Indizienprozess im Mordfall Mandy
Im Fall der getöteten Prostituierten, deren Leiche am Sandhackenseebei Thalfingen verbrannt worden ist, bereitet sich dieStaatsanwaltschaft auf einen Indizienprozessvor. Sehr wahrscheinlich noch vor der Sommerpause wird sich der24-jährige Hausmeister eines Neu-Ulmer Bordells verantwortenmüssen.
Neu-Ulm (AZ) - Im Fall der getöteten Prostituierten, deren Leiche am Sandhackensee bei Thalfingen verbrannt worden ist, bereitet sich die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Memmingen auf einen Indizienprozess vor.
Sehr wahrscheinlich noch vor der Sommerpause wird sich der 24-jährige Hausmeister eines Neu-Ulmer Bordells wegen des Todes der Frau, mit der er ebenfalls eine Liebesbeziehung hatte, verantworten müssen. Er bestreitet jede Schuld am Schicksal der Frau, die unter dem Namen "Mandy" als Prostituierte in Bordells, aber auch in Hotelzimmern in Ulm und Neu-Ulm ihre Dienste angeboten hat. Oberstaatsanwalt Dr. Johannes Kreuzpointner dagegen ist überzeugt, dass der 24 Jahre alte Mann die türkischstämmige Frau umgebracht hat.
Gestern hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Täter und seinen 27-jährigen Freund erhoben. Ob sich der Haupttäter wegen Mordes oder Totschlages verantworten muss, will die Staatsanwaltschaft mitteilen, sobald die Anklage zugestellt worden ist und der 24-Jährige Gelegenheit gehabt hat, sich zu dem Tatvorwurf zu äußern. In seinen bisherigen Vernehmungen hat er jede Beteiligung am Tod der Prostituierten bestritten.
Leitender Oberstaatsanwalt Dr. Johannes Kreuzpointner und die Ermittler der Kripo Neu-Ulm sind sich sicher, dass der "Bordell-Hausl" der Täter ist. Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen soll der Mann die 31 Jahre alte Prostituierte in einem Neu-Ulmer Hotel getötet und die in einen Koffer verpackte Leiche zum Sandhackensee nach Unterelchingen transportiert haben. Dort habe er den Koffer mit Benzin übergossen und angezündet, in der Hoffnung, dass die Tat nie entdeckt werden würde.
Die Ermittlungsakten in diesem ungewöhnlichen Fall füllen neun Leitzordner und umfassen 3100 Blatt. Sehr vieles haben die Ermittler der Kriminalpolizei Neu-Ulm in diesem Fall zusammengetragen. Nach Ansicht des Leitenden Oberstaatsanwaltes reichen die Beweise aus, um den 23-Jährigen für viele Jahre hinter Gitter zu bringen.
Die Anklage wird sehr wahrscheinlich auf Mord lauten, es kommt aber auch ein Delikt des Totschlages in Betracht. Der 27-jährige Freund des mutmaßlichen Täters hat zwar mit der Tat direkt nichts zu tun, hat aber beim Beseitigen der Leiche geholfen, was juristisch als Strafvereitelung zu werten ist.
Andererseits ist der 27-Jährige auch ein wichtiger Zeuge der Staatsanwaltschaft. Ihm hatte nämlich der mutmaßliche Täter anvertraut, dass er Mandy umgebracht habe und nun die Leiche beseitigen müsse.
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