Hubschrauber-Chaos: Herrmann macht Druck auf Augsburg
Das langjährige Tauziehen um die Stationierung eines Rettungshubschraubers in Augsburg geht weiter: Innenminister Herrmann macht Druck auf den Augsburger Rettungszweckverband.
Das langjährige Tauziehen um die Stationierung eines neuen Rettungshubschraubers in Augsburg wird wegen immer neuer Verzögerungen wohl erst im nächsten Jahr sein Ende finden. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) macht jetzt Druck auf den Augsburger Rettungszweckverband, den zugedachten Hubschrauber nun auch tatsächlich auf das Dach des dortigen Klinikums zu stellen. Der Rettungszweckverband habe erklärt, dass der neue Helikopter spätestens bis 1. April 2013 – „vielleicht auch früher“ – in Betrieb gehen soll, sagte Herrmann am Mittwoch nach einem Treffen mit Landräten und Krankenkassen in München.
Augsburg hatte nach einem Machtwort von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vor mehr als einem Jahr zwar den Zuschlag für die Stationierung des neuen Rettungshubschraubers bekommen – doch seitdem laufen die Verhandlungen. Die Luftrettungsunternehmen zeigen bislang wenig Interesse an dem Standort.
Donauwörth unterlag im Standort-Streit
Unterlegener Mitbewerber im Standortstreit war Donauwörth, für das sich CSU-Landtagsfraktionschef Georg Schmid eingesetzt hatte. Die Entscheidung pro Augsburg hatte für den nördlichsten Teil Schwabens und das südwestliche Mittelfranken den Nachteil, dass diese Gebiete von Augsburg aus nicht innerhalb des 60-Kilometer-Radius liegen, der eigentlich für Rettungsflüge gilt. Dieses Problem will Herrmann nun dadurch lösen, dass ein Intensivtransport-Hubschrauber von Nürnberg probeweise für ein Jahr im südlich gelegenen Roth stationiert wird. „Wenn das funktioniert, kann das auch zu einer Dauerlösung werden“, sagte Herrmann.
CSU-Fraktionschef Schmid begrüßte das: „Das ist eine schnelle und funktionsfähige Lösung.“ Zumal in Roth bereits Bundeswehr und Polizei mit Hubschraubern stationiert seien. „Alle Infrastruktureinrichtungen sind vorhanden. Es kann rund um die Uhr geflogen werden.“
Kaum Interesse der Luftrettungsbetreiber
In Augsburg ist dagegen noch nicht ganz klar, wie das dortige Problem gelöst werden soll. Die Ausschreibung für den Hubschrauber ging kürzlich zu Ende – mit dem Ergebnis, dass kein Betreiber sich zu den Bedingungen bewerben wollte. Nach Angaben informierter Kreise gab es zwar ein Angebot, doch der betreffende Luftrettungsbetreiber verlangt bessere Konditionen.
Was die nicht ganz optimale Luftrettungssituation in Westmittelfranken betrifft, will Herrmann ergebnisoffen prüfen. Falls es zu einer Verschlechterung der Versorgung in Nürnberg und Umgebung kommt, hält Herrmann einen zusätzlichen Rettungshubschrauber im bayerisch-baden-württembergischen Grenzgebiet für nötig. Auch die Krankenkassen hätten für diesen Fall Gesprächsbereitschaft signalisiert, betonte Schmid. Die Entscheidung pro Augsburg soll aber nicht revidiert werden. „Wir wollen das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen“, sagte er. (mit dpa)
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