"Bahn frei" für den ICE über Ingolstadt
München/Ingolstadt/Nürnberg (ps). Doppel-Premiere mit Tempo 300: Zwei parallel fahrende ICE-Züge haben am Samstag die Neubaustrecke IngolstadtNürnberg eröffnet. Bahn-Chef Mehdorn, Bundesverkehrsminister Tiefensee (SPD) und Ministerpräsident Stoiber (CSU) machten deutlich, dass sie auf einen raschen Weiterbau in Richtung ErfurtLeipzigBerlin setzen.
Mehdorn sprach nach der Ankunft in Nürnberg von einem "großen Tag für die Deutsche Bahn, für Bayern", Stoiber von einem der wichtigsten Infrastrukturprojekte der vergangenen Jahrzehnte in Deutschland: "Diese Strecke erreicht die Bedeutung des Großflughafens München." Tiefensee sagte, diese Strecke sei Teil einer europäischen Magistrale und zeige die volle Unterstützung der Politik für die Bahn: "Das Geld des Steuerzahlers ist nach allen Regeln der Kunst gut angelegt." Die 171 Kilometer lange Neu- und Ausbaustrecke MünchenNürnberg kostete am Ende 3,6 Milliarden Euro.
Stoiber forderte Bund und Bahn nachdrücklich auf, dafür zu sorgen, "dass auch Augsburg künftig nach Nürnberg und Norddeutschland gut angebunden" sein werde. Die Stadt wird einen Großteil ihres ICE-Verkehrs in Nord-Süd-Richtung zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember verlieren. Vom 28. Mai an fahren auf der neuen Strecke ICE etwa im Zwei-Stunden-Takt, ab Dezember werden stündlich drei Linien auf die neue Strecke gelegt, was zwischen München und Nürnberg "einen Hochgeschwindigkeitsverkehr im S-Bahn-Takt" schaffe, so Mehdorn.
Zur Kritik am künftigen Fahrplan für Augsburg sagte der Bahn-Chef im Gespräch mit unserer Zeitung: "Wir müssen und werden uns das Angebot in den Abendstunden noch einmal anschauen, wenn in den nächsten Wochen der Fahrplan endgültig festgerüttelt wird." Man werde allerdings auch die Nachfrage genau betrachten: "Dort, wo genügend viele Menschen fahren wollen, bieten wir auch Service an." Nach den bisherigen Entwürfen soll der letzte ICE von Augsburg nach Nürnberg um 18.22 Uhr fahren, in der Gegenrichtung um 20.32 Uhr, was für viele Geschäfts- und Tagesreisende zu früh ist.
Ein Großteil der Vertreter von Politik und Wirtschaft aus Schwaben hatten ihre Teilnahme an der Feier abgesagt.
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