Vollgelaufene Keller und überflutete Straßen
Dauerregen und kein Ende in Sicht: In Teilen Bayerns sind Feuerwehren und Polizei im Dauereinsatz. Eine Zusammenfassung über die Pegelstände der Flüsse in der Region. Von Nadja Aswad
Andauernder Regen hält in Teilen Südbayerns Feuerwehr und Polizei auf Trab. Keller sind vollgelaufen, Straßen überflutet und im Allgäu mussten mehrere Jugend-Zeltlager geräumt werden. Im Süden Schwabens lag nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes auch der Schwerpunkt der Niederschläge.
An mehreren Orten im Allgäu fielen binnen 24 Stunden mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter - das sei etwa so viel wie normalerweise im ganzen Monat Juli, teilte die Behörde in München mit.
Keine Gefahr im Stadtgebiet Augsburg
Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth, das für die Flüsse im Kreis Donau-Ries, Aichach-Friedberg, Augsburg sowie im Augsburger Stadtgebiet zuständig ist, gab jedoch Entwarnung: "Für das Stadtgebiet Augsburg sind keine Ausuferungen zu erwarten", sagte Ludwig Humbaur vom Hochwassernachrichtendienst. Am Vormittag stand der Pegel des Lechs in Augsburg-Haunstetten bei 2,35 Meter - also knapp unterhalb der Meldestufe eins. Diese beginnt bei 2,50 Meter. "Da passiert nicht mehr allzu viel", erklärte Humbaur.
Indes stand der Pegel der Wertach bereits bei 2,80 Meter, also knapp oberhalb der Meldestufe eins. Bis Nachmittags sollte er sich zwischen Medlestufe eins und zwei (ab 3,50 Meter) einpendeln. "Das ist nichts dramatisches", beruhigt Humbaur. Auch die Häuser an Zusam und Schmutter seien in Sicherheit, erklärte Humbaur.
An der Paar im Kreis Aichach-Friedberg gebe es nichts außergewöhnliches: "Der Pegel ist noch unterhalb der Meldegrenze, da ist kein Hochwasser zu erwarten", sagte der Experte am Vormittag. Allerdings gab er zu bedenken, dass alles von den weiteren Regenfällen abhinge.
Schneller Anstieg der Donau
Die Donau sei in der Zwischenzeit relativ schnell angestiegen, der Pegelsatnd dort beträgt 3,51 Meter. Im Wasserwirtschaftsamt Kempten, wo die zentrale Hochwasservorhersage erstellt wird, geht man davon aus, dass die Donau weiter ansteigen wird. Bisher fließen in der Donau 500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ab - man rechnet mit einem Anstieg auf 600 bis 700 Kubikmeter pro Sekunde.
Der Pegel der Donau bewegt sich damit im Bereich der Meldestufe eins bis zwei - "das ist auch noch keine dramatische Entwicklung", erklärte Humbaur. Eventuell werde der Parkplatz oder die Unterführung der Firma Eurocopter in Donauwörth überflutet. Aber: "Die Donau wird noch weiter ansteigen, weil sie von der Iller weiter Zufluss bekommt." An der Wörnitz im Bereich Harburg (Kreis Donau-Ries) gebe es derzeit kein Hochwasser.
Bei Wiblingen wird Meldestufe drei erwartet
Die Servicestelle Krumbach, die ebenfalls zum Wasserwirtschaftsamt Donauwörth gehört und die Flüsse im Kreis Dillingen, Neu-Ulm und Günzburg betreut, gab auf Nachfrage die Pegelstände für Iller, Günz und Mindel bekannt. Bei Wiblingen (Ulm), wo die Iller in die Donau fließt, soll gegen 20 Uhr die Meldestufe drei (6,70 Meter) erreicht werden. "Das ist zwar ungewöhnlich, aber so ein Hochwasser kommt gut einmal im Jahr vor", erklärt Abteilungsleiter Meinhard Schlauß von der Servicestelle. Die Wassermassen in Günz und Mindel seien noch gut zu bewältigen, gegen 16 Uhr soll hier die Spitze erreicht werden. "Danach müsste der Pegel wieder fallen", sagt Schlauß.
Keller laufen trotzdem voll
Mit vollen Kellern müssten die Menschen dennoch rechnen. "Was das Grundwasser macht, können wir nicht beurteilen - aber die Flüsse haben darauf natürlich Einfluss", erklärte Schlauß.
Am Ammersee steigt indes der Pegel und wird im Laufe des Nachmittags die Meldestufe eins erreichen. "Das Wasser könnte über zwei Meter steigen, aber nicht tragisch", erklärte Markus Hannweber vom Wasserwirtschaftsamt Weilheim. Der erhöhte Wasserstand werde jedoch noch über Tage und Wochen anhalten, weil das Wasser nur langsam abfließt, erklärte er.
Wassereinbrüche im Oberallgäu, Gefahr an der Würm
Im südlichen Landkreis Freyung-Grafenau, im Großraum Lindau und im südlichen Oberallgäu kam es in der Nacht zum Freitag zu einzelnen Wassereinbrüchen in Wohnhäusern, wie die Polizei in Kempten und Straubing mitteilte. In den Landkreisen Ostallgäu und Unterallgäu mussten Jugendliche aus Ferienlagern in feste Gebäude umziehen: Da Bäche die Wassermassen nicht mehr halten konnten, verließen die Heranwachsenden bei Lautrach und Markt Rettenbach ihre Zelte. Im Oberallgäu musste eine junge Frau von der Feuerwehr aus ihrem Pkw befreit werden.
Am Münchner Wasserwirtschaftsamt sorgt man sich besonders um den Pegel der Würm: Schon jetzt droht sie im Bereich des Starnberger Sees über die Ufer zu treten. Bereits vor einigen Wochen seien als Vorsichtsmaßnahme wegen eines abgesackten Ufers in Obermenzing Sandsäcke an die Würm gebracht worden. Viele Kommunen entlang des Flusses hätten sich mit Sandsäcken eingedeckt, sagte Klaus Arzet, Leiter des Amtes. Nadja Aswad
Die Diskussion ist geschlossen.