Regionale S-Bahn ist weit weg
Ein regionales S-Bahnnetz für den Raum Neusäß ist nicht in Sicht. Dies ergab ein Gespräch mit Vertretern des Bayerischen Wirtschaftsministeriums und der DB Regio Bayerisch-Schwaben bei der Sitzung des Neusässer Stadtrats am Dienstagabend.
Von unserem Redaktionsmitglied Gerald Lindner, Neusäß
Auslöser für die Diskussion war ein Antrag der Grünen-Stadtratsfraktion, die über den Stand bei der regionalen S-Bahn informiert werden wollten. Carsten Fregin vom bayerischen Wirtschaftsministerium betonte zunächst, dass die Zielsetzung immer noch darin bestehe, den Takt auf der Hauptachse Ulm - München auf 15 Minuten zu verdichten. Zusätzliche Haltepunkte zu den bestehenden, unter anderem im Bereich von Neusäß-Vogelsang würden überdies untersucht.
Allerdings bedeuteten diese angestrebten Verbesserungen nicht, dass künftig ein S-Bahn-Strang im Augsburger Land gebaut werden solle, so Fregin. Erschwert werde die Lage durch den umstand, dass beim Umbau ein wesentlich größere Aufwand nötig sei, als zunächst angenommen. Auf etwa 50 Millionen Euro bezifferte er das erforderliche Investitionsvolumen für das Gesamte Nahverkehrskonzept im Raum Augsburg.
Viergleisiger Ausbau
Dies beinhalte unter anderem den viergleisigen Ausbau der Bahnlinie zwischen Augsburg und Mering, der bis zum Jahr 2008 verwirklicht sein soll. Hinzu kommen mehrere Gleisbauten im Augsburger Hauptbahnhof, die von der Gesamtsumme schon 16 Millionen Euro verschlingen. Hinzu kommen verschiedene umfangreiche Bauvorhaben an der Paartallinie sowie auf dem Abschnitt zwischen der Fuggerstadt und Bobingen.
"Zurzeit finden die Koordinierungssitzungen statt", erklärte Fregin. Es müssten Wirtschaftlichkeitsberechnungen vorliegen, bevor über die Höhe des staatlichen Zuschusses entschieden werde. Verbesserungen lassen sich seiner Auffassung nach dann erst bis zu den Jahren 2011/2012 realisieren. Als zusätzliche Haltepunkte seien bereits Vogelsang, Mödishofen und Brunnen untersucht worden. Der Neusässer Stadtteil biete durchaus das erforderliche Pendlerpotenzial für einen neuen Haltepunkt. "allerdings ist er noch nicht finanziert", so Fregin weiter.
Kritisiert wurde von den Neusässer Stadträten, dass eine Reihe von Zügen zwar zwischen Ulm und Dinkelscherben alle Haltepunkte anfahren, danach aber nur noch in Augsburg anhalten und Gessertshausen, Diedorf und Neusäß quasi links liegen lassen. Allerdings sei dies aus organisatorischen Gründen erforderlich, so die Antwort der Experten, da sonst längere Wartezeiten für die Züge unvermeidbar seien, um Schnellzüge und Intercitys durchlassen zu können.
Spätestens im November sollen die künftigen Angebote für den öffentlichen Personennahverkehr im Schienennetz ausgeschrieben werden. Bis dahin seien keine weiteren Angaben zu erhalten ob und wie viele zusätzliche Zugverbindungen den Neusässern künftig zur Verfügung stehen sollen., hieß es. Bei baldiger Ausschreibung sei mit einem Zuschlag im Herbst 2006 zu rechnen.
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