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Gesundheit
23.09.2019

Chemotherapie ohne Haarverlust? Das geht, ist aber riskant

Anna Hunner-Mekhail hoffte, ihre tollen Haare trotz Chemotherapie retten zu können. Doch auch der Kurzhaarschnitt steht ihr sehr gut.
Foto: Daniela Hungbaur

Chemo-Patienten verlieren ihre Haare. Eine junge Frau hoffte auf eine neue Methode, doch die wurde in Neu-Ulm nicht mehr angeboten. Denn: Experten sehen ein Risiko.

Ertastet hat sie den Knoten in ihrer Brust im April. Die Diagnose Krebs erhielt Anna Hunner-Mekhail im Mai, eine Woche vor ihrem Geburtstag. Schnell war klar, dass nicht nur eine Operation, sondern auch eine Chemotherapie nötig ist. Eine starke Chemotherapie, eine, die mit dem Verlust ihrer wunderbaren langen braunen Locken einhergehen wird. „Doch ich hatte ja diese große Hoffnung“, erzählt die 38-jährige Sozialpädagogin, die mit ihrem Mann und den drei Kindern in Neu-Ulm lebt. „Ich wusste, dass es eine Kühlhaube gibt, die meine Haare rettet. Denn meine Haare, das bin ich.“ Als sie erfahren hat, dass die Donauklinik Neu-Ulm die Methode nicht mehr anbietet, war das für sie „ein Schock“.

In der Praxis in Neu-Ulm der Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn war das Kopfkühlgerät von Ende 2017 bis Mitte 2019 im Einsatz. Die Erfahrungen sind nach Angaben der Klinik zu gering, um eine „fundierte Aussage zur Wirksamkeit“ machen zu können. Es habe sicher Frauen gegeben, die während der Anwendung des Geräts weniger Haare verloren haben als andere Patienten. „Allerdings gab es auch Patienten, denen das Gerät nicht den erhofften Effekt brachte.“ Die Klinik verweist auch auf die hohen Kosten für ihre Praxis und erklärt, dass die Nachfrage „leider zu gering war, um die Vorhaltung weiter gewährleisten zu können“.

Krebsmedikamente töten auch gesunde Zellen - vor allem Haarwurzeln

Ins Münchner Brustzentrum an der LMU könnte Anna Hunner-Mekhail fahren. Dort wird die Methode angeboten. „Regelmäßig von Neu-Ulm nach München, das schaffe ich aber nicht mit drei Kindern. Meine Jüngsten sind zwei und vier Jahre.“ Die Oberärztin des Brustzentrums, Dr. Rachel Würstlein, kennt die Probleme nur zu gut, sie weiß, dass viele Patientinnen weite Wege auf sich nehmen müssen, „weil viele onkologische Praxen den finanziellen Aufwand für die Methode scheuen“. Denn nicht nur die Anschaffung der Haube, die den Kopf der Patientinnen kühlt, ist teuer. „Es müssen auch Pflegekräfte geschult und bereitgestellt werden.“ Die Behandlung läuft so ab: Die Kühlung der Kopfhaut erfolgt ab 30 Minuten vor dem Start der Chemotherapie und muss auch mindestens 60 Minuten nach Ende der Chemotherapie noch laufen. Danach schließt sich eine Haarpflege an.

Das Prinzip dahinter lässt sich so erklären: Den Haarverlust verursachen hochwirksame Krebsmedikamente, so genannte Zytostatika. Denn sie zerstören nicht nur Tumorzellen, sondern auch gesunde Zellen – und hier vor allem schnell wachsende Zellen wie die der Haarwurzeln. Die konstante Kühlung der Kopfhaut durch neue Techniken führe zu einer Verengung der Kopfhautgefäße. Durch die dadurch verminderte Durchblutung der Kopfhaut kommen auch weniger der schädlichen Substanzen der Chemotherapie bei den Haarwurzeln an. „Dadurch kann die Schädigung der Haare vermindert, der Haarverlust teilweise, im besten Fall sogar ganz verhindert werden“, erklärt Würstlein. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass selbst bei den Frauen, bei denen die Haare trotz der Kühlhaube ausfallen, ein positiver psychischer Effekt beobachtet werden kann, „weil dann wirklich alles versucht wurde“.

