Ist Religionsunterricht noch zeitgemäß?
Plus Bayerns Schulen dürfen zugunsten von Mathe und Deutsch bei mehreren Fächern kürzen, aber nicht bei Religion. Gleichzeitig besuchen immer weniger Kinder den konfessionellen Unterricht.
Woher? Wozu? Wohin? Diesen Grundsatzfragen des menschlichen Daseins soll im Religionsunterricht Raum gegeben werden. So steht es im ersten Satz des bayerischen Lehrplans. Dasselbe fragen sich die Kritikerinnen und Kritiker der Grundschulreform, allerdings mit Blick auf die Glaubenslehre selbst: Wozu Religionsunterricht? Wohin soll das führen?
Drei Wochenstunden entfallen im Grundschul-Lehrplan der Klassen 3 und 4 auf das Fach Religion, in den ersten beiden Jahrgangsstufen sind es zwei. Das bleibt auch nach dem Umbau der Schulart so. Um mehr Mathematik und Deutsch unterzubringen, dürfen die Schulen künftig zwar eine Stunde Englisch streichen und auch bei Musik, Kunst oder Werken kürzen, aber nicht Religion. Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hätte es gern anders gemacht, aber Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte dem Fach eine Bestandsgarantie gegeben. Dabei sinkt die Zahl der Kinder, die den konfessionellen Religionsunterricht besuchen.
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Zur Zeit wird viel Religionsunterricht von kirchlichen Kräften unterrichtet. Wenn nun Religionsunterricht gekürzt wird , um bei anderen Fächern mehr Stunden zur Verfügung zu haben, kann das von den sowieso zu wenig staatlichen Kräften nicht aufgefangen werden.
Um die Situation an den Schulen zu verbessern, kann die Veränderung der Stundenzahl nur begrenzt helfen. Solange eine Lehrkraft, die für 28 Schülerinnen und Schüler zuständig ist, gleich viel Stunden arbeiten muss, wie eine Lehrkraft, die nur 16 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, ist die Zuwendung pro Schüler sehr unterschiedlich. Der Arbeitgeber muss sich in meinen Augen bewusster machen, wie er mit der Energie seiner Lehrkräfte umgeht. Es bräuchte an so vielen Punkten bessere Arbeitsbedingungen was natürlich mehr Geld kosten würde. Doch ist eine gute Schulbildung, die den Schülerinnen und Schülern Spaß macht von unschätzbarem Wert für eine Gesellschaft. Dafür muss genug Geld ausgegeben werden!
Ich denke schon, dass Religions- und Ethikunterricht wichtig sind für die Entwicklung eines jungen Menschen. Es muss nicht darum gehen, die Kinder zu einem Glauben zu "bekehren", sondern es geht um Wissens- und Wertevermittlung – im Elternhaus werden Kinder oft einseitig geprägt. Es wäre aber wichtig, ihnen das Rüstzeug mitzugeben, dass sie sich selbst ein Bild machen können und lernen zu unter- und zu entscheiden, wie sie leben möchten und mit welcher Religion. Es müsste allerdings kein konfessionell ausgerichteter Unterricht sein, ein umfassender Ethikunterricht wäre okay. Ich glaube auch nicht, dass man Grundschulkindern bereits eine weitere Fremdsprache beibringen muss, wo sie oft die Muttersprache nicht richtig beherrschen. Ich habe Englisch im Gymnasium gelernt und das nicht schlecht. Also warum schon Erstklässler mit ein paar unnötigen Vokabeln füttern, wenn sie Deutsch weder richtig lesen noch schreiben können?
Macht man es halt wie in der DDR und verteufelt alle Religionen, schafft den Unterricht hierzu auch ab, drängt die religiös aus der Gesellschaft raus. Allerdings gehen damit wesentliche Elemente des historisch Kulturellen verloren. Bestimmte positive moralische und gesellschaftliche Aspekte werden dann auch nicht mehr vermittelt. Ich fände diese Idee abstrus und schlecht. Stattdessen dann mehr Roboter Kinder, die mit noch mehr unnötigem Lehrstoff in der Grundschule zugebombt werden, kleine Lehrzombies, die schon in jungen Jahren auf straffe Zeitpläne, Effizienz, soziale Kälte und damit irgendwann den Burnout hin indoktriniert werden. Man kann sich gut Mathematik im Lehrstoff etwas entrümpeln. Genauso ist das mit der Grammatik und Schreiben nach Gehör. Erst falsch lernen, dann mühevoll umstellen. Ist ja als wenn man den Kindern nach einiger Zeit sagt, so heute gibt es eine Überraschung. Bisher habt ihr die ganze Zeit alles falsch gemacht und euch falsch eingeprägt. Anders als ihr dachte ist 1+1 nicht 3 sondern 2. Unsinnig ist das. Lieber gleich richtig lernen, dafür im angemessenen Tempo. Das spart dann auch Zeit und verwirrt die Kinder weniger.
Ebenso das mit der Fremdsprache in der Grundschule. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Einige können kaum richtig die Muttersprache und sollen dann auch noch eine Fremdsprache lernen.
Fächer wie Religion / Ethik, Kunst, Musik, Werken etc. sind sehr wichtig für die Entwicklung der Kinder. Die Grundschule soll die Kinder allgemein Bilden, ihre Neigungen, Vorlieben und Fähigkeiten fördern auf allen Gebieten und keine effizienten Zombies und Fachidioten daraus machen.
"Einige können kaum richtig die Muttersprache und sollen dann auch noch eine Fremdsprache lernen."
Meinen Sie die Muttersprache oder Deutsch? Bei der Muttersprache sind die meisten hervorragend, nur im Deutschen gibt es die Schwierigkeiten.
In der Diskussion wird nicht genannt, dass eine Beschneidung des Religionsunterricht ms auch eine Kürzung des Ethikunterrichts bedeuten würde, da ja die Kinder einer Klasse denselben Stundenplan haben müssen. Ich fände es aber schwierig, wenn in diesen Zeiten, wo ein friedliches Zusammenleben so wichtig ist, ausgerechnet bei Ethik gekürzt würde. Werte. Regeln, Umgang mit Gefühlen, auch Umgang mit Multikulti, Problemlösungsstrategien... dafür muss es viel Platz im Stundenplan geben, deshalb sollte bei Ethik ( und dann im Folgeschluss auch bei Reli) nicht gekürzt werden.
Meine persönliche Meinung zur Religionslehre ist das diese nicht in die Schule gehört. Dies ist die Angelegenheit des Elternhauses. Das jetzt dann noch Musik, Kunst und Werken teilweise die Stunden reduziert werden sollen kann ich nicht nachvollziehen. Vor allem, wenn immer mehr Kinder nicht richtig lesen, schreiben und rechnen können. Hier sollte mal grundlegend über das Zusammenspiel von Sport, Musik und Werken nachgedacht werden, weil diese Fächer ganz eng mit Mathematik, Lesen und Schreiben zusammenhängen. Naja es ist traurig, aber zum Glück sind unsere Kinder schon erwachsen.