Gewerkschaft der Polizei lehnt Pläne für bayerische Grenzpolizei ab
Das neue bayerische Kabinett will im Jahr der Landtagswahl Tatkraft beweisen. Aber der geplante eigene Grenzschutz stößt auf Kritik bei der Polizei.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigt sich angesichts der Pläne des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) für eine eigene Grenzpolizei verärgert. Der Vize-Chef der Gewerkschaft, Jörg Radek, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Die Kollegen von der Bundespolizei sehen darin eine Geringschätzung ihrer Arbeit. Außerdem schafft das zusätzliche Verwaltungsstrukturen." Die Ankündigung Söders sei ganz offensichtlich ein "wahltaktisches Manöver" mit Blick auf die bayerische Landtagswahl im Oktober.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann wies die Kritik als "völlig unbegründet" zurück. Die Zusammenarbeit zwischen der bayerischen Polizei und der Bundespolizei bei den Grenzkontrollen funktioniere "ausgesprochen gut", sagte der CSU-Politiker der dpa. "An diese enge Zusammenarbeit mit der Bundespolizei wird unsere neue bayerische Grenzpolizei nahtlos anknüpfen." Je mehr Einsatzkräfte sich im grenznahen Raum aufhielten, desto effektiver könnten sie Schleuser und sonstige Kriminelle bekämpfen.
Auch Kriminalpolizei lehnt Grenzpolizei ab
Auch der Bund deutscher Kriminalbeamter steht der Einführung einer bayerischen Grenzpolizei kritisch gegenüber. In einer Presseerklärung heißt es, dass bei der Kriminalpolizei ohnehin schon Personalmangel herrsche. Die vorgesehenen 1000 Beamten für die Grenzpolizei würden nur zusätzliche Arbeit für die Kriminalpolizei schaffen.
Bayern bekommt eine eigene Grenzpolizei mit 1000 Beamten
Das neue Kabinett in München hatte am Freitag beschlossen, eine eigene bayerische Grenzpolizei einzurichten. Sie soll am 1. Juli starten, am Ende 1000 Stellen umfassen - und möglichst auch eigenständig Grenzkontrollen durchführen können. Man werde darüber nun mit dem Bund sprechen, kündigte Söder an.
Radeks Angaben zufolge hat die Bundespolizei an der Grenze in Bayern aktuell etwa 1700 Beamte in Einsatz. Ihre Zahl werde bis Anfang 2019 auf 2600 steigen. Für Grenzkontrollen ist bislang nur die Bundespolizei verantwortlich, die dabei aber seit Herbst 2016 von bayerischen Polizisten unterstützt wird.
Bayern hatte bis 1998 schon einmal eine eigenständige Grenzpolizei, die auch für die Kontrollen direkt an der Grenze zuständig war. Heute ist das hoheitliche Aufgabe der Bundespolizei. Dieses Abkommen mit dem Bund will Bayern nun wieder ändern. (dpa/lby)
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Geringschätzung der Polizei? Mehrarbeit bei den Kriminalern? -Sehr gute Gründe um mehr Schutz für die Bevölkerung zu verhindern.