So sahen die Haare von Anna Hunner-Mekhail aus.

Vereinzelt gebe es sogar Frauen, die eine Chemotherapie nur machen, wenn sie eine Chance haben, ihre Haare zu behalten. Denn der Haarverlust ist für viele nicht nur ein Schönheitsproblem. Er macht für alle sichtbar, dass jemand an Krebs erkrankt ist, ein Stigma, das viele belastet. Doch auch Würstlein betont, dass die Kühlhaube kein Allheilmittel ist. So hängt der Erfolg von den Medikamenten ab. Nicht bei jeder Chemotherapie ist der Haarerhalt möglich. Und Frauen, die unter starken Kopfschmerzen oder Migräne leiden, sollten die Methode nicht wählen.

Bleibt die Frage nach den Nebenwirkungen: Zu den hauptsächlichen Nebenwirkungen zählen nach Angaben von Würstlein Kopfschmerzen, ein Kältegefühl und Kreislaufbeschwerden. „Studien haben aber gezeigt, dass kein Risiko für vermehrte Hirnmetastasen besteht.“

Prof. Martin Trepel steht der Methode dagegen kritischer gegenüber. Dem Direktor des interdisziplinären Krebszentrums am Universitätsklinikum Augsburg reichen die bisherigen wissenschaftlichen Studien noch nicht aus. „Zudem ist der Effekt für mich zu häufig ungenügend. Etwa 50 Prozent der Patientinnen verlieren trotz Kühlhaube ihre Haare.“ Auch aus diesem Grund und nicht wegen des größeren Pflegeaufwands und der hohen Anschaffungskosten werde die Kühlhaube in Augsburg nicht angeboten. Trepel weiß jedoch, wie sehr gerade Frauen der Haarverlust belastet. „Der Wunsch, die Haare zu erhalten, ist für mich vollkommen nachvollziehbar“, betont der Onkologe. Doch die mittel- und langfristigen Risiken durch die intensive Kopfhautkühlung sind für ihn noch nicht genügend gut einschätzbar. Gerade die Gefahr, dass sich im Kopfbereich leichter Metastasen bilden, hält er, „wie auch andere Experten“, für gegeben.

"Ich bin überzeugt davon, ich komme da durch"

Im Münchner Brustzentrum an der LMU wird Patientinnen die Kühlhaube im Rahmen einer Studie seit 2015 kostenlos angeboten. Als Ausbildungszentrum bemüht man sich gerade darum, erklärt Würstlein, auch nach Ablauf der Studie das kostenlose Angebot aufrechtzuerhalten. „Denn Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht“, sagt Würstlein. In manchen onkologischen Praxen werden die Kühlhauben aber als Eigenleistung oder über eine Finanzierung durch Spenden, Vereine, Selbsthilfegruppen angeboten. Im Schnitt müsse mit 80 bis 100 Euro pro Einsatz beziehungsweise pro Dreiwochenzyklus gerechnet werden. Der Spitzenverband der GKV – der gesetzlichen Krankenversicherung – teilt auf Anfrage mit, bisher sei kein Antrag auf Methodenbewertung beim Gemeinsamen Bundesausschuss gestellt worden.

Für Anna Hunner-Mekhail ist das Thema nun erledigt. Sie versteht die Entscheidung der Donauklinik Neu-Ulm zwar nicht, weil sie von vielen Frauen weiß, die händeringend nach einer Lösung für den Erhalt ihrer Haare suchen. Aber sie konnte nicht länger warten – die Chemo startet. So haben ihre Freundinnen an einem Sonntagnachmittag ihre Locken in vier lange Zöpfe geflochten und abgeschnitten. „Dadurch kann ich meine Haare leichter der Kinderkrebshilfe spenden“, erzählt sie. Sie hat nun einen raspelkurzen Schnitt. „Ich habe mich aber mit meiner neuen Frisur angefreundet“, erzählt sie und lacht. Überhaupt ist sie eine starke Kämpfernatur. „Für mich wäre es wesentlich schlimmer, meine Kinder, mein Mann, meine Eltern hätten Krebs. Da ist man viel ohnmächtiger. Ich selbst habe für mich ein gutes Gefühl: Ich bin überzeugt davon, ich komme da durch.“

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