Aus dem Kloster nach Brasilien
Ministerpräsident Horst Seehofer will in dem Boom-Land für bayerische Firmen werben.
München Eigentlich ist Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) kein allzu reisefreudiger Mensch. Inzwischen aber findet der Regierungschef auch an Auslandsreisen langsam Gefallen. „Ich werde noch zum Weltenbummler“, sagte der CSU-Chef kürzlich scherzhaft über seine zahlreichen Reisepläne für dieses Jahr.
Jetzt steht die erste große Fernreise an: Direkt nach seiner viertägigen Auszeit in der oberpfälzischen Zisterzienserinnenabtei Waldsassen fliegt Seehofer am Abend des Ostersonntags für mehrere Tage nach Brasilien. Mit an Bord: Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP), Europaministerin Emilia Müller (CSU), Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel (FDP) sowie eine große Wirtschafts- und Wissenschaftsdelegation.
Anlass der Reise ist eine gemeinsame Konferenz mit den Regierungschefs der sechs Partnerregionen Bayerns: Georgia (USA), Oberösterreich, Québec (Kanada), São Paulo, Shandong (China) und Westkap (Südafrika). Bei dem Treffen soll es unter anderem um die Energiepolitik gehen. Seehofer will seinen Aufenthalt in São Paulo aber vor allem auch nutzen, um sich als oberster Fürsprecher der bayerischen Wirtschaft zu betätigen. São Paulo als wirtschaftliches Kraftzentrum der aufstrebenden Wirtschaftsmacht Brasilien biete Unternehmen aus dem Freistaat hervorragende Marktchancen, betont er.
Auch der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, verweist auf die Bedeutung Brasiliens. „Die bayerischen Ausfuhren nach Brasilien haben sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt“, berichtet Brossardt – im vergangenen Jahr exportierten bayerische Unternehmen nach Zahlen der Staatskanzlei Waren im Wert von fast 1,6 Milliarden Euro in den südamerikanischen Staat. „Und es ist damit zu rechnen, dass sich die guten Exportchancen in den kommenden Jahren weiter verbessern werden.“ Insbesondere der Maschinenbau sei in Brasilien bei einem Importanteil von 42 Prozent stark auf Länder wie Bayern angewiesen, meint Brossardt.
Die Delegation aus Bayern ist nicht die einzige aus Deutschland, die im Boom-Land Brasilien um Aufträge wirbt. Angelockt von stabilen Wachstumsraten und den Milliarden-Investitionen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 in Rio pilgern jährlich Dutzende Abordnungen aus Berlin oder den Bundesländern nach Brasilien. (dpa)
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