Augsburger Allgemeine
Richard Mayr
Leitender Redakteur Kultur und Journal
Richard Mayr stammt aus Kaufbeuren. Er studierte an der Goethe Universität in Frankfurt am Main Germanistik, Philosophie und Geschichte. Nach einem Volontariat bei der Allgäuer Zeitung arbeitet er seit 2008 für die Kultur- und Journal-Redaktion der Augsburger Allgemeinen.
Artikel von Richard Mayr
Das Leben ist ein Käfig
Dünn ist die Schicht, die Zivilisation von Barbarei trennt, den Menschen vom Tier. Der amerikanische Schriftsteller Edward Albee hat das in seinem Theaterstück "Zoogeschichte" auf die Bühne gebracht. Darin hat sich der Verleger Peter nicht nur in seinem Mittelklasseleben bequem eingerichtet, sondern auch auf einer Bank im Central Park in New York. Nur kommt er dort nicht zum Lesen, weil sich Jerry - halb Narr, halb Weiser - vor ihm aufbaut und ihm mit Nachdruck ein Gespräch aufpresst, dem er sich nicht entziehen kann. Und dieser Jerry, der nur erzählen will, was er gerade im Zoo erlebt hat, spricht so lange auf Peter ein, bis alle Abgründe, die unter dem anerzogenen kultivierten Verhalten lauern, offen zutage treten.
Vom Urschlamm bis zum Computer
Erschöpfungserscheinungen sind noch keine auszumachen, auch wenn die Ausstellung samt Begleitprogramm zum 50. Kunstförderpreis der Stadt Augsburg sich langsam wie ein musealer Marathon anfühlt. Mit der dritten und letzten Staffel der Augsburger Kunstförderpreisträger bewegt sich die Jubiläumsschau nun aber definitiv auf die Zielgerade zu. Präsentiert werden die Preisträger vom Jahr 1990 an bis in die Gegenwart.
Ein Spiegel der Postmoderne
Augsburg Die Sonderausstellung zum 50. Kunstförderpreis der Stadt Augsburg löst auch beim ersten Bilderwechsel nach vier Wochen gemischte Gefühle aus. Nun, da die Preisträger von 1973 bis 1989 ihre Werke präsentieren, drängt sich wieder der Eindruck auf, dass diese Schau mehr Mittel verdient gehabt hätte und eine längere Vorlaufzeit. Schließlich kann Augsburg mit Recht darauf stolz sein, seit 50 Jahren den künstlerischen Nachwuchs zu fördern.
Ein Spiegel der Postmoderne
Die Sonderausstellung zum 50. Kunstförderpreis der Stadt Augsburg löst auch beim ersten Bilderwechsel nach vier Wochen gemischte Gefühle aus. Nun, da die Preisträger von 1973 bis 1989 ihre Werke präsentieren, drängt sich wieder der Eindruck auf, dass diese Schau mehr Mittel verdient gehabt hätte und eine längere Vorlaufzeit. Schließlich kann Augsburg mit Recht darauf stolz sein, seit 50 Jahren den künstlerischen Nachwuchs zu fördern.
Das Land, wo die Ideen blühn
Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen eröffnen in Augsburg nun den bayerisch-italienischen Reigen, der im Mai mit der Landesausstellung "Bayern - Italien" auf seinen Höhepunkt zusteuert. In der Zweiggalerie im Glaspalast ist ein künstlerischer "Giro d'Italia" versammelt, der einen fast schon repräsentativen Überblick über die italienische Nachkriegskunst zwischen 1945 und 1990 bietet.
Es lebe der Moment
Als Kampf bezeichnet der in München lebende und in Thailand geborene Künstler Somyot Hananuntasuk seine Art zu arbeiten. Wenn er zu malen beginnt, weiß er nicht, wohin sich das Werk entwickelt. Er lässt sich malend treiben und versucht, etwas einzufangen, das sich manchmal zu entziehen versucht. Verloren gibt Hananuntasuk diese Auseinandersetzung mit dem Bild nicht mehr. Früher habe er den Malprozess auch abgebrochen, sagt er, heutzutage beendet der 61-Jährige das einmal begonnene Werk. Erst dann wendet er sich dem Neuen zu.
Verschlungen, dieser Weg zum Werk
Die Farben dieser Objekte leuchten. Sie reflektieren das Licht nicht nur, sie sammeln es. Speziell dafür angefertigten Sprühlack hat die Künstlerin Marie-Luise Heller in den späten 1960er Jahren verwendet, um diesen Effekt auf Acrylglas zu erzielen. Die Farbwahl erinnert an die Pop-Art und die streng geometrische Formensprache verleugnet geradezu alles Individuelle. Genau damit aber, mit dieser Abkehr vom eigenen persönlichen künstlerischen Ton fand die Künstlerin ihren eigenen Ausdruck.
Erinnerungen an die Kunst nach dem Krieg
Man nickt vielleicht nur anerkennend, wenn man liest, dass Augsburg vergangenes Jahr zum 50. Mal den Kunstförderpreis verliehen hat. Die nackte Zahl verschweigt, wie viele Geschichten mit dem Preis mittlerweile verbunden sind. Zum Glück hat die Stadt nun die Gelegenheit ergriffen, im H2 - Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast Rückschau zu halten und die vielen Preisträger im Überblick vorzustellen.
Verteilungskämpfe
"Kultur geht baden" stand auf den Buttons, den Augsburger Künstler bei der Vernissage der Jubiläumsausstellung zum 50. Kunstförderpreis verteilten. Dazu sammelten sie im H 2 - Zentrum für Gegenwartskunst Unterschriften für einen Aufruf, in dem sie Augsburgs Kulturreferenten Peter Grab auffordern: "Loben Sie den Kunstförderpreis auch 2010 aus! ... Stellen Sie Kuspo ein - das Geld wird anderswo dringender gebraucht!"
Der unbekannte Sohn
Stefan Brecht, der Sohn Bertolt Brechts, nabelte sich in den späten 1940er Jahren in den USA von der Familie ab. Während diese nach Europa zurückkehrte, blieb Stefan in den Staaten, studierte in Harvard und richtete sein Leben in Übersee ein. Dort blieb er bis zu seinem Tod im vergangenen April. Auch wenn er selbst dichtete und früh schon auf wichtige neue Kräfte im amerikanischen Theater hinwies, wurde er als Schriftsteller in Deutschland nie richtig bekannt.