Beppo der Bär kommt aus einer Problemfamilie
München (lby) - Jetzt ist es erwiesen: Bär Beppo, der seit Tagen im deutsch-österreichischen Grenzgebiet unterwegs ist, stammt aus einer "Problemfamilie" in Italien. Das hat ein genetischer Vergleich von Bärenhaaren ergeben, wie das bayerische Umweltministerium am Dienstag in München mitteilte. Bereits Bärenmutter "Jurka" und Bruder "JJ2" hatten durch mangelnde Scheu vor menschlichen Siedlungen auf sich aufmerksam gemacht.
München (lby) - Der Braunbär, der seit Wochen im österreichisch-bayerischen Grenzgebiet umherzieht, stammt aus einer "Problemfamilie". Das hat ein Erbgutvergleich ergeben, wie die Sprecherin der Umweltstiftung WWF in Österreich, Susanne Grof, und das bayerische Umweltministerium am Dienstag bestätigten. Der von den Medien in Deutschland und Österreich "Bruno" oder "Beppo" genannte Streuner kommt demnach aus einem Wiederansiedlungsprojekt im italienischen Trentino und heißt für die Experten "JJ1". Bereits Bärenmutter "Jurka" und Bruder "JJ2" hatten durch mangelnde Scheu vor menschlichen Siedlungen auf sich aufmerksam gemacht, wie Ministeriumssprecher Roland Eichhorn betonte. "Die Mutter hat quasi ein langes Vorstrafenregister."
Das wanderfreudige Jungtier "JJ1", das in Tirol und Bayern Tiere gerissen und Bienenstöcke zerstört hat und in Ställe eingedrungen ist, war auch selbst im März schon in seiner Heimatregion unangenehm aufgefallen. "Er hat dort Tiere getötet und ist von Experten durch Gummigeschosse und Lärm vergrämt worden", sagte WWF-Sprecherin Grof der dpa in Wien. Seine Angewohnheit, in menschliche Siedlungen vorzudringen, habe er dennoch nicht abgelegt.
Allerdings habe er sich abgewöhnt, zu einem gerissenen Tier zurückzukehren. "Normalerweise kehren Bären zu ihrem Opfer zurück, um weiter zu fressen. Dieses normale Verhalten hat "JJ1" abgelegt", erklärt Grof. Das macht es für die Tierschützer schwer, den Bären an einem bekannten Futterplatz in eine Lebendfalle zu locken.
Die Bärenmutter hatte nach Angaben des WWF auf ihren wiederholten Streifzügen bei menschlichen Siedlungen ihre beiden Söhne "JJ1" und "JJ2" mitgenommen. "Dabei haben die Jungen das an sich für Bären untypische Verhalten der Mutter gelernt" und wenig Angst vor menschlicher Nähe entwickelt, sagte Grof. Sie seien sozusagen schlecht erzogen. Auch die extrem ausgeprägte Wanderfreudigkeit sei eine "Familienangewohnheit".
Die Eltern der Beiden, "Jurka" und "Joze", der in manchen Ländern auch "Jose" genannt wird, wurden 2000 und 2001 aus Slowenien in das Wiederansiedlungs-Projekt im Adamello-Brenta-Naturpark gebracht. Die Jungen kamen 2004 zur Welt. "JJ2" hatte im vergangenen Jahr in der Schweiz und in Vorarlberg für Aufregung gesorgt, wo er Tiere riss und immer wieder in Menschennähe vordrang. Seit September 2005 fehlt von ihm jede Spur.
Sein Bruder "JJ1" hat in Bayern und Tirol bisher mindestens elf Schafe und drei Ziegen gerissen. Er wurde von einem Lastwagenfahrer beobachtet, als er die Inntal-Autobahn überquerte und wurde zuletzt am Montag in Maurach in der Region Achensee nordöstlich von Innsbruck gesehen. Das Südtiroler Amt für Jagd und Fischerei stellte die Herkunft von "JJ1" nun durch einen genetischen Vergleich von gefunden Haaren fest.
Nach eingehender Beratung mit Bärenexperten hatte das bayerische Umweltministerium das Tier als gefährlich eingestuft und zum Abschuss freigegeben. Auch in Teilen Tirols wurde der Abschuss erlaubt. Natur- und Tierschützer protestierten dagegen. Experten der Umweltstiftung WWF versuchen weiter, das Tier mit einer Falle einzufangen. Nach den Plänen Bayerns könnte es dann im Wildpark Poing bei München in einem Gehege untergebracht werden. Auch aus Österreich kamen Angebote, das Tier aufzunehmen.
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