A 99: 30 Kilometer fehlen noch
Alle Wege führen nach München. Doch nur einer führt um München - und der ist nicht geschlossen. Jetzt stehen noch elf Varianten im Raum, wo die Strecke verlaufen soll. Von Till Hofmann
Von Till Hofmann
München - Alle Wege führen nach München. Der Autobahnring (A 99) um die bayerische Landeshauptstadt ist deshalb aus Sicht der Autobahndirektion Südbayern "das zentrale Element im Netz der Bundesautobahnen in Bayern". Verkehrsströme aus den Richtungen Lindau (A 96), Augsburg (A 8 West), Deggendorf/Flughafen (A 92), Nürnberg (A 9), Passau (A 94) und Salzburg (A 8 Ost) werden aufgenommen und um München geleitet. Das aber funktioniert nicht überall. Im Süden der Metropole ist der Ring nicht geschlossen. Eine Machbarkeitsstudie untersucht, welche Trassen für den Ringschluss geeignet sind. Gestern gab die Autobahndirektion zum zweiten Mal einen Zwischenbericht über den Stand der umfangreichen Untersuchung.
Übrig geblieben sind von ursprünglich 95, und später auf 18 Trassenführungen reduziert, jetzt noch elf Varianten (acht Trassen und drei zusätzliche Untervarianten). Abgeschlossen ist bislang die Verkehrsuntersuchung. Je nach Trassenwahl ist eine durchschnittliche Verkehrsbelastung von 24.000 bis 70.000 Fahrzeugen auf dem Südring in 24 Stunden zu erwarten, lautet ein Ergebnis. Nach dem Urteil der Experten sollte die Autobahn mit zwei Fahrtstreifen (plus Standstreifen) je Fahrtrichtung geplant werden. Die verkehrswirksamste Variante besteht in einer stadtnahen Linienführung mit Anschluss an die "Garmischer Autobahn" A 95 und zusätzlichen Anschlussstellen an das Straßennetz. Ein Ringschluss im Süden führt den Verkehrsplanern zufolge zu einer höheren Belastung auf dem Westring. Dagegen werde der nördliche und östliche Abschnitt der A 99 entlastet - ebenso der südliche Abschnitt des Mittleren Rings in München und zum Teil das Umland südlich der Landeshauptstadt.
Bis zum Herbst will die Autobahndirektion eine Empfehlung aussprechen, ob überhaupt eine Variante bzw. welche der elf Trassen unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten bevorzugt wird. Autobahndirektions-Sprecherin Ute Wenning betonte, dass die Studie "ergebnisoffen" sei. Um einen Lückenschluss zu erreichen, müssten im Süden Münchens - abhängig von der Streckenführung - zwischen 23 und 31 Kilometer neue Autobahn gebaut werden. Alle elf Trassen werden nun miteinander bewertet und verglichen. Neben den Kosten geht es vor allem um die Auswirkungen auf die Umwelt (z. B. naturschutzrechtlicher Ausgleich, Lärmschutz).
Ergibt die Machbarkeitsstudie, dass ein Lückenschluss empfehlenswert ist, rollen noch lange nicht die Bagger an. Die Untersuchung dient als Grundlage für politische Diskussionen. Das Bundesverkehrsministerium muss entscheiden, ob der Ringschluss bei einer Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes "vordringlich" ist.
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