Diskussion um Werner Egk: Langjährige Fürsprecherin ist "erschüttert"
Die neu entfachte Debatte um Werner Egk und die nach ihm benannte Schule beschäftigt Oberhausen. Marianne Schuber hat ihn lange verteidigt. Nun klingt sie anders.
Die Debatte, die Augsburg und insbesondere Oberhausen derzeit beschäftigt, ist nicht neu. Schon lange standen Vorwürfe im Raum, der Komponist Werner Egk, der prägende Jugendjahre in Oberhausen verbracht hatte, habe dem NS-Regime allzu nahegestanden. 2019 entschied sich der Stadtrat noch gegen eine Namensänderung der nach ihm benannten Grundschule. Doch nun legt eine bislang unveröffentlichte Studie nahe, dass Egk (1901 bis 1981) schon vor Beginn der Nazi-Herrschaft antisemitische Einstellungen hatte. In Briefen soll er jüdische Künstler unter anderem als "Affe", "Oberjuden" oder "jüdischen Hund" bezeichnet haben.
Antisemitische Äußerungen Werner Egk "erschüttern" Marianne Schuber
Es sind Äußerungen, die Marianne Schuber nach eigener Aussage "erschüttern". Die Historikerin, 90 Jahre alt und als Betreiberin des "Museumsstübles" eine Bekanntheit in Oberhausen, hat sich lange mit Egks Leben und Wirken beschäftigt. Als 2019 die Diskussion um die Umbenennung der Grundschule hohe Wellen schlug, setzte sie sich massiv dafür ein, den Namen beizubehalten. Nun betont Schuber, sie wolle zunächst die komplette Studie lesen, bevor sie sich zu einer möglichen Namensänderung äußere. Als Wissenschaftlerin – Schuber hat selbst einen Doktortitel – gehe sie aber davon aus, dass die im Raum stehenden Vorwürfe "Hand und Fuß" hätten.
Umbenennung der Schule in Augsburg-Oberhausen steht zur Diskussion
Schuber sagt, beim Lesen der entsprechenden Äußerungen sei ihr "ganz schlecht geworden". Diese seien "fürchterlich" – und für sie "absolut überraschend". Sie selbst habe Egk zwar nicht persönlich gekannt, jedoch seine Schwester. Diese habe mehrfach von Gesprächen erzählt. Dabei habe Werner Egk von Versuchen berichtet, jüdischen Musikern zu helfen. Auch andere Menschen, die mit ihm zu tun gehabt hätten, sprächen von "bezaubernden Manieren" Egks. Wie es zu den antisemitischen Äußerungen gekommen sei, könne sie sich nicht wirklich erklären, vielleicht durch eine "wahnsinnige persönliche Enttäuschung". Manchmal, sagt Schuber, seien Menschen "unbegreiflich" und hätten zwei Seiten. "Ich kannte bislang nur die eine."
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Wenn schon diskutiert wird, macht die Dame es genau richtig, sie als Expertin wiegt selber nach Faktenlage erst ab, wenn sie alles Fakten kennt. So schade, dass das heute niemand mehr tut, aber dafür jede Menge Meinungen als Fakten dargestellt werden, und die nicht diskutiert werden dürfen...
Volle ZUstimmung!
Raimund Kamm
(edit/mod/NUB 7.2)
Wenn man solch eine Hexenjagd und Diffamierung betreibt sollte man den Mut haben Richard Wagner verdammen und versuchen zu verbannen, denn er gehörte nachweislich zu den grössten Antisemiten seiner Zeit.