landgerichtssprecher Claus Pätzel am Mittwoch die Entlassung. Der Prinz war sauer. Über die Bild-Zeitung ließ er ausrichten, hier werde mit „übelsten Mitteln gearbeitet“.
Die Aufregung war nicht nötig. Den neuen Prozess wird Marcus von Anhalt als freier Mann antreten. Dies wird ihn nicht weniger selbstbewusst auftreten lassen. Zudem hat er jüngst einen Wohnsitz in Berlin angemeldet. Dort ist der Strafvollzug milder. Selbst wenn der mehrfach vorbestrafte Protz-Prinz also wieder verurteilt würde, muss er wohl nicht mehr hinter Gitter. Zumindest bis zum nächsten Ärger mit der Justiz ...
